Eine seltene Blume in Rumänien
21.07.11
Europäisches Umweltzeichen nun auch für inländische Produkte und Dienstleistungen
Aufgetaucht ist diese Blume 1992. Sie ist seitdem vor allem in Italien (359 Lizenzen) und Frankreich (244) verbreitet. Auch in Deutschland und Spanien gedeiht sie recht gut, denn mit je 70 Lizenzen gehören diese Länder zu den Spitzenreitern in der EU wo Ende 2010 insgesamt über 1150 solche Blumen (benannt Euro-Blume oder EU-Blume) verschiedene Waren, seit 2000 auch Dienstleistungen, „schmücken“. Damit wird gekennzeichnet, dass es sich um Artikel handelt, die in einer umweltfreundlichen Art hergestellt wurden, dass sie keine gesundheitsschädliche Nebeneffekte haben oder dass Haushaltsgeräte z.B.wenig Energie oder Wasser verbrauchen.
Für Lebensmittel oder Arzneimittel wird dieses Eco-Label nicht vergeben, da im Falle dieser Produkte strengere Vergabekriterien vorgesehen sind. Aber vor allem touristische Dienstleistungen, Reinigungsmittel, Textilien, Kosmetika sind Bereiche in denen der Verbrauchen beim Anblick der EU-Blume auf der Verpackung wissen soll, dass er ohne Umweltbedenken darauf zugreifen kann und damit etwas Gutes für die Natur tut, selbst wenn solche Waren/Dienstleistungen oft auch etwas teurer sind.
Nun soll durch einen Beschluss der Regierung auf Vorschlag des Umweltministeriums die EU-Blume auch auf rumänischer Ware erscheinen können. Wie auch in den anderen EU-Staaten handelt es sich dabei um eine freiwillige Aktion mit der lediglich auf Produkte und Hersteller hingewiesen wird die Wert auf möglichst geringe Umweltauswirkungen legen. Bei der Kronstädter Industrie- und Handelskammer (CCI) wurden Details über Vergabe und Kosten dieses Umweltzeichens bekannt gegeben. Das Benutzen der EU-Blume kostet 300 Euro zu denen die Kosten von Laboranalysen und Testverfahren hinzukommen. Das Ministerium für Umwelt ist die Behörde die für das Vergeben des Logos zuständig ist und dabei mit dem Wirtschaftsministerium, dem Ministerium für Regionalentwicklung und Tourismus, mit verschiedenen regierungsunabhängigen Organisationen zusammenarbeitet. Eine jährliche Gebühr von 0,15 Prozent des verkauften Jahresumsatzes muss von den Herstellern ebenfalls entrichtet werden - eine Summe die ins Staatsbudget und teilweise in den Haushalt des Umweltministeriums geht. Für kleine und mittelständische Unternehmen gibt es bei beiden Gebühren Möglichkeiten zu einer Preisermäßigung zwischen 15 und 25 Prozent.
Sicher stellt sich die Frage, ob diese zusätzlichen Kosten in Kauf genommen werden, zumal man dazu nicht verpflichtet wird. Adrian Rogoz, CCI-Direktor für Öffentlichkeitsarbeit, ist der Meinung, dass das Umweltzeichen einen gewissen Wettbewerbsvorteil mit sich bringt. Leicht erkennbar und informativ spricht es vor allem jene Kunden an, die umwelt- und gesundheitsbewusst einkaufen. Laut einer Umfrage kommen 63 Prozent der rumänischen Käufer zur Zeit mit den Infos auf der Warenverpackung nicht ins Klare, ob es sich dabei um ein ökologisches Produkt handle oder nicht. Auf EU-Ebene liegt dieser Prozentsatz bei 48. Auf die KR-Frage,weshalb solche EU-Blumen auf eingeführter Ware in rumänischen Einkaufszentren Seltenheitswert haben, antwortete Rogoz mit dem Preisargument: billige Ware werde bevorzugt angeboten und die sei leider im Öko-Bereich kaum vertreten. Hoffen wir, dass die EU-Blume möglichst zahlreich auf inländischer Ware blühen wird.
Ralf Sudrigian
Foto: Die EU-Blume steht für umweltfreundliche und gesunde Produkte.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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