Eine Ode an die Tradition der Blasmusik
15.09.23
Musikcamp 2023: Gemeinschaft durch die Musik als übergeordnete Sprache
Das Musikcamp, das vom 22. bis zum 29. Juli 2023 stattfand, war nicht nur eine Woche intensiven Musizierens, sondern auch eine Zeit der Freundschaften, des Lernens und des gemeinsamen Wachstums. Mit insgesamt 46 Teilnehmern aus den Städten Kronstadt, Marienburg und Weidenbach wurde eine musikalische Reise unternommen, die über 30 Stunden Spielzeit umfasste und das weit mehr als nur musikalische Fähigkeiten kultivierte. Dieses bemerkenswerte Ereignis verdeutlichte, wie Minderheiten, wie die deutschen, ungarischen und Roma-Minderheiten, sowie die Mehrheitsgesellschaft der Rumänen, durch die Freude an der Kultur zusammengebracht werden können. Das Camp bot den jungen Musikern eine unvergessliche Woche voller Musik, Lernen und Kreativität.
Der Dirigent der Jugendblaskapelle und Organisator Matthias Roos bietete diese wunderbare Plattform, auf der die jungen Teilnehmer nicht nur ihre musikalischen Talente entwickelten, sondern auch die Tradition der Blasmusik, die in der Region tief verwurzelt ist, in all ihrer Pracht zu zelebrieren. Der Unterricht wurde überwiegend auf deutsch gehalten, vieles wurde verstanden, weil die Musik eine übergeordnete Sprache darstellt. Die malerische Umgebung des Campgeländes in Wolkendorf bei der Kirchenburg der evangelischen Kirche trug zu einer inspirierenden Atmosphäre bei. Die Teilnehmer wurden in komfortablen Unterkünften untergebracht und hatten Zugang zu Musik- und Übungsräumen. Dies schuf die perfekte Kulisse für intensive musikalische Aktivitäten und eine engagierte Gemeinschaft von Gleichgesinnten.
Ein bemerkenswertes Element dieses Jahres war die Einbeziehung von Einsteigern (nach fast einem Jahr am Instrument), die erstmals als zweite Gruppe vertreten waren. Diese Entscheidung erwies sich als äußerst erfolgreich, da sie die Motivation bereits frühzeitig aufsaugen konnten. Die positiven Rückmeldungen der Einsteiger und der erfahrenen Musiker bestätigten, dass diese Erweiterung des Teilnehmerkreises eine bereichernde Erfahrung für alle war.Das Musikcamp bot ein abwechslungsreiches Programm, das darauf abzielte, die musikalischen Fähigkeiten der Teilnehmer zu fördern und gleichzeitig eine spaßige und kollaborative Umgebung zu schaffen. Morgens begann der Tag mit Gruppenübungen wie Atemübungen, Rhythmus-Workshops und Ansatztraining. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten auf ihren gewählten Instrumenten zu verbessern und von erfahrenen Musikern zu lernen.
Die Nachmittage waren überwiegend dem Ensemblespiel gewidmet. Die Teilnehmer wurden in verschiedene Register eingeteilt, in denen sie an Details von Stücken arbeiteten. Diese Aktivitäten förderten nicht nur das Zusammenspiel, sondern halfen auch dabei, die Fähigkeit zur musikalischen Interpretation und Kommunikation zu entwickeln.
Neben den musikalischen Aktivitäten gab es auch Freizeitangebote wie Sport, Spiele und Ausflüge, die zur Stärkung der Gemeinschaft und zur Entspannung beitrugen. Abendliche Lagerfeuer und gemeinsame Singalongs stärkten den Zusammenhalt und boten den Teilnehmern eine lockere Atmosphäre, um Freundschaften zu schließen.
Die Teilnehmer zeigten während des Musikcamps beeindruckenden Fortschritt und Engagement. Sie übertrafen nicht nur ihre eigenen Erwartungen, sondern erlangten auch eine tiefere Wertschätzung für Musik und die Bedeutung der Teamarbeit im kreativen Prozess. Zudem wurde die deutsche Sprache praktiziert.
