Eine Roboterfrau im Museum
21.11.19
Erster virtueller Assistent beim Muresenilor Gedenkhaus vorgestellt
Hollywood-Filme und Science-Fiction-Romane beschreiben schon seit viele Jahren, wie künstliche Intelligenz die Weltherrschaft übernimmt. Wird in naher Zukunft vielleicht jeder von uns einen Roboter zu Hause haben, der das Geschirr spült, die Eikäufe erledigt oder sogar kocht? Das ist nicht unmöglich. Rasante technische Entwicklungen und Erfindungen prägen das Verhältnis von Mensch und Maschine.
Millionen Menschen nutzen die virtuellen Assistenten Alexa oder Siri auf ihren Smartphones, haben einen Staubsaugerroboter in ihrer Wohnung und sind gespannt auf selbstfahrende Autos. Künstliche Intelligenz spielt im Alltag eine immer größere Rolle und wird schon erfolgreich in Bereichen wie Gesundheitswesen, Sport oder Einzelhandel eingesetzt. Virtuelle Assistenten, die automatisiert und dialogisch auf Nutzerfragen antworten, sind längst kein Science-Fiction-Szenario mehr, sondern ein realer Anwendungsfall, der die Verwaltung in Behörden maßgeblich erleichtert. Seit Anfag November gibt es auch beim Museum „Casa Muresenilor“ einen virtuellen Assistenten. IA wird von künstlicher Intelligenz gesteuert und hilft den Besuchern mit wichtigen Informationen zu Geschichte und Kultur.
Man kann sich mit IA unterhalten
Direkt beim Eingang werden die Besucher von IA begrüßt. IA ist eine Avatar-Frau die auf einem TV-Bildschirm erscheint und ist der erste virtuelle Museums-Assistent in Rumänien. Auf einem Bildschirm erscheint eine blonde und blauäugige Frau, die einen dunkelblauen Anzug trägt. „Hallo, IA!“, sagt Cristina Seitz vom Muresenilor-Gedenkhaus, Managerin des Projekts. „Hallo“, antwortet IA. „Wer hat dich geschaffen?“, fragt Cristina weiter. IA klimpert mit den Augen und denkt nach. Danach sagt sie: „Ich wurde von einem interdisziplinären Spezialisten-Team der Transilvania Universität und des Muresenilor Museums geschaffen“. Auch Museumsbesucher stellten dem virtuellen Assistent Fragen.
„IA, wann fand der Zweite Weltkrieg statt?“, „IA, wer hat die Verse der rumänischen Nationalhymne geschrieben?“, „IA, was für Exponate zeigt die permanente Ausstellung des Museums“. Auf Anfrage kann IA ungefähr 400 Informationen in rumänischer Sprache über die Geschichte Kronstadts, das Museum, die Ausstellungen und die Exponate liefern. Der virtuelle Assistent ist so programmiert, dass er Gespräche mit den Besuchern führen kann, aber auch durch Mimik und Gestik verschiedene Gefühle ausdrücken kann. So wird ein Museumsbesuch zum spannenden Ereignis, besonders für Kinder und Jugendliche. Die Datenbank von IA wird in den nächsten Jahren mit neuen Informationen ergänzt werden. Starke künstliche Intelligenz kann sich nur weiterentwickeln, wenn der Datenbestand kontinuierlich steigt. Je intelligenter eine Anwendung ist, desto komplexere Aufgaben können mit ihr gelöst werden. Auch die Anwendungsmöglichkeiten von IA werden bald komplexer werden.
Der Museumsbesuch wird spannender-besonders für Jugenliche
Wie Valer Rus, Leiter des Muresenilor-Gedenkhauses, immer wieder unterstreicht, ist die Mission des Museums „die Vergangenheit im Kontext der Gegenwart und Zukunft zu interpretieren“. In diesem Sinn hat das Museum mehrere Projekte entwickelt, wo Informationen durch moderne Technologien vermittelt werden. Das letzte Projekt in diesem Sinn war “Stories 1877”. Für diese Ausstellung, die noch bis März 2020 besucht werden kann, wurden sämtliche Briefe, die von den Künstlern, Politikern und Journalisten aus der Muresianu-Familie verfasst wurden, ans Online-Medium angepasst. Die interaktive Multimedia-Ausstellung wendet sich besonders an junge Besucher, denen wichtige Fakten aus der Geschichte auf spannende Weise vermittelt werden. Die originelle Ausstellung hat, wie erwartet, einen riesigen Erfolg bei Teenagern. Dabei wurden die Jugendlichen auch in die Planung und Gestaltung der Ausstellung mit eingebunden. Wie auch im Fall der virtuellen Assistentin IA. Somit bietet das Museum eine Art unterhaltsamen Unterricht für Jugendliche aber auch für die jung gebliebenen Museumsbesucher, die man durch Partizipativität für die Aktivitäten des Museums begeistern kann. Das Projekt „Erster virtueller Museumsassistent in Rumänien“ wurde zusammen mit dem Kronstädter Kreisrat und dem Kronstädter Schulinspektorat durchgeführt und von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (AFCN) finanziell unterstützt. Die App, anhand der IA funktioniert, wurde von Forschern der Transilvania-Universität entwickelt. Im Monat Oktober wurde der virtuelle Assistent von 10 Schülerklassen getestet, die das Museum besucht haben.
Mehr Informationen über das Projekt können auf der Webseite des Muresenilor-Gedenkhauses abgerufen werden: muzeulmuresenilor.ro. Auch auf der Facebook-Seite des Museums werden periodisch Neuigkeiten über IA gepostet.
Elise Wilk
Cristina Seitz, Projektmanagerin, stellt IA vor. Foto: Casa Muresenilor
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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