In memoriam Gernot Nussbächer
30.08.18
Gedenkausstellung und Vorstellung seiner letzten Werke in der Kreisbibliothek
Am Mittwoch, dem 22. August 2018, klang 13 Uhr majestätisch die Große Glocke der Schwarzen Kirche und war über der ganzen Inneren Stadt zu hören. Es war ein Gedenkläuten für den an diesem Tag vor 79 Jahren in Kronstadt geborenen namhaften Historiker und Honterus-Forscher Gernot Nussbächer, der vor nur zwei Monaten am 21. Juni aus dem Leben gerissen wurde. Die Große Glocke war auch das Thema seines ersten in der Presse erschienen Beitrages, in der damaligen „Volkszeitung“ (Nr. 4/20.Juni 1957) für die Region Kronstadt, der Artikel, der auch die erste Angabe der 2017 erschienen Bibliographie seiner Publikationen darstellt. Seine Veröffentlichungen umfassen insgesamt 1589 Titel bis zum 20. März dieses Jahres, davon 45 eigene Bücher und Broschüren, 83 Mitarbeiten an anderen Bänden, 164 Abhandlungen in Fachpublikationen, über 1200 Artikel in Zeitungen und Zeitschriften in deutscher,rumänischer und ungarischer Sprache. Seine Forschungsergebnisse bezogen sich auf über 200 südsiebenbürgische Ortschaften, auf über 100 Persönlichkeiten mit Schwerpunkt auf den Humanisten und Reformator Johannes Honterus. Ein großer Teil seiner historischen Beiträge erschien auf der Heimatkunde-Seite unserer Wochenschrift, der „Karpatenrundschau“ seit deren Gründung 1968. Die Redaktion und der Leser werden sicher seine hier veröffentlichten Beiträge vermissen.
Mehrere Ehrungen wurden Gernot Nussbächer zu seiner Lebenszeit erteilt: 1998 der Georg-Dehio-Preis der Künstlergilde Esslingen, 2002 das Ehrendiplom des Kronstädter Kreisrates, 2004 wurde ihm der Band „In honorem Gernot Nussbächer“ von der Kreisbibliothek anlässlich seines 65. Geburtstages gewidmet, 2008 wurde ihm der Apollonia-Hirscher-Preis der Heimatortsgemeinschaften Kronstadt und Bartholomä in Deutschland und des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (für 2007), 2009 die Honterus-Medaille des Siebenbürgen-Forums verliehen, und 2013 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Auf Initiative der Kronstädter Kreisbibliothek „George Bari]iu“ und dem Leiter des Archivs der Schwarzen Kirche und Vorsitzenden des Kronstädter Ortsforums