Fähige Fachkräfte, Deutschkenntnisse und attraktives Umfeld
01.07.22
Gute Gründe für Jungheinrich um sein Dienstleistungszentrum in Kronstadt zu eröffnen
Die Eröffnung des Kronstädter Zentrums für Business Services, gleichzeitig Sitz von „Jungheinrich Business Services Romania“, bezeichnete dessen Direktor Ciprian Stuparu als einen Neuanfang - sowohl fürs deutsche Familienunternehmen als auch für die Stadt am Fuße der Zinne. Im mehrstöckigen Neubau am Saturn-Boulevard 51 ist, vorläufig auf einer Etage, das neue Dienstleistungszentrum untergebracht. Es hat eine besondere Bedeutung denn von da werden die Jungheinrich-Vertriebseinheiten in ganz Europa bedient.
Der Konzern mit Hauptsitz in Hamburg - international führender Anbieter für Intralogistik - hat Direktvertriebsniederlassungen in 41 Ländern und Partner in anderen 80. Von den rund 20.000 Mitarbeitern sind mehr als die Hälfte (12.000) außerhalb Deutschlands tätig. Diese dezentrale Aufstellung biete über Business-Services-Centers die Möglichkeit, Dienstleistungen zu bündeln und für jede der Sales Units (Vertriebseinheiten) zu erbringen, sagte der KR Andreas Jansen, Senior Vice President Global Human Ressources des deutschen Konzerns - einer der Ehrengäste der Eröffnungsfeier vom 21. Juni. Für Personalfragen weltweit zuständig hat er auch die Schirmherrschaft des Kronstädter Zentrums übernommen. Da arbeiten zur Zeit rund 50 Mitarbeiter; ihre Zahl wird sich in den nächsten Jahren zumindest vervierfachen. Kronstadt ist nach Madrid und Zagreb die dritte Stadt in dem ein Business-Services-Center von Jungheinrich funktioniert – es wird das größte sein.
„Wir bauen zentrale Kompetenzen auf, die wir uns dezentral in dieser Ausprägung gar nicht leisten können und wollen denn das wäre ineffizient“, sagt Jansen. Bei kleineren Vertriebseinheiten reiche es nicht aus, um einen Mitarbeiter für alle Aktivitäten zu beschäftigen. Vieles könne herausgenommen werden (z.B. die Abrechnungsaktivitäten) und dem Kronstädter Dienstleistungszentrum angeboten werden. In Zeiten in denen immer mehr digital gearbeitet wird, ist es nicht unbedingt notwendig, vor Ort zu sein. Die Digitalisierung schafft die Notwendigkeit für solche Lösungen und stellt gleichzeitig das dafür erforderliche Medium. Digitalisierung ist bei Jungheinrich ein zunehmend wichtiger Bereich der auch in der eigenen Unternehmensstrategie 2025+ hervorgehoben wird, neben den anderen Hauptfeldern Automatisierung, Energiesysteme, Effizienz, Global Footprint und Nachhaltigkeit.
Dass die Wahl als Standort fürs europäische Dienstleistungszentrum auf Kronstadt fiel, hat sowohl mit der Stadt selber als auch mit ihren Menschen zu tun. Die Stadt am Fuße der Zinne biete ein attraktives Umfeld an und ziehe immer mehr, vor allem junge Leute an. Das wurde auch in der Jungheinrich-Chefetage zur Kenntnis genommen. Entscheidend war wahrscheinlich, die Tatsache, dass da fähige, motivierte Arbeitskräfte ausgebildet werden konnten die darüber hinaus zum Großteil auch Deutschkenntnisse vorweisen können. Denn Jungheinrich, und das wurde bei der ausschließlich auf Englisch abgelaufenen Eröffnungsfeier hervorgehoben, bleibe ein sehr deutsches Unternehmen. Der Konzern stellt sich international breit auf; noch sei man in einer Übergangsphase zur Weltsprache Englisch, so dass in manchen Bereichen es sehr gut sei, Deutsch zu sprechen, um alles gut hinzukriegen. Mitarbeiter mit Deutschkenntnissen werden gezielt gesucht, bestätigt Teammanager Martin Graef diesen Trend.
Im Vorfeld hatte Kronstadts Bürgermeister Allen Coliban, sein Grußwort mit folgender Bemerkung eingeleitet, die nicht nur als Höflichkeitsfloskel hingenommen werden sollte: Kronstadt sei eine Stadt mit deutscher Geschichte und mit europäischer Gegenwart und Zukunft. Und sie sei auch bekannt als inoffizielle Hauptstadt deutscher Investitionen in Rumänien. Er wünschte Jungheinrich ein herzliches Willkommen; Kronstadt möge sich als ein gutes Heim für das Unternehmen entpuppen. Werner Braun, Vorsitzender des Deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt, begrüßte die Gründung der Kronstädter Jungheinrich-Niederlassung die übrigens bereits dem DWK beigetreten sei. Er wies auf die Bedeutung der Ausbildung zukünftiger Fachkräfte hin – das sei eine Investition mit nachhaltiger Wirkung in die eigene Zukunft. Nicht zufällig waren unter den Ehrengästen auch zwei hochrangige Vertreter der Kronstädter Uni anwesend: Prof.Dr. Teodor Machedon Pisu und Dr. Doz. Cristian Pisarciuc. Sie betonten ihre Disponibilität für mögliche gemeinsame Projekte mit Jungheinrich. Das akademische Umfeld ist dementsprechend als ein weiterer Kronstädter Pluspunkt zu deuten.
Jungheinrich ist aber bereits seit gut zwei Jahrzehnten in Rumänien, hatte Imke Fasold, Managing Direktor Jungheinrich Romania, in ihrer Wortmeldung hervorgehoben. Seit 2016 gibt es die Vertriebseinheit bei Tatarani, Kreis Prahova. In Ploiesti werden nun im zweiten Jungheinrich-Werk nach jenem aus Dresden, Gebrauchtgeräte wiederaufbereitet. Es handelt sich um Flurförderfahrzeuge (Elektro-Deichselhubwagen EJE und Elektro-Gegengewichtsstapler EFG) aus ganz Europa deren Lebenszyklus somit verlängert wird, was für Kreislaufwirtschaft in der Intralogistik steht und dem Nachhaltigkeitsprinzip entspricht.
Nicolas Wohlfarth, Manager Jungheinrich AG, Christin Tews, erste Teamleaderin für die Kronstädter Mitarbeiter, Bruce Beach und Stefan Wissler (Profishop) wünschten den Kronstädter Kollegen einen guten Start, dankten ihnen für die gute Zusammenarbeit während der verschiedenen Etappen der Ausbildung. Das Business-Services-Center im Kronsoft-Gebäude wird nun sein Mitarbeiterteam verstärken und wird, wie es bei der Eröffnung hieß, eine effiziente Unterstützung für Jungheinrich Deutschland bedeuten.
Ralf Sudrigian
Von Kronstadt aus bedient Jungheinrich Business Services SRL unternehmenseigene Vertriebseinheiten aus ganz Europa. Foto: der Verfasser
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