Ein neues Kapitel
10.11.11
Meine ersten Eindrücke an der Uni in Klausenburg/ von Beatrice Benedek
Es ist schon November. Vor Kurzem habe ich einen Monat gefeiert, seitdem ich „offiziell“ in Klausenburg Studentin bin. So viele Dinge haben sich im Laufe dieses Monats verändert! Erst jetzt fange ich an, das zu schätzen, was für mich bisher selbstverständlich war: die unmittelbare Nähe der Familie, der Freunde, meine Heimatstadt...
Um ehrlich zu sein, ist Klausenburg auch nicht so schlimm, vor allem wenn man weiß, dass es auch hier Leute gibt, die einen nie im Stich lassen würden. Ich gebe trotzdem zu, dass die erste Woche schwierig war. Ich konnte mich nicht mit der neuen Umgebung gewöhnen - Das Einzige, das ich wirklich wollte, war nach Hause zu fahren. Unmöglich: Ich war mir ganz bewusst, dass ein Erstsemester-Student das alles „überleben“ muss („Aller Anfang ist schwer“, sagt man!).
Die erste Woche war ein „Mischmasch“ von Gefühlen und Ereignissen: Neues, Altes. Ich war erst einmal sehr zurückhaltend gegenüber meinen neuen Klassenkollegen - oder „Kommilitonen“, wie sie nun an der Uni etwas „militant“ heißen. Nachdem ich sie näher kennenlernte, war es schon viel besser: „Diese Leute sind wirklich nett“, dachte ich nach wenigen Tagen. Mittlerweile treffen wir uns fast jeden Tag auch außerhalb der Uni, auf dem schönen Hauptplatz Klausenburgs oder in einem der vielen Cafés.
Was die Uni betrifft: einfach Klasse! Die Fächer sind toll – in verschiedenen feinen Tönungen, nicht ganz was ich mir vorgestellt hatte, aber bestimmt interessant und „mit Aufstiegspotenzial“ in meiner Hierarchie. Mein Lieblingsfach ist die Geschichte Europas, weil ich für Geschichte generell völlig begeistert bin. Wer mich schon ein bisschen kennt, hat längst erfahren, dass ich ursprünglich Geschichte (mit Unterrichtssprache Deutsch) studieren wollte, was leider aus mehreren Gründen nicht geklappt hat. Die Professorin ist streng, aber um ehrlich zu sein, ist sie für mich ein Vorbild geworden.Ungefähr so sehe ich mich in ein paar Jahren, und dieser Gedanke erfüllt mich immer wieder mit Freude. Ein anderes Fach, das mir überraschenderweise sehr gefällt, ist Politikwissenschaft. Warum „überraschenderweise“? Weil ich mir nie gedacht hätte, dass gerade ich an Politik interessiert sein könnte. Wie gesagt, neuer Anfang, neue Herausforderungen.
Und zum Schluss: Wenn man studiert, MUSS man meiner Meinung nach auch in einem Studentenverein mitmachen! Man hat enorm viele Vorteile! Es geht nicht nur um Spaß (Partys , Spielabende, Ausflüge); Darüber hinaus kann man sehr viel Praktisches lernen. Es werden Workshops, Projekte und Camps organisiert, die zur (Weiter)Bildung eines jeden jungen Menschen bedeutend beitragen. Kleiner Insider-Tipp: Wenn man schon in Klausenburg in deutscher Sprache studiert, scheint der „Gutenberg“-Verein die beste Wahl zu sein.
Fazit: ich bin recht zufrieden, dass ich diese Uni gewählt habe. Sie bietet mir viele Entfaltungsmöglichkeiten und ich bin mir sicher, dass auch meine Zukunft – mehr oder weniger – gesichert ist. Obwohl es auch jetzt nicht immer einfach ist, freue ich mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe, hier zu studieren, dass ich so tolle Kollegen habe, dass die Vorlesungen von interessant bis „super geil“ (literarisch: „ausgezeichnet“) rangieren! Das neue Kapitel fängt spannend an!
Zur Autorin:
Beatrice Benedek ist Kronstädterin und hat im Sommer die 12. Klasse im „Johannes-Honterus“-Lyzeum abgeschlossen. Als Schülerin war sie u.a. im Jugendensemble „Canzonetta“ und im Deutschen Jugendforum Kronstadt aktiv. Nun studiert sie an der „Babes-Bolyai“-Universität Klausenburg (Fakultät für Internationale Beziehungen und Europastudien) und ist Mitglied im Deutschsprachigen Studentenverein „Gutenberg“.
Freundinnen, ehemalige Mitschülerinnen in Kronstadt und nun Studentinnen in Klausenburg: (v.l.n.r.) Beatrice Benedek, Codruta Simandan und Ilinca Bulgarea.
Foto: privat
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