Historiker Dr. Michael Kroner gestorben
18.08.22
Ein Jahrzehnt auch als Redakteur für Geschichte und Heimatkunde in unserer Redaktion gewirkt
Mit dem Einstieg von Michael Kroner im Jahre 1968 in die Redaktion der „Karpatenrundschau“ in der er für Geschichte und Heimatkunde zuständig war, fand unsere Wochenschrift einen zusätzlichen Leserkreis der besonderes Interesse an unserer Vergangenheit und der Aufwertung deren Geschichte zeigte. Diese Tage erfuhren wir wieder aus der „Siebenbürgischen Zeitung“, dass Dr. Michael Kroner am 26. Juli 2022 in seinem 88. Lebensjahr in Deutschland gestorben ist. Nur kürzlich vermerkten wir, dass die Zahl der Mitarbeiter der ersten Stunden bei unserer Wochenschrift und deren Vorgängerin, die VZ die erstmals 1957 erschienen ist, immer mehr zurückgeht. Persönlich habe ich somit in Michael Kroner nicht nur einen geschätzten Kollegen aber auch Freund verloren, von dem es gegönnt war aus dessen Erfahrung viel mitzubekommen, Initiativen die von ihm ausgingen auch nach seiner Aussiedlung 1979 nach Deutschland, fortzusetzen.
Geboren wurden Michael Kroner am 22. Dezember 1934 in Weißkirch bei Schäßburg. So wie das Los der meisten Sachsen in den Jahren war, musste auch seinen Familie die 1945 erfolgte Deportation in die damalige Sowjetunion erleiden. Michael besuchte die Pädagogische Mittelschule in Schäßburg, um anschließend Geschichte in Klausenburg zu studieren. Nach Studiumsabschluss unterrichtete er zeitweilig Geschichte am Lyzeum von Bistritz wo er auch Direktor der deutschen Abteilung war bis er als Redakteur zu unserer Wochenschrift kam die ab 1. März 1968 landesweit erschien und gelesen wurde. Die Jahre die er da gewirkt hat, haben sich auch auf seinen wissenschaftlichen Beitrag zur Geschichten der Siebenbürger Sachsen entscheidend ausgewirkt. Anlässlich unseres 50.jährigen Jubiläums schrieb er an unsere Redaktion: „Eine Chronik zum Geburtsjubiläum der Karpatenrundschau zu schreiben, ist zugleich ein Stück meine Biographie zu enthüllen, mehr noch, eine solche Aufzeichnung zeigt zugleich, wie die Karpatenrundschau bei mir einen nachhaltigen, entscheidenden Berufswechsel bewirkt hat“. Schon als Student in Klausenburg hatte er Kontakte zur Volkszeitung, der Vorgängerin der KR, und wendete sich besonders den Beiträgen über Stephan Ludwig Roth zu, dessen Wirken und Leben auch Thema seiner Dissertation die er 1972 an der Bukarester Universität verteidigt hat, wurde. Die in unserer Wochenschrift veröffentlichten Beiträge zur Heimatkunde, die auf seine Initiative hin organisierten Rundtischgespräche zur siebenbürgisch-sächsischen Geschichte an der namhafte Historiker Teilnahmen und auch als Mitarbeiter herangezogen werden konnten, die Gründung von Rubriken die speziell sich der Heimatkunde widmeten, führte auch zur Herausgabe von Büchern deren Autor er war, oder auch mit Mitarbeitern veröffentlicht hat. Die „Sächsisch-schwäbische Chronik“ die 1976 im Kriterion Verlag erschien, war ein erstes Werk in den kommunistischen Jahren das sich der Geschichte der deutschen Minderheit in Rumänien widmete, die zum Teil, wenn auch mit einigen Einschränkungen, diese aufarbeiten konnte. Die Dissertation erschien dann auch in deutscher und auch rumänischer Sprache als Buch. Auch nach seiner Aussiedlung 1979 blieb er gelegentlicher Mitarbeiter unserer Wochenschrift an die und an deren Mitarbeiter er sich immer wieder in bester Freundschaft erinnerte. Nach seinem Ausreiseantrag, musste er die Redaktion verlassen und arbeitete von 1978 bis 1979 als Museologe beim Kronstädter Kreismuseum für Geschichte, wo er ebenfalls höchste Anerkennung fand.
In Deutschland war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, von 1983 bis 1995 als er in Ruhestand trat, war er Forschungsbeauftragter und hauptamtlicher Archivpfleger im fränkischen Landeskreis Fürth. Er war aktiv auch im Verband der Siebenbürger Sachsen, veröffentlichte zahlreiche historische Beiträge in der Siebenbürgischen Zeitung. Besonderen Anklang fand seine Schriftenreihe in zwölf Heften „Geschichte der Siebenbürger Sachsen und ihrer wirtschaftlich-kulturellen Leistungen“ die in mehreren tausend Exemplaren erschienen sind. Dr. Michael Kroner erfreute sich auch hoher Anerkennungen für sein Schaffen und gesellschaftlichen Beitrag. Am 13. Dezember 2010 wurde ihm die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen; am 13. Juni 2006 wurde ihm in Dinkelsbühl der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis erteilt. Michael Kroner dem wir stets ein bestes Andenken bewahren werden, starb in Oberasbach – seine zweite Heimat für ihn und seine Familie der wir unser tief empfundenen Beileid ausdrücken.
Dieter Drotleff
Foto: Lukas Geddert
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
13.06.25
Die Konferenzreihe ArhiDebate in Kronstadt
[mehr...]
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
[mehr...]