Für einen sicheren Geldwechsel
23.07.09
Mit dem Verwirrspiel bei den Wechselstuben in der Purzengasse sollte es nun vorbei sein
In der Kronstädter Purzengasse/str. Republicii gibt es viele Touristen, zahlreiche Terrassen und Läden und nicht wenige Wechselstuben. Ausländer sind bekanntlich bevorzugte Opfer der Taschendiebe. Sie sollten sich aber auch vor manchen Wechselstuben in Acht nehmen. Denn dort wurde, und das schon seit geraumer Zeit, darauf gesetzt, dass die Kunden sich nicht die Zeit nehmen, gründlich die auf der Straße ausgeschilderten Wechselkursangaben zu studieren. Der Trick war relativ einfach. Ausgestellt wurden zwei Listen mit Wechselkursen – eine davon galt aber nur für das Einwechseln von Checks und nicht von Banknoten. Wer zu viel Vertrauen hatte und sich auch noch beeilte, hatte nachher das Nachsehen. Die Frau hinter dem Schalter fragte nach der Summe die in Lei gewechselt werden sollte, verlangte einen Ausweis und schob ein Papier vor, das unterschrieben werden sollte. Gewöhnlich war ein anderes Papier darüber gestellt oder ein Kohlepapier mit dem Zweck, nicht zu sehen, für welche Summe man unterschreibt. Einmal unterschrieben war der Handel nicht mehr rückgängig zu machen und der Verlierer erfuhr erst dann, dass er sein Geld zu einem viel ungünstigeren Kurs wechseln lassen hatte.
Konkret: Im linken Foto steht groß geschrieben, was viele zuerst wissen wollen: „Comision 0%“ - keine Gebühren. In der linken Tabelle „Cump²rare“ (Verkauf) findet man einen „guten“ Kurs 1 Euro = 4,180 Lei. Dieser gilt aber nur für Checks. Der Kurs der eigentlich gilt, ist in der rechten Tabelle zu finden, obwohl oben „Vânzare“ (Kauf) steht und man im ersten Augenblick nicht weiter auf diese Angaben achtet. Mehr unten, bei „Cump²rare“ steht dann 1 Euro = 3,418 Lei. Bei jedem gewechselten Euro verliert man 0,762 Lei. Bei 200 Euro sind es bereits 152,4 Lei also fast 40 Euro! Erst ganz unten wird ersichtlich, dass es sich nicht um die Listen Verkauf und Kauf handelt, sondern um zwei verschiedene Wechselkurse - einer für Checks und ein ganz anderer für Bargeld.
Ab 14. Juli, in Folge zahlreicher Beschwerden (nicht nur in Kronstadt) beim Amt für Verbraucherschutz wurden landesweit einheitliche Regeln eingeführt die es verbieten, mit solch verwirrenden Angaben die Kunden in die Irre zu führen. Trotzdem haben manche Wechselstuben noch einen Trick bereit: geregelt wird zwar die Minimal-Abstand zwischen den Zahlen des Wechselkurses, aber nicht der Maximalwert. So kann es vorkommen, dass nach dem Beistrich ein Leerraum gelassen wird, der eine schnelle Übersicht erschwert. Unser Tipp: Geld sollte eher bei Banken gewechselt werden. Bevor etwas unterschrieben wird, sollte man auf alle Fälle genau aufs Papier hinsehen und eventuell eine mündliche Bestätigung erhalten, dass die eigene Rechnung mit der Wechselstuben-Rechnung stimmt.
Ralf Sudrigian
Foto 1Die „Falle“ in Form einer unübersichtlichen Auflistung ist nun verboten.Foto 2Klare Angaben bedeuten weniger Risikos.Fotos: der Verfasser
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