Die Tradition der siebenbürgischen Gemeinschaftsobstgärten wird in Petersberg fortgeführt
24.09.15
Aussiedlerin aus Brenndorf/ Kronstadt auf den Spuren des Batullapfelbaums im Burzenland unterwegs
Anfang September 2015 färben sich auf der Zinne schon die Blätter bunt. Es war ein heißer und trockener Sommer. Ich fahre nach Petersberg auf der Suche nach dem Friedhofsgarten, den mir Heinrich Lukesch aus Königsbrunn in einem Brief beschrieben hat. Dort erlebte er in seiner Jugend die Apfelernte Jahr um Jahr als ein Gemeinschaftserlebnis, das ihn sogar bewogen hat, ein langes Gedicht auf sächsisch und auf deutsch darüber zu schreiben.
Durch das große Tor zum Friedhof betrete ich eine Naturidylle: Rechts und links des breit asphaltierten Weges, der zur Kapelle führt, alte Apfelbäume und dazwischen auch junge, ein- bis dreijährige Bäumchen. Rote, grüne, rotbäckige Äpfel hängen am Baum, buntes Fallobst bedeckt die Wiese unter der Baumkrone. Eine zweieinhalb Meter hohe Mauer begrenzt das zweieinhalb Hektar große Areal, einem wahren Kraftort, bestehend zu einem Achtel aus dem von schlanken Tannen umgebenen Friedhof und zu sieben Achtel aus dem Obstgarten. Der Blick schweift über die Mauer bis zu den sanften Hügeln des Lempesch. Beides, Obstgarten und Friedhof, wird heute von der Petersberger Nachbarschaft gepflegt. Im Februar/März werden die Bäume geschnitten und zweimal im Jahr wird das Gras gemäht.
Am letzten Wochenende im September werden die Äpfel geerntet und an die Selbstabholer versteigert. Der Rest wird zu Most verarbeitet. Ein Fest für die Sinne wie vor 80 Jahren. „Lebe wie du wenn du stirbst wünschen wirst gelebt zu haben“. Diesen Spruch liest der geneigte Besucher über dem Tor beim Ausgang aus dem Friedhof, der wiederum über den Obstgarten zurück zum Leben führt.
Brunhilde Böhls
„Batull-Apfelernte im Friedhofsgarten in Petersberg in den 30er Jahren“. Fotos eingesandt von Henrich Lukesch.
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