Der Höhepunkt des Musikcamps war zweifellos das Abschlusskonzert, das auf dem alten Tanzplatz der siebenbürgischen Sachsen im Wald auf der Hill stattfand. Dieser historische Ort trug zur Symbolik der Veranstaltung bei, indem er die Verbindung zwischen Tradition und Moderne verdeutlichte. Die Teilnehmer präsentierten ihre erlernten Stücke vor einem begeisterten Publikum aus Familien, Freunden und Einheimischen. Das Konzert war nicht nur ein Beweis für die erworbenen musikalischen Fähigkeiten, sondern auch ein Zeugnis für die Einheit, die durch die gemeinsame Leidenschaft für Musik geschaffen wurde.
Die kulturelle Vielfalt des Musikcamps spiegelte sich nicht nur in der musikalischen Darbietung wider, sondern auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die während der Woche aufgebaut wurden. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen, ihre Geschichten und Erfahrungen auszutauschen und somit Barrieren abzubauen. Die gemeinsame Liebe zur Musik fungierte als Bindeglied, das über kulturelle Unterschiede hinweg verband.
Das Musikcamp hinterließ nicht nur musikalische Erinnerungen und bereichernde Erfahrungen, sondern belohnte auch die Teilnehmer für ihre unermüdliche Hingabe mit einem besonderen Zertifikat. Für alle, die die ganze Woche durchgehalten und aktiv am Camp teilgenommen hatten, wurde das "I survived Transilvanian Musikcamp"-Zertifikat verliehen.
Das Motto verleiht dem Zertifikat eine humorvolle Note und erinnert daran, dass intensive musikalische Arbeit auch eine gewisse Ausdauer erfordert. Es ist eine Erinnerung daran, dass das Erreichen von Zielen oft mit Engagement und Entschlossenheit einhergeht, und es ermutigt die Teilnehmer, stolz auf ihre Leistungen zu sein.
Insgesamt unterstreicht die Verleihung dieser Zertifikate nicht nur den erfolgreichen Abschluss des Musikcamps, sondern betont auch die Bedeutung von Ausdauer, Gemeinschaft und die Freude am Musizieren. Die Teilnehmer können mit Stolz auf ihr Zertifikat blicken und wissen, dass sie nicht nur das Camp überstanden haben, sondern auch eine unvergessliche Reise in die Welt der Musik unternommen haben – die noch lange nicht zu Ende ist. Insgesamt war es ein herausragendes Ereignis, das die Teilnehmer in vielerlei Hinsicht bereicherte. Es schuf eine Plattform für musikalische Weiterentwicklung und bleibende Erinnerungen. Die Organisatoren, Betreuer und vor allem die talentierten Teilnehmer trugen dazu bei, dass das Musikcamp zu einem Erfolg wurde, der noch lange nachklingen wird.
Das Musikcamp von Matthias Roos wird zweifellos in den Erinnerungen der Teilnehmer, Organisatoren und Besucher einen besonderen Platz einnehmen. Es war nicht nur eine Woche der musikalischen Ausbildung, sondern auch ein Symbol für die Kraft der Kultur, die Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen kann. Die Minderheiten der Deutschen, Ungarn, Roma und die Mehrheitsgesellschaft der Rumänen fanden in der Blasmusik eine gemeinsame Sprache, die ihre Einheit und Zusammengehörigkeit stärkte. Dieses Ereignis wird zweifellos dazu beitragen, das Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt und die positiven Auswirkungen der kulturellen Zusammenarbeit in der Region zu fördern.
Finanzielle Unterstützung gab es von der Abteilung für interethnische Beziehungen (DRI) der rumänischen Regierung über das Kronstädter Ortsforum und von der deutschen Botschaft in Bukarest.
(KR)
Matthias Roos (am Dirigentenpult) leitete das Musikcamp. Foto: privat
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