Die „13“ brachte der Germanistik-Tagung Glück
22.04.10
Aberglaube als Thema führte zu einer Fülle von interessanten Beiträgen seitens der Teilnehmer
Auch die XIII. Tagung Kronstädter Germanistik fand wie üblich im Gästehaus Casa Sperantei von Kronstadt (15.- 17. April) statt und vereinte namhafte Deutschlehrer von den bekannten Germanistik-Lehrstühlen des Landes: Bukarest, Temeswar, Hermannstadt, Jassy, Großwardein und natürlich dem Gastgeber, die Transilvania-Universität von Kronstadt. Und nicht nur Fachlehrer beteiligten sich an der Tagung die unter der bezeichnenden Zahl „13“ stand, sondern es waren auch Studenten die daran teilnahmen und ihr Interesse bekundeten. Sicher hätten auch andere Teilnehmer die verschiedenen Referate mit Aufmerksamkeit aufgenommen, schließlich lautete das diesjährige Thema „Aberglaube, Mythos und Geschichte(n) in der deutschen Sprache und Literatur des mittel- und osteuropäischen Kulturraumes“. So waren Analysen über den siebenbürgische-sächsischen Aberglauben, bis hin zum Mythos der schwarzen Katze, zu hören, aber auch über die Interpretation und Bedeutung des Aberglaubens der eine wichtige thematische Rolle im Schaffen vieler Schriftsteller, in der Universalliteratur spielte. Doch die Leser haben die Möglichkeit, Einblick in diese Referate zu nehmen, wenn der 13. Band „Kronstädter Beiträge zur germanistischen Forschung“ wie auch die bisherigen, im aldus Verlag erscheinen wird.
Dozent Dr. Carmen Elisabeth Puchianu, Lehrstuhlinhaberin an der Philologischen Fakultät der Kronstädter Transilvania-Universität, die Begründerin dieser Tagungen in Kronstadt und konsequente Leiterin der wissenschaftlichen Veranstaltungsreihe hat damit eine bleibende Leistung für das Kulturleben der Stadt, allgemein der germanistischen Forschung in Rumänien, erbracht und dafür gebührt ihr entsprechender Dank. Diesen sprach auch der Ehrengast der Tagung, der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Thomas Gerlach, aus und betonte abschließend zu seinem Grußwort: „Ich weiß, was dies für eine Vorbereitung erfordert und möchte an dieser Stelle Frau Professor Puchianu zu dem Programm ganz herzlich beglückwünschen“.
Eingeleitet wurde die Tagung am Donnerstagabend in festlichem Rahmen mit einem vom Generalkonsulat gebotenen Empfang bei dem Thomas Gerlach die angereisten Gäste begrüßte. Dr. Mariana Virginia Lazarescu die bei der Mitgliederversammlung des Mitteleuropäischen Germanistenverbandes (MGV) die anlässlich des Kongresses des Verbandes vom 8. - 10. April am Institut für Germanistik in Wien stattfand, zur Vizepräsidentin des Verbandes gewählt worden war, stellte den kürzlich erschienen Band „Literatur im Streiflicht“ von Carmen Elisabeth Puchianu sowie den 12. Band „Kronstädter Beiträge zur germanistischen Forschung“ vor. Am nächsten Morgen begann dann die wissenschaftliche Tagung bei deren Eröffnung Dr. Carmen Elisabeth Puchianu Generalkonsul Thomas Gerlach, die Tagungsteilnehmer begrüßte und den Sponsoren der Veranstaltung(Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Raiffaisenbank SA, Kronstädter Niederlassung von INA Schaeffler, aldus Verlag) dankte, ohne deren großzügige Unterstützung die Tagung nicht stattfinden hätte können. Generalkonsul Thomas Gerlach unterstrich in seiner kurzen Ansprache deren Bedeutung und betonte: „Auch heute noch erfreut sich die deutsche Sprache großer Beliebtheit und die Stadt und der Kreis werben zu Recht bei deutschsprachigen Investoren mit der Tatsache, dass man hier in dieser Gegend viele junge Menschen mit guten Deutschkenntnissen antrifft, zum kleinen Teil als Muttersprache, zum größten Teil mit harter Arbeit erworben. Eigentlich sollten daher für das Germanistikstudium überdurchschnittlich viele Interessenten zu finden sein, ein 'Selbstläufer' sozusagen. Die Schulabsolventen wählen mehr den je ihr Studienfach nach praktischen Gesichtspunkten, d.h. nach den Berufschancen und, verständlicherweise, nach den Verdienstmöglichkeiten. Die Faszination, die von der deutschen Sprache und Literatur ausgeht, tritt dabei leider mehr und mehr in den Hintergrund“. Anderseits bestätigte er weiter dass „es im deutschen diplomatischen Dienst, aber auch in der Politik, eine ganze Reihe von Germanisten gibt, die auf Grund ihres Studiums den breiten Horizont haben, den man in diesen Bereichen braucht, um erfolgreich zu sein“.
Ihrerseits betonte Prof. Dr. Mariana Cionca seitens des Rektorats der Transilvania-Universität, dass sie sich über jede Tagung freut die mit sich auch immer wieder gutes Wetter bringt. Selbst äußerte sie einige Gedanken zum Begriff Aberglauben, bezog sich auch auf einige Unterschiede hin bezüglich der 13 die als Verschwörungszahl in den USA, hingegen in Mexiko als heilig gilt. Selbst hat sie ihren Geburtstag an einer 13.
Angeregte Diskussionen fanden am Rande der Referate statt, aber auch an Unterhaltsamem fehlte es nicht. Am Eröffnungsabend fand eine Jazzmusiksession mit „Trio Interplay“ statt, am Freitagabend führte DIE GRUPPE unter Spielleitung von Carmen E. Puchianu in der Redoute „Die Verwandlung. Ein Kafka Collage in sechs Bildern“ auf, interpretiert von ihren Studenten. Der Anklang dieser Tagungen ist im Steigen begriffen, immer mehr Germanisten betrachten diese als einen wichtigen wissenschaftlichen Meinungs- und Erfahrungsaustausch, ihre Referate finden eine wohlverdiente Veröffentlichung.
Dieter Drotleff
Dr. Carmen Elisabeth Puchianu (stehend) begrüßt Generalkonsul Thomas Gerlach (Mitte, sitzend) und die zahlreichen Tagungsteilnehmer.
Foto: der Verfasser
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