Freiheit für Bären
09.09.10
Ein Besuch im Reservat bei Zarnesti/Zum Gedächtnis an die Bärin Maia
Unweit von Zarnesti, oberhalb der Ortschaft Tohanul Vechi, liegt das rund 61 ha große Bärenschutzgebiet, zu dem in großen Schlingen eine 3 km lange Schotterstraße aufwärts führt. Es ist ein Projekt das von WSPA - World Society for the Protection of Animals - in Zusammenarbeit mit der Stadt Zarnesti und dem Kronstädter Verein „Milioane de Prieteni“ gegründet wurde. Das Gebiet liegt in einer weiten Hügellandschaft bei rund 750 m Höhe am Braniste-Berg, umgeben von einem anmutigen Gebiet in dem die Ortschaften Zarnesti, Rosenau/Rasnov, Poiana Marului, Holbav, Wolkendorf/Vulcan liegen sowie abgelegenere Wirtschaften mit gepflegten Gärten, Obstbäumen, Wiesen und Hutweiden. Hinzu kommt die atemberaubende Aussicht auf den Bucegi, Königstein, Schuler, Magura- und Zeidnerberg. Zur Zeit beherbergt das Schutzgebiet 51 Bären und drei Wölfe in großen umzäunten Gehege wo die Tiere, nach einem qualvollen Leben, endlich ihren Wald haben, in dem sie frei leben können, befreit aus den Käfigen aus Beton und Gitter. Es sind Bären die in der Gefangenschaft geboren und als Ware verkauft und missbraucht wurden. Viele von ihnen können sich von den erlittenen Qualen nur sehr schwer oder überhaupt nicht mehr erholen. Das beste Beispiel dafür ist die Bärin Maia: obwohl hier, im Schutzgebiet, gut gepflegt, musste sie trotzdem eingeschläfert werden. Dieses traurige Beispiel kann man fortsetzen: Mura kam vom Zirkus Globus wo sie „abgerichtet“ wurde und noch immer unter den ausgestandenen Qualen leidet. Der große Bär Max ist blind und hat seinen Geruchssinn verloren, da er mit Chlorsäure „behandelt“ wurde. Auch jetzt nähert er sich sehr vorsichtig dem Gitter, da er uns nur hören kann. Und genau so traurig ist das Los des einzigen Kragenbären - scheu, ängstlich, liegt er, meistens gut versteckt, in seinem Bau oder unter dem Laub. Zu Gesicht bekommen wir nur ein braunes Fellbündel. Die meisten hierher geretteten Bären sind noch immer von ihrem Leiden gekennzeichnet: sie sind nicht normal entwickelt. Obwohl schon zwei bis drei Jahre alt, sind sie aber um Vieles kleiner als ihre Altersgenossen die frei leben. Sie sind nicht menschenscheu, aber, sobald sie uns erblicken, geht das „Daumenlutschen“ los. Sie legen sich auf die Erde und lutschen laut an ihren Zehen wie es Kleinkinder tun. In der Wildnis verlässt die Bärenmama ihr Junges nach 1 ½ -1 ¾ Jahren, wenn sie gut ausgewachsen sind und sich selbst ernähren können. Denn, wie alle Wildtiere, hat auch der Bär das Bedürfnis sich vor den Menschen zu verstecken, seine Nahrung selbst zu finden und in seiner natürlichen Umwelt zu leben. Ein von Menschen ernährter Bär ist in der Freiheit zum Tode verurteilt. Die großen Gehege, wo mehrere Exemplare hausen, sind gut umzäunt, durch unter Schwachstrom stehenden Drahtzaun abgesichert. Im Gehege gibt es große Flächen von Wald, Sträucher, große Wasserbecken. Sie bekommen täglich ihr Futter (Gemüse, Obst aber auch Fleisch), ohne dass sie mit Menschen direkt in Kontakt kommen. Beim Gehege für Wölfe wo es drei Exemplare gibt, bekommen wir nur zwei ganz kurz zu sehen und das auf mehrfaches leise Pfeifen von Katharina, die sie schon kennen. Obwohl keine Jungtiere, sind auch sie um Vieles kleiner und magerer als ihre freien Altersgenossen, und sehr ängstlich.
Unsere Tour durch das Schutzgebiet fand unter der sehr kompetenten Führung von Katharina Kurmes von der Hermani- Villa in Magura statt. Sie kennt die meisten Bären nach Namen und auch ihre traurigen Geschichten. Für uns war dieser Besuch im Bärenpark sehr eindrucksvoll. Das gesamte Bärenreservat wird ununterbrochen elektronisch überwacht. Die Unterhaltungskosten betragen rund 8000 Euro pro Monat; die Nahrung für einen Bären kostet rund 90 Lei im Monat. Wer dieses Projekt unterstützen will, kann wie folgt helfen: Geld für „Milioane de Prieteni“ spenden, einen Bären adoptieren und so seine Nahrung sichern oder der Bärenpark-Verwaltung Nahrung und notwendige Materialien zur Verfügung stellen. (Kontaktnummer: 40(0) 268471202 ; 40(0)-788714197.
Christel B.
Etwas Wald für mehr Bären-Freiheit.
Foto: die Verfasserin
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