Deutschsprachige Abteilung festigt ihr Renommee
07.10.10
Schüler und Lehrer des Landeskolleg „Doamna Stanca“ von Fogarasch, erfolgreich auch in internationalen Projekten
Die beiden Landeskollegs „Doamna Stanca“ und „Radu Negru“ sind in Fogarasch/Fagaras die beiden bestens eingeschätzten Schulen, ihr Renommee reicht weit über die Grenzen der Stadt hinaus. An dem „Doamna Stanca“-Kolleg, auch als Mädchenschule bekannt, besteht auch eine deutschsprachige Abteilung die sich in vollem Aufwind befindet, wie gleich anfangs unseres Besuches, Prof. Nicolae Postolache, Direktor dieser Schule, betont. Von den insgesamt 1065 Schülern des Kolleg, sind über 200 an der deutschen Abteilung eingeschrieben. Von den rund 60 Lehrkräften unterrichten an dieser Sektion, die Schüler im Grundschul-, Gymnasial- und Mittelschulunterricht umfasst, zehn Fachlehrer in deutscher Sprache aber auch solche die dieser Sprache nicht kundig sind. Hilfreich und geschätzt ist auch die aus Deutschland hierher zugeteilte Gastlehrerin Doris Danzvit sowie die weitere Mitarbeit, obwohl er den Ruhestand angetreten hat, von Prof. Hermann Fleischer, der Geschichte und Geographie unterrichtet. Wie Prof. Cristina Popa, stellvertretende Direktorin des Kolleg und Leiterin der deutschen Schulabteilung, betont, werden außer diesen Fächern und natürlich dem Fach Deutsch, auch Mathematik und Physik in deutscher Sprache unterrichtet. Von den fünf besten XII. Klasse-Absolventen des Jahrgangs 2009/2010, kamen vier von der deutschen Sektion. Auch haben die Absolventen dieses Jahrgangs landesweit den ersten Platz im Kreis Kronstadt heuer bei der Erteilung des Deutschen Sprachdiploms erzielt, was ein weiteres Zeugnis der hohen Qualität des hier durchgeführten Unterrichts darstellt. Seit 2004 wird hier das Deutsche Sprachdiplom erteilt. So ist es nicht zu verwundern, wenn mehrere Absolventen der Schule ihr Studium in Deutschland oder Österreich fortsetzten.
Nicolae Postolache der Geographie studiert hat, steht der Schule seit 1999 als Direktor vor, eine Zeit in der auch mehrere Modernisierungen an dem Gebäude vorgenommen wurden und werden mussten. Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1870 und wurde in mehreren Etappen errichtet. Bis 1918 war da die ungarische Schule, dann wurde diese zu einer rumänischen Unterrichtsanstalt. Bis 1942 wurde sie zur Mädchenschule, später zum Lyzeum Nr. 2 umgestaltet. Deutschen Unterricht gab es in Fogarasch ab 1976 an der Allgemeinschule Nr. 6 die im gleichen Gebäude entstand die und Klassen I. - VIII. umfasste. Die Absolventen setzten dann ihr deutschsprachiges Studium an den Mittelschulen in Kronstadt oder Hermannstadt fort. Ab 1991 wurde die Schule wieder zum Lyzeum umgestaltet und trägt seither auch den alten Namen „Doamna Stanca“, um kurz darauf den Status als Landeskolleg zu erhalten. Namhafte Persönlichkeiten haben im Laufe der Jahre ihre schulische Ausbildung da erhalten, zum Beispiel Eginald Schlattner der auf Anregung der Schulleitung 2007 auch zum Ehrenbürger von Fogarasch erklärt wurde. Ein weiterer Schriftsteller, Radu Anton Roman, der Abgeordnete im Rumänischen Parlament Gheorghe Gabor, um nur einige zu nennen, gehören ebenfalls dazu.
