Die Vorbereitungen haben begonnen
01.03.24
800 Jahre Kirche und Gemeinde - Bartholomäusfest sollte im Zeichen eines runden Jubiläums stehen
Das diesjährige Bartholomäusfest soll ein besonderes Fest werden, wünschen sich die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Bartholomä-Kronstadt. Anlass dazu ist ein Jubiläum. 800 Jahre seit Bestehen der Kirche in Bartholomä werden gefeiert, laut Wandkalender der Evangelischen Kirche in Rumänien und Auflistung der Gedenktage 2024 in der „Siebenbürgischen Zeitung“ vom 29. Januar l.J. Die Kirche ist folglich für die Veranstalter der Beweis, dass da auch eine Gemeinde bestand. In der Projektbeschreibung heißt es betreffend „Bezug zur deutschen Minderheit“: „800 Jahre Bestehen der ältesten sächsischen Gemeinde in Kronstadt. Gefeiert werden auch 800 Jahre Goldener Freibrief (Andreanum) – das Dokument mit dem der ungarische König Andreas II. den Siebenbürger Sachsen den Königsboden 1224 als autonomes Gebiet mit eigener Verwaltung und Rechtsprechung übertrug“.
Wenn zum Jubiläum des Goldenen Freibriefes keine Bedenken bestehen, so wirft das eigentliche Bartholomäer Jubiläum Fragen auf. Denn dafür gibt es keine historische Urkunden - nur Vermutungen und indirekte Schlussfolgerungen. So ist es verständlich, dass bei Historikern ein Kopfschütteln nicht vermieden werden kann, wenn sie zu dieser Frage angesprochen werden. Die Überlegungen die in der Kronstädter Zeitung vor hundert Jahren zu demselben Thema (damals ging es um die vermuteten 700 Jahre seit Bau der Kirche) angestellt wurden und auf die sich die Bartholomäer Kirchengemeinde heute berufen, reichen nicht aus um als historische Wahrheit zu gelten.
Kopfschütteln dürfte es auch beim Demokratischen Forum der Deutschen in Kronstadt (DFDK) gegeben haben. Die Geldsumme mit der das Stadtforum dieses Kulturprojekt laut Antrag der Bartholomäer unterstützen sollte, liegt bei 48.000 Lei – eine bedeutend höhere Summe als in den Vorjahren. Der in Bartholomä besprochene und vorgelegte gesamte Finanzplan (einschließlich Eigenmittel) ist fast doppelt so hoch. Der Antrag wird vom DFDK bewilligt, heißt es in Forumskreisen, allerdings nicht in dieser Größenordnung und mit dem Vermerk, dass die Veranstaltung nicht als 800-Jahre-Jubiläum bezeichnet werden soll.
Ein reiches Programm an zwei Tagen
Erstmals wird das Bartholomäusfest zwei Tage lang dauern und zwar vom 24. bis zum 25. August. Auch der Freitag, der 23. August, könnte dazu gezählt werden. Aber dieser Tag ist eigentlich ein Vorbereitungstag an dem das Schmücken der Kirche, des Kirchhofs und der Gräber vorgesehen ist.
Im Gemeinderaum des Bartholomäer Pfarrhauses fanden bereits zwei Treffen statt in dem über Ablauf und Kosten, Verantwortliche und Arbeitsgruppen gesprochen wurde. Kurator Albrecht Klein und Kirchenvater Udo Tîru begrüßten die Anwesenden und dankten für die Bereitschaft sich für die Organisation dieses Kirchenfestes mit übergemeindlichen Charakter einzusetzen.
Denn es gibt vieles zu tun. Der Samstag ist als Kinder- und Jugendtag gedacht, soll also die familienfreundliche Seite dieses Festes hervorheben. Beim Kinderbasar werden Kinder der Bartholomäer Familien erwartet wobei fürs Fest auch in Kindergärten und Schulen geworben werden soll. Es soll gebastelt, gemalt und gespielt werden. Workshops und Wettbewerbe werden die Kinder und Jugendlichen beim Mitgestalten des Festes animieren. Eine Orgelführung ist vorgesehen, die Jugendblaskapelle spielt auf, Blasinstrumente werden vorgestellt. Die Zeidner sächsische Volkstanzgruppe ist eingeladen, wie auch Musikbands. Diese Aktivitäten sollen, insofern es möglich ist, unter Betreuung eigener Mitarbeiter ablaufen.
Der Sonntag behält die Festpunkte der „üblichen“ Bartholomäusfeste die bisher immer großen Anklang unter allen Teilnehmern fanden. Das bedeutet Festgottesdienst mit Abendmahl, Festvortrag, eventuell weitere Vorträge. Geplant ist auch eine Sonderausstellung zur Baugeschichte und Architektur der Bartholomäer Kirche. Der gesellige Teil beginnt mit dem Mittagessen. Die Burzenländer Blaskapelle spielt auf; die Corona-Tanzgruppe bietet sächsische Volkstänze. Gemeinsames Singen und Tanz und Musik unter Mitwirkung der beliebten „Trio Saxones“ werden außer Unterhaltung auch zur Festigung des Gemeinschaftsgefühls beitragen. Ersten Schätzungen zufolge rechnen die Veranstalter mit rund 120 Teilnehmern am Samstag und mit ungefähr 500 Teilnehmern am Sonntag.
„Jede Hilfe ist willkommen“, unterstreicht Kurator Klein. Er ist zuversichtlich, dass eine rechtzeitige, gemeinsame Vorbereitung die an dieses besondere Fest verbundenen Erwartungen erfüllen kann. Weitere Treffen eines Organisationsausschusses und der Arbeitsgruppen werden folgen. Details sind noch festzulegen betreffend Liste der Ehrengäste, graphische Gestaltung der Einladung usw. Auch nachträgliche Anpassungen im Programm des Festes, abhängig von der noch nicht festgelegten Endsumme die zur Verfügung steht, werden in Erwägung gezogen. In Bartholomä ist bereits eine Vorfreude aufs Fest spürbar, begleitet von dem gesunden Ehrgeiz zu beweisen, wie lebendig und stark diese Gemeinde auch heute bleibt - nach einer mehr oder weniger 800 -jährigen Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen.
Ralf Sudrigian
Die Bartholomäus-Kirche ist die älteste Kirche in Kronstadt. Foto: KR-Archiv
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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