Ein Hamburger in Kronstadt
01.07.10
Klaus-Rüdiger Müller fühlt sich da „wie zu Hause“
Seit November des Vorjahres ist Klaus-Rüdiger Müller eher in Kronstadt als in seiner Heimatstadt Hamburg anzutreffen. Der gelernte Kaufmann ist heute mit 65 Jahren Rentner und wohnt in Kronstadt mit seiner Lebensgefährtin im Tractorul-Viertel. Die Stadt am Fuße der Zinne ist für ihn aber nicht die Zuflucht für ein bequemes Dasein mit deutscher Rente. Müller sieht sich eher im „Unruhestand“, interessiert sich fürs Stadtgeschehen und will auch andere seiner Landsleute auf Rumänien, speziell auf Kronstadt, aufmerksam machen. Hier konnte er gute Kontakte knüpfen, vor allem zu Mitgliedern der deutschen Gemeinde. Kronstadt, seine Geschichte mit siebenbürgisch-sächsischer Prägung, erinnert ihn stark an seine Heimat. Der deutsche Einfluss, so Müller, sollte von den Behörden besser zur Geltung gebracht werden, vor allem für ausländische Touristen die da kurz verweilen.
Tourismus und Rumänien – diese Kombination bietet sich direkt an, dachte Müller, nachdem er das Land seit Anfang der 1980er Jahre mehrmals besucht und besser kennen gelernt hatte. Zuerst war es die Sprache die seine Neugierde erweckte. Müller hatte während seines Studiums der Musikwissenschaften an der Hamburger Uni als Nebenfach sich den Kurs „Allgemeine Romanistik: Rumänisch“ nach zwei Semestern Turkologie gewählt und hatte den aus Hermannstadt stammenden Dr. Arthur Maurer zum Lehrer. Hinzu kam 1984 auch ein Rumänisch-Sommerkurs in Bukarest. Spätestens zu jenem Zeitpunkt, so sieht es Müller heute, war er mehr als nur Tourist in Rumänien. Zwei Jahre später folgte ein erster Versuch, ein Rumänien-Spezialreisebüro in Deutschland zu eröffnen. Es klappte nicht wie erhofft, weil gerade zu jenem Zeitpunkt die Tschernobyl-Katastrophe für den Tourismus in Osteuropa einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Nach 1989 dachte und hoffte Müller, wie die meisten von uns, dass sich alles in Rumänien ändern werde. Für ihn war es der Anlass, auf Kur-Tourismus in Rumänien zu setzen. Es war noch zu früh -überall, auch in Baile Herculane, Felix, Tusnad oder Eforie Nord, wartete man auf Direktiven der zentralen Stellen in Bukarest die sich gerade im vollen Auflösungsprozess befanden. Es war hierzulande noch zu früh für einen Neuanfang im Tourismus und eine weitere Chance wurde verpasst.
Touristik ist ein Bereich in dem Klaus Müller Bescheid weiß. Darüber und übers Kronstädter Stadtgeschehen möchte der gebürtige Niedersachse auch in der „Karpatenrundschau“ berichten. Dabei kann er sich auch auf seine Erfahrung berufen, die er Anfang der 1980er Jahre als Journalist bei der „Hamburger Rundschau“ (HR) sammeln konnte, wo Müller Stadtteil-Berichte und -Reportagen veröffentlicht hat.
Von der HR – eine Wochenschrift die über Leseranteile als Startkapital finanziert wurde, die aber nach zehn Jahren ihr Erscheinen einstellen musste – zur KR. Wir sind gespannt wie Klaus-Rüdiger Müller als freiwilliger Mitarbeiter diesen „Perspektivenwechsel“ meistert und hoffen, dass seine Beiträge auch für unsere Leser eine Bereicherung darstellen.
Ralf Sudrigian
Klaus-Rüdiger Müller – seit Kurzem unser ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Foto: der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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