Ab diesem Schuljahr wurden im Herbst wieder einige organisatorische Maßnahmen getroffen. Durch die Rückgabe des Gebäudes in dem die deutsche Abteilung bestand, an die Evangelische Kirchengemeinde A.B. Fogarasch, sind die Grundschulklassen I.-IV. in die ehemalige Allgemeinschule Nr. 7, in die Nähe des Bahnhofes umgezogen. Die Gymnasial- und Lyzealklassen führen den Unterricht im Hauptgebäude in der Doamna Stanca-Straße Nr. 14 vormittags und nachmittags durch. Der deutschsprachige Unterricht erfreut sich großer Nachfrage in der Stadt, sodass die Grundschulklassen mit 22 bis 25 Schülern voll belegt sind. Die Gymnasial- und Lyzealklassen sind noch nicht so stark beansprucht, somit ist es mit deren Schülern auch leichter zu arbeiten.
Cristina Popa hat selbst den deutschen Grundschul- und Gymnasialunterricht in Fogarasch besucht, anschließend das Lyzeum Radu Negru in rumänischer Sprache absolviert um dann Germanistik in Hermannstadt zu studieren, wo Prof. Dr. Horst Schuller Anger der wissenschaftliche Leiter auch ihrer Diplomarbeit war. Mit ihrem jugendlichen Elan hat sie durch den engen Kontakt zu den Schülern viele Initiativen vorbringen können von denen einige verwirklicht wurden, andere Projekte sich in vollem Ablauf befinden.
So ist die Schule in das Projekt „Umwelt baut Brücken“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) aufgenommen worden, das innerhalb von drei Jahren – 1. Oktober 2009 bis 30 September 2012 – abgewickelt wird. Daran beteiligen sich 20 Schulen aus Deutschland und 20 weitere Schulen aus Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Ungarn in verschiedenen Umweltprojekten. Nach dem ersten Jahr dieses Umwelt- und Medienprojektes wurde je ein Preis an Schulen aus diesen Ländern verliehen, an Schulen aus Deutschland wurden drei Preise vergeben. Die Jury des Projektes das unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler steht, erteilte den Preis von den fünf Schulen aus Rumänien, an die Gruppe des Doamna Stanca-Kolleg von Fogarasch, geleitet von Prof. Cristina Popa zu der 16 Schüler der XI. und XII. Klassen gehören. Die in der Tageszeitung „România libera“ veröffentlichten thematischen Beiträge der Fogarascher Schüler erzielten allgemeine Anerkennung. Die Preisverleihung fand in Bukarest statt und wurde im Namen des Staatspräsidenten Traian Basescu, vom Bildungsminister Daniel Funeriu vorgenommen.
Das Kolleg steht in einem ständigen Partneraustausch mit dem „Werner Heisenberg“-Gymnasium aus Leverkusen, beteiligt sich an verschiedenen Projekten in Rumänien, ist immer vertreten bei den Deutsch-Olympiaden. Irina Florea, Robert Hangu, Roxana Rebedeu, Liliana Popa, um nur einige zu nennen, erzielten dabei begehrte Preise. Und sprechend von der da erzielten guten Vorbereitung der Schüler, so sind auch die Ergebnisse nennenswert die diese bei der Bewerbung für Studienplätze im In- oder Ausland vorweisen. Präsent sind die Schüler des Kollegs auch an den verschiedenen Kulturtätigkeiten die von der Evangelischen Kirche A.B. in Fogarasch durch Christiane Neubert und den ifa-Kulturmanagern vorgenommen werden. Die Aufenthalte in dem Jugendbegegnungszentrum in Seligstadt wo Musik oder Theaterstücke einstudiert werden, gestalten sich zum bleibenden Erlebnis. Den Schülern stehen in der Schule verschiedene Labors, darunter auch für Fremdsprachen, eine reiche Bibliothek, ein moderner Sportsaal zur Verfügung. Die in letzter Zeit vorgenommenen Reparaturen des Gebäudes – Dach, sanitäre Anlagen, Einführung der Zentralheizung u.a. - bieten die entsprechenden Voraussetzungen für den Unterricht und dessen hoher Qualität. Die dabei gespielte Rolle der Schulleitung, des Lehrkörpers sind nicht zu übersehen, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn immer mehr Schüler den Unterricht in diesem Kolleg besuchen wollen.
Dieter Drotleff
Das Gebäude des Doamna Stanca-Kolleg gehört zu den repräsentativen Bauten von Fogarasch.
Schuldirektor Nicolae Postolache (links)und seine Stellvertreterin, Cristina Popa, im Labor für Fremdsprachen.
Fotos: der Verfasser
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