Ein Konzert auf der Baustelle
16.12.21
Adventsmusik in Reps
Die Kirche ist noch nicht fertig renoviert, eben wurden erst die Fenster eingesetzt. Im Saal des Kulturhauses herrschen Corona-Beschränkungen. Wohin mit dem alljährlichen Advents- und Weihnachtskonzert in Reps?
Die Burzenbläser unter Klaus Untch, ein fünfköpfiges Blechbläserensemble aus drei Trompeten und zwei Posaunen, waren mutig genug, der ungewöhnlichen Einladung am Samstag, dem 11. Dezember zu folgen: Es begann open air, auf der kleinen Bühne im Stadtpark, umgeben von Tannenbaum und Kinderzeichnungen am Weihnachtshäuschen. Man versammelte sich bei Klängen rumänischer Colinde und lernte die Musiker kennen: Michael Schöll, Matthias Roos, Peter Klein (Trompeten), Andreas Philippi und Klaus Untch (Posaunen). Pfarrer Danielis Mare lud alle ein, den zweiten Teil des Konzerts in der nahen evangelischen Kirche mitzuerleben. Am Eingang durften alle Gäste eine Kerze anzünden. An der Wand rund um das Kirchenschiff stehend, bildeten sie einen ganz besonderen Adventskranz. Um die Hände für den Applaus frei zu bekommen, steckten alle ihre brennenden Lichter später in den großen Sandhaufen, der das Kirchenschiff beherrscht. Ein neuer Boden soll verlegt werden. Kurator Karl Hellwig, die gute Seele so vieler Ereignisse in Reps, hatte mit seinen Helfern vom Verein Nowero das Beste möglich gemacht: Platz genug für alle auf der Baustelle, etwas Wärme, nicht nur für die Musiker, Blumenschmuck, und eine süße Überraschung am Ausgang. Das Konzert der tapferen Burzenbläser gestaltete sich im crescendo, wurde immer intensiver, kein Wunder, denn man begann, mitzusingen. Wie im multikulturellen Reps üblich, sangen Einige bei „Mennyböl az angyal“ ungarisch, andere bei „O ce veste minunat?” oder „Stille Nacht“ in ihrer Muttersprache. Den Beschluss gestaltete Pfarrer Mare und entließ die Gemeinde mit einem Segen. Das Konzert hatte ein wunderbares Nachspiel: unter den Klängen des Chorals „Bleib bei uns, Herr“ nahmen alle ihre Kerzen auf und schritten rund ums Kirchenschiff bis zum Ausgang. Eine Nachbarin raunte der Schreiberin dieser Zeilen zu: seit dreißig Jahren habe sie diese Kirche nicht mehr betreten. Damals sei sie als Reinigungskraft angeheuert gewesen, heute aber habe sie gesungen, unter Tränen und mit Maske, aber von ganzem Herzen.
Ursula Philippi
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