Einblick in den Arbeitsalltag
23.06.11
Zweite Auflage der DWK-Berufsinformationswoche für Schüler
Kurz vor Beginn der Schulferien, am 15. Juni, fand im Aro Palace Hotel in Kronstadt die Abschlussveranstaltung der Berufsinformationswoche (BIW) statt, die von dem Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) in Zusammenarbeit mit dem Kreisschulamt veranstaltet wird. Werner Braun, Vorsitzender des DWK, präsentierte einleitend das Gesamtkonzept: Die Berufsinformationswoche ist Teil des Projektes „Fit for future“, welches sich zum Ziel setzt, Berufsanwärtern mit Information und Beratung zur Seite zu stehen, Praktika im In- und Ausland zu vermitteln und, als ehrgeizigstes Ziel, ein duales Fachausbildungszentrum nach deutschem Modell in Kronstadt aufzubauen.
Die erste BIW hatte im vergangenen Jahr als Pilotprojekt der DWK-Arbeitsgruppe für Ausbildung stattgefunden, unter Beteiligung von rund 30 Schülern des Johannes-Honterus-Lyzeums. „Aufgrund der guten Erfahrung haben wir das Projekt in diesem Jahr auf sieben Schulen erweitert“, sagte Braun. Es ging sowohl um Elftklässler der Lyzeen „Johannes Honterus“, „Dr. Ioan Mesota“, „Andrei Saguna“ und „Grigore Moisil“, als auch um Zwölftklässler der Berufsschulen (der ehemaligen Industrielyzeen) „Mircea Cristea”, „Transilvania” und „Remus Radulet”, für die in den Firmen rund 90 Praktikumsplätze zur Verfügung standen. Im Unterschied zur ersten Auflage, mussten sich die Schüler diesmal unmittelbar bei den Unternehmen bewerben und wurden von Firmenvertretern zu individuellen Gesprächen eingeladen. Die Praktikumsanwärter erlebten somit hautnah ein „echtes“ Auswahlverfahren. Elf DWK-Firmen beteiligten sich am Projekt: Dräxlmaier, Elmas, Kolping, Maximo Impex, Nuarb, Prunaru&Kertesz, Premium Aerotec, Preh, Romtelecom, Schaeffler und Stabilus. Hier durften die jungen Praktikanten unter professioneller Anleitung eine Woche lang arbeiten, wobei es nicht nur darum ging, seinen Wunschberuf zu entdecken oder auszutesten, sondern auch zu erfahren, welche Berufe es überhaupt gibt und wie ein Betrieb im Detail funktioniert. Werner Braun und Generalschulinspektor Dorel Agache bedankten sich bei den teilnehmenden Schulen und Firmen, bei den Unterstützern des Projekts, bei den Lehrern und vor allem bei den Schülern für ihren Beitrag zum Gelingen der zweiten BIW.
Letztere präsentierten anschließend ihre Praktikantenberichte. Sie hatten gleich zu Beginn der BIW erfahren, wie die Firmen strukturiert sind und welche Regeln man in jeder Abteilung einhalten sollte, hatten dann Aufgaben und Projekte zur selbständigen Arbeit erhalten und auch Gespräche mit leitenden Mitarbeitern und mit Geschäftsführern geführt. Sie erzählten wie ein „normaler Arbeitstag“ in der Produktionshalle verläuft, welche Voraussetzungen man für den Erfolg im Verkauf oder Marketing mitbringen muss, wie eine internationale Rechtsanwaltsgesellschaft arbeitet, welche Aufgaben man im Procurement, im Personalmanagement, in der Buchhaltung, der Produktentwicklung oder an der Rezeption eines Hotels zu erfüllen hat. Was in mehreren Präsentationen zu Worte kam, waren Aussagen wie „Ich denke an eine Karriere/an ein Studium in diesem Bereich!“, „Die Zeit war zu kurz“ oder „Ich hätte gerne noch mehr Arbeit bekommen!“
Zum Schluss, bevor den Schülern ihre Teilnahmebescheinigungen sowie kleine Geschenke überreicht wurden, erteilten auch die Firmenvertreter ihr Feedback. Ziel der Berufsinformationswoche sei u.a. auch, den Schülern und Eltern zu zeigen, dass man nicht nur im Ausland gute Arbeitsstellen finden kann, sondern auch „daheim“ in Kronstadt. „Nur dann haben die jungen Leute keine Chance, wenn sie sich nicht genug Mühe geben“, sagte ein Geschäftsführer. Man sollte an der Uni studieren, wenn man es sich wirklich wünscht – ansonsten ermöglichen heutzutage auch ein Fachberuf und gute Sprachkenntnisse einen hohen Lebensstandard. Mehr als ein Diplom zähle jedenfalls die eigene Leistung. Es sei notwendig, den (negativen) Ruf der Industrie und des Facharbeiters in Rumänien zu verbessern, das wirtschaftliche Milieu noch mehr zu öffnen, mit den Lehreinrichtungen enger zusammenzuarbeiten. Zu bedauern sei nur, dass nicht alle ausgeschriebenen Praktikumsplätze besetzt wurden. Jedenfalls sei das Programm auch in diesem Jahr ein Erfolg gewesen – Grund genug, daraus eine „jährliche Standardveranstaltung“ zu machen. Zudem gaben mehrere Firmenvertreter bekannt, dass sie ihre Praktikanten für die Dauer der Sommerferien einstellen werden.
Christine Chiriac
Foto 1: Praktikanten von Schaeffler erhalten ihre Zeugnisse.
Foto 2: Der DWK-Vorsitzende Werner Braun stellte die Berufsinformationswoche vor.
Fotos: die Verfasserin
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