Ein neues Schuljahr, neue Herausforderungen
14.09.17
Deutschsprachiger Unterricht ist in Kronstadt weiterhin beliebt
Bei strahlender Sonne und mit Blasmusik startete am Montag, dem 11. September, das neue Unterrichtsjahr 2017-2018 an der größten deutschsprachigen Schule Rumäniens, dem „Johannes Honterus“-Lyzeum. Zum ersten Mal fand die feierliche Eröffnung nicht auf dem Honterus-Hof statt, der sich zur Zeit in Reparaturen befindet, sondern auf der Arena des Sportlyzeums. Schulleiter Radu Chivarean begrüßte unter den Gästen eine Delegation aus Linz, der österreichischen Partnerstadt Kronstadts, die vom Vizebürgermeister Detlef Wimmer geleitet wurde, Wolfgang Wittstock, Kreisratsmitglied seitens des Demokratischen Forums der Deutschen, DFDR-Lokalrat Cristian Macedonschi, Thomas Sindilariu, Vorsitzender des Kronstädter Ortsforums, Marius Cisar, Leiter der Redoute und Alin Bourceanu, Leiter des Elternvereins „Pro Honterus“.
Für dieses Jahr gibt es mehrere Neuigkeiten an der Honterusschule. Darunter ein elektronischer Katalog, der im Unterricht verwendet wird und anhand dessen die Eltern per Smartphone-App immer auf dem Laufenden mit den Noten der Schüler sein werden und ein Abzeichen des Honterus-Lyzeums, das alle Schüler tragen weden. Auch in den anderen deutschsprachigen Schulen im Kreis Kronstadt konnte der Schulbeginn unter guten Voraussetzungen stattfinden. Das betonten Gabriela Adam, Fachschulinspektorin für deutsche Sprache innerhalb des Kronstädter Kreisschulamtes, Radu Chivarean, Direktor des Honterus-Lyzeums, Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt und Thomas Sindilariu, Vorsitzender des Ortsforums Kronstadt bei einer Pressekonferenz anlässlich des Schulbeginns, die am Dienstag, dem 5. September, stattfand.
Für das Forum ist der deutschsprachige Unterricht weiterhin von großer Bedeutung, obwohl es nur noch sehr wenige Kinder gibt, die aus deutschsprachigen Familien stammen. Für die Mehrzahl der Schüler ist Deutsch eine Sprache, die ihnen gute berufliche Perspektiven in Rumänien und im Ausland sichert. Deshalb ist deutschsprachiger Unterricht weiterhin sehr gefragt. Trotzdem ist die Honterusschule nicht eine Schule, wo man Deutsch lernen kann, sondern eine Schule, wo in deutscher Sprache unterrichtet wird, betonte Chivarean.
Über 3000 Schüler lernen in deutscher Sprache
Insgesamt sind an den acht deutschsprachigen Schulen und Abteilungen im Kreis Kronstadt 3128 Schüler im neuen Schuljahr eingeschrieben. Außer Kronstadt („Johannes Honterus“-Lyzeum, Allgemeinschule nr.12, Technisches Kolleg „Remus Radulet) findet Unterricht auf Deutsch auch in Fogarasch, Zeiden, Viktoriastadt, Rosenau und Dragus statt. In Dragus, wo 2014 zum ersten Mal eine deutschsprachige Vorschulklasse gegründet wurde, geht der Unterricht erfolgreich weiter. Eine Lehrerin aus Hermannstadt ist hier tätig. Fast die Hälfte der Schüler, die den deutschsprachigen Unterricht besuchen, sind Honterianer. Der wichtigste Aspekt des deutschsprachigen Unterrichts ist, dass es Fachlehrer gibt, die gut Deutsch können. Dabei ist weiterhin die Herausforderung geblieben, ausgebildete Lehrkräfte für den Fachunterricht fortzubilden und heranzuziehen. „Im Falle der Grundschulen gibt es nur qualifizierte Lehrer oder solche, die ihrer Qualifikation nachgehen und sie in kurzer Zeit erhalten werden“, meint Gabriela Adam. Für junge Leute, die die deutsche Sprache gut beherrschen, ist es wegen der geringen Gehälter leider keine Priorität, an der Schule zu unterrichten. Trotzdem ist es ein guter Arbeitsplatz in einem angenehmen Medium, meint Adam. Außerdem gibt es eine finanzielle Förderung von Lehrkräften im deutschsprachigen Schulwesen.
Reparaturen an den Schulgebäuden
Der Unterricht am „Johannes Honterus“-Lyzeum findet zurzeit in fünf Schulgebäuden statt, wobei eines davon in Besitz der Kronstädter Lokalbehörden ist und die restlichen vier der Evangelischen Kirche gehören. Dabei handelt es sich um alte Gebäude, die dringend renovierungsbedürftig sind. Bis Ende des Jahres wird das Gebäude auf der Weisenhausgasse nr. 39 gemeinsam mit den Schülern des Sportlyzeums genutzt werden, danach werden diese in die Zizinului-Straße umziehen und das gesamte Gebäude bleibt der Honterus-Schule zur Verfügung. „Hier werden wir die Klassen 1-8 unterbringen. Die Lyzealklassen werden in den Gebäuden B und C untergebracht, wobei das A-Gebäude renoviert wird und anschließend eine andere Bestimmung bekommen wird“, meinte Schuldirektor Chivarean. Vorläufig wurde der Dachboden des A-Gebäudes geräumt, damit hier der Unterricht unter sicheren Bedingungen stattfinden kann. (Wie fast alle Gebäude im Stadtzentrum besteht hier Einsturzgefahr im Falle eines Erdbebens). Am Honterus-Lyzeum findet der gesamte Unterricht nur vormittags statt, was sich positiv auf deiLeistungen der Schüler auswirkt.
Lehrkräfte sind interessiert, die deutsche Sprache zu erlernen
Thomas Sindilariu dankte den Lehrern, die an den deutschsprachigen Schulen unterrichten. Zwar werden nicht alle Unterrichtsstunden von Fachkräften mit Deutschkenntnissen gedeckt, aber es gibt ein großes Interesse der Lehrkräfte, die deutsche Sprache zu erlernen. In der Schule gibt es fünf Mentoren, die dazu beitragen, dass das Fachpersonal seine Deutschkenntnisse vertieft. Das Problem der Lehrbücher besteht weiterhin, da die meisten Verlage nicht daran interessiert sind, deutsche Lerhbücher zu drucken. Seit vielen Jahren werden die Lehrbücher von einer Schülergeneration an die andere weitergereicht und befinden sich in einem schlechten Zustand. Was die außerschulischen Aktivitäten an der Honterusschule betrifft, hat man vor, zusammen mit dem Jugendforum eine Tanzgruppe, ein Theaterensemble und ein Schulorchester zu gründen.
Elise Wilk
Schüler und Eltern trafen am Vormittag des 11. September auf der Arena des Sportlyzeums ein. Foto: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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