20.01.11

Dr. Michael Kroner wurde mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet

Kurz vor seinem 76. Geburtstag wurde dem aus Siebenbürgen stammenden und seit 1979 in Deutschland lebenden Historiker Dr. Michael Kroner im Namen des Bundespräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 13. Dezember 2010 vor dem versammelten Kreistag des Landkreises Fürth überreicht. Landrat Matthias Dießl betonte dabei, dieses sei eine der höchsten Auszeichnungen die der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland vergibt. Die Verleihungsurkunde wurde am 20. September 2010 ausgestellt. Dabei werden die Verdienste von  Dr. Michael Kroner gewürdigt,  in seiner Tätigkeit als Kreisarchivpfleger und im Bereich der heimatkundlichen Forschung im Landeskreis Fürth nach 1983. Er hat in diesen Jahren auch Ortschroniken von Großhabersdorf, Ammerndorf, Cadolzburg und Veitskronn ausgearbeitet, die durch ihr wissenschaftliches Fundament entsprechende Wertung fanden. Es ist somit ein neuer Beweis der Kompetenz unserer ausgesiedelten Landsleute, die in ihrem neuen Umfeld durch Fleiß und unermüdliche Arbeit sich nicht nur der Anerkennung ihrer engsten Mitarbeiter erfreuen, sondern auch auf höchster Ebene. Die Mitteilung über diese Ehrung erfuhren wir per Internet aus der „Siebenbürgischen Zeitung“ in ihrer online-Ausgabe vom 11. Januar 2011. Auch die „Fürther Nachrichten“ sowie die „Nürnberger Zeitung“ berichteten über den Festakt der Verleihung und würdigten die Tätigkeit von Dr. Michael Kroner. Natürlich sind wir als ehemalige Redaktionskollegen von Michael Kroner auch stolz auf seinen Erfolg.

Geboren wurde Michael Kroner am 22. Dezember 1934, in Weißkirch/Albesti bei Schäßburg. Nach dem Studium der Geschichte in Klausenburg wirkte er ab 1958 zehn Jahre als Lehrer und Direktor der deutschen Abteilung  des Lyzeums von Bistritz. Ab 1968 kam er als Fachredakteur zur neu gegründeten Wochenschrift „Karpatenrundschau“ nach Kronstadt, wo er die Heimatkundeabteilung leitete und mit zahlreichen Initiativen aufwartete. Die wichtigste war die Neuwertung des Wirkens und Schaffens von Stephan Ludwig Roth, über den er mehrere Bücher veröffentlichte, einschließlich seine Promotionsarbeit ausarbeitete (1977). In Kooperation brachte er die „Sächsisch-schwäbische Chronik“ 1976, sowie den Band zur rumäniendeutschen Publizistik „Die Zeit in der Zeitung“ heraus.  1978, nachdem er den Antrag zur Aussiedlung einreichte, musste er aus der Redaktion scheiden, wobei mir die Ehre und Aufgabe zufiel, weiter die Heimatkundeseite der Wochenschrift zu koordinieren.

Er kam für kurze Zeit als Geschichtsforscher an das Kronstädter Kreismuseum und konnte 1979 dann das Land verlassen. In der Bundesrepublik Deutschland setzte er seine Forschungstätigkeit fort. Von 1980 bis 1982 war er Mitarbeiter am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, von 1983 bis 1995 erfüllte er Forschungsaufträge und war hauptamtlicher Archivpfleger im Landkreis Fürth. 1995 trat er in einen aktiven Ruhestand. Dr. Michael Kroner veröffentlichte rund 1700 wissenschaftliche Aufsätze, 25 Bücher und eben so viele Broschüren zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, über Nationalitätenproblematik, hielt zahlreiche Vorträge zur Geschichte, leitete Studienreisen nach Rumänien und blieb weiterhin ein geschätzter Mitarbeiter auch unserer Wochenschrift. Die von ihm veröffentlichte „Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ in zwei Bänden, die 2007 bzw. 2008 erschienen, gehören zu seinen letzten veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten. Voraussichtlich werden weitere folgen. Dazu wünschen wir ihm die erforderliche Kraft und Gesundheit.

Dieter Drotleff