Die nächste Mall ist da
12.11.20
AFI Brasov muss sich auch gegen Corona-Ansteckungsgefahr behaupten
Zu einer Zeit in der Meschenansammlungen gemieden werden sollten und wo man mit aufgesetzter Nase-Mund-Maske herumläuft, erhält Kronstadt ein weiteres Shopping Center. Bereits bei der Standortwahl (auf dem Gelände des ehemaligen Hidromecanica-Werkes) kamen Bedenken auf, ob die eingeschränkten Platzbedingungen sich nicht negativ auf den Verkehr auswirken.
AFI Mall ist zur Wirklichkeit geworden und beweist, dass Investitionen in große, moderne Einkaufszentren in Großstädten nach wie vor hierzulande als profitbringend gelten. AFI Europe Romania, eine Investment-Gruppe aus Israel, war bereit, dafür 148 Millionen Euro locker zu machen. Die Bauarbeiten liefen zügig voran und wurden termingerecht beendet. Die Eröffnung am 1. Mai musste wegen dem Corona-Notzustand verschoben aber nicht abgesagt werden.
Nun hat man sich auf die Pandemie einstellen müssen. Die großzügigen Raumbedingungen (allein die Mietfläche ist 45.000 Quadratmeter groß) ermöglichen das, vor allem wenn sich der Andrang nun durch die gegewärtige Ausnahmesituation in Grenzen halten dürfte. Maskenpflicht, getrennter Ein- und Ausgang, ein Kunde auf jeder vierten Stufe der Rolltreppe, grelle gelbe Pfeiler auf den Sitzbänken sollen helfen, die vorgeschriebenen Hygieneregeln einzuhalten.
Die überdachte Mall verfügt über zwei Etagen. Das erste Stockwerk ist ein Food-Court gesäumt von Firmenläden, wobei die Bekleidungsbranche dominant ist. Sport- und Freizeitläden fehlen nicht. Die Mall bietet insgesamt alles was solche Zentren voraussetzen: von Schmuck bis Kosmetik, von Handy samt Accessoiren bis Elektronik, von Bankfiliale bis Reiseagentur. Ein Kinozentrum steht vor der Eröffnung. In der Tiefgarage gibt es sogar eine Autowäscherei. Begrüßenswert ist, dass auch eine große Buchhandlung der Carturesti-Kette ihren Einzug in die Mall gemeistert hat. Die meisten Besucher die bei AFI regelmäßig einkaufen wollen, wird wohl der Carrefour-Hypermarket im Erdgeschoss verzeichnen, wo gleich 15 Kassenschalter bereitstehen. Noch sind nicht alle Geschäfte offen, noch werden Mieter auch in den beiden Büro-Türmen erwartet. Lediglich zwei Firmen haben da ihre Logos anbringen lassen.
Gut besucht ist die 3.500 Quadratmeter große Freiterrasse im ersten Stock mit Ausblick in Richtung Zinne. Bei Sonnenschein kann man da eine Erfrischung genießen oder etwas zu essen bestellen, was zur Zeit in den geschlossenen Räumlichkeiten nicht erlaubt ist. In der Ferne ist auch der Turm der Schwarzen Kirche zu erkennen – ein Zeichen, dass man wirklich in Kronstadt ist und nicht in irgendeiner Mall die sich ja überall gleichen.
Die doppelten Ein- und Ausgänge sowohl für Kunden als auch für Pkw (15. November-Blvd und Nicolae-Titulescu-Str.) und die Tatsache, dass ausschließlich in einer mehrstöckigen Tiefgarage geparkt wird, werden das vorgesagte Verkehrsproblem nicht so dramatisch anwachsen lassen. Ob die Mall, die von manchen als unpersönlich und phantasielos gestaltete Riesenhalle mit einer banalen Glasfensterfassade kleingeredet wird, die geplanten hohen Besucherzahlen erreichen und halten kann, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Das neue Kronstädter Banken-, Geschäfts- und Verwaltungszentrum hat nun seinen Kauftempel. Nach Handel und Finanzen wäre nun die Kultur an der Reihe, da Zeichen zu setzen und z.B. an ein Kulturzentrum zu denken. Aber der Raum wird knapp und das Geld ebenfalls.
Ralf Sudrigian
Wasserfläche und Zimmerpflanzen sollen im Food-Court eine natürliche Ambiance simulieren. Foto: der Verfasser
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