Ein Vierteljahrhundert im Dienste der Bewohner von Reps
17.10.19
NOWERO feiert 25jähriges Jubiläum und zieht eine beeindruckende Bilanz
Samstag, der 12. Oktober, war für die Bewohner aus Reps ein Tag der Freude. Die evangelische Kirche war voll, wie sonst zu wenigen Anlässen. An diesem Tag wurde nicht nur Erntedankfest gefeiert, sondern auch das 25. Jubiläum des Vereins NOWERO. Der ökumenische Gottesdienst in zwei Sprachen wurde von Vikar Danielis Mare und Pfarrer Andreas Hartig gehalten. Zur Zeit ist die Kirche noch eine Baustelle, doch sie wird in Kürze mit europäischen Mitteln saniert und man hofft, im Jahr 2021 die Gläubigen in einem renovierten Gotteshaus zu empfangen. Es war in derselben Kirche, vor 25 Jahren, während eines Gottesdienstes, als Karl Hellwig auf die Idee kam, in Reps ein Kinderheim für Mädchen zu gründen. So begann im Jahr 1994 die Geschichte des Vereins NOWERO (NOrdrhein-WEstfalen – Romania). Die Idee von Hellwig wurde mit Hilfe von Partner-Vereinen im Jahr 1998 zur Wirklichkeit, als in Reps das Heim „Casa Ioana“ entstand. Und dann kamen immer mehr Ideen, immer mehr Träume, und fast alle wurden wahr.
„Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie erhalten Flügel wie Adler“. Diese Verheißung des Propheten Jesaja begleitete die Gründer des Vereins NOWERO und deren Partner aus Deutschland ein Vierteljahrhundert lang. Rund 6000 Einwohner hat die Kleinstadt Reps. Es ist eine kleine Gemeinschaft, für die NOWERO, dessen Geschäftsführung Karl Hellwig betreut, enorm viel getan hat. Mit Hilfe deutscher Partner und Freunde sind in Reps Projekte verwirklicht worden, die als Beispiel dienen und der Stadt viel geholfen haben, sich zu entwickeln.
Erfolgreich durchgeführte Projekte
Das Mädchenheim „Casa Ioana“, das Altenheim in Schweischer, ein Behindertenprojekt in der Repser Gegend, Essen auf Rädern in Reps und Umgebung, ein Ärztehaus in Reps, die Ausstattung der Feuerwehr in Reps und Hoghiz, lebensnotwendige Arbeitsplätze bei der Teppichfabrik RMC, duale Berufsausbildung in Reps- es ist eine beeindruckende Bilanz. Das alles hat NOWERO zusammen mit seinen deutschen Partner in 25 Jahren geleistet - für die Bewohner aus Reps. Dazu kommen hunderte von Hilfstransporte aus Deutschland nach Reps, die notdürftigen Familien das Leben leichter gemacht haben oder Kindern aus armen Verhältnissen schöne Weihnachten ermöglicht haben. All diese dauerhaften Projekte des e.V. Nowero mit Unterstützung seiner Partner wurden im Geiste des Leitspruches der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“ geschaffen, wie der Geschäftsführer des Vereins, Karl Hellwig, im Rahmen des Gottesdienstes betonte.
Zu den Festlichkeiten reisten viele Vertreter von jenen Organisationen und Behörden, die von nah und fern den Verein unterstützt haben und mit ihm zusammengearbeitet haben: TransSilvania e.V, Europas Kinder Pirna e.V, Renovabis (Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa), Medizinhilfe Dülmen, Verein zur Unterstützung Osteuropas e.V. Hellwig begrüßte außerdem den Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, den Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A.B. Friedrich Gunesch, den Bürgermeister der Stadt Reps Nicolae Bardas, den Vorsitzenden des Vereins NOWERO Pompiliu Comaniciu, den Vorsitzender des Vereins TransSilvania Lambert Lütkenhorst, aber auch Pfarrer anderer Konfessionen, die am Gottesdienst teilgenommen haben.
Perspektiven für die Jugend
Viele der Gäste sind anschließend im Kulturhaus Reps, wo auch eine Fotografieausstellung, die von den vielen Projekten des Vereins NOWERO zeugt, besichtigt werden konnte, zu Wort gekommen. In allen Grußworten wurde betont, wie wichtig die Arbeit des Vereins für die Stadt Reps ist und wie fruchtbar die Zusammenarbeit von verschiedenen Vereinen und Glaubensgemeinschaften war. Alle gratulierten dem Verein für alles Erreichte. „Sie sind ein Beispiel für Erfolg“, sagte Bürgermeister Bardas zu Karl Hellwig. „NOWERO hat viele gute Initiativen für diese Stadt ins Leben gerufen. Es ist erstaunlich, wie viele Tätigkeiten mit Hilfe einer Handvoll Menschen zustande gekommen sind“, meinte Lambert Lütkenhorst. „Nach 25 Jahren ist nicht Schluss mit diesen Aktionen, es wird ein Neubeginn“, sagte Pompiliu Comaniciu. Dipl.-Ing Hellwig nutzte die Gelegenheit, nicht nur für Anwesenheit und Glückwünsche der Gäste zu danken, sondern allen Beteiligten an den NOWERO-Vorhaben seinen herzlichsten Dank auszusprechen. Das Programm im Repser Kulturhaus wurde abgerundet durch siebenbürgisch-sächsische, rumänische und ungarische Volkstänze, die von Kindern des Repser Gymnasiums vorgestellt wurden. Anschließend konnten einige der Projekte von NOWERO besichtigt werden: die Berufswerkstatt für Holzbearbeitung, das Mädchenheim, das Ärztehaus und das Schweischer Altenheim.
Dem Verein war es wichtig, für die Jugend Perspektiven in ihrem Heimatsort zu schaffen. Für die betreuten Mädchen aus dem Kinderheim Ioana sicherte man berufliche Ausbildungsmöglichkeiten (Näherin, Friseuse, EDV-Bürokommunikation). Es gibt Lehrwerkstätte für Schreiner und Zimmermänner. In der Teppichfabrik RMC („Rupea Manufacturing Company“), wo im Jahr 2019 43 Arbeitsplätze sind, haben Näherinnen eine berufliche Zukunft. Auch im sozialen und gesundheitlichen Bereich ist NOWERO aktiv: neben einem Ärztehaus, wo Familienärzte ihre Praxen haben, werden im Rahmen des Projekts „Menschen möglich machen“ Behinderte betreut und deren Familien psychologisch begleitet. Neben dem „Essen auf Rädern“-Dienst gibt es noch die Versorgung mit Arzneimitteln für diejenigen, die nicht mehr alleine in die Apotheke gehen können. Das sind nur ein paar der Projekte, die NOWERO im letzten Vierteljahrhundert auf die Beine gestellt hat. Mit Sicherheit werden in den nächsten Jahren auch andere folgen, immer im Dienste der Stadt Reps.
Elise Wilk
Eines der erfolgreichen Projekte von NOWERO ist „Essen auf Rädern“. Foto: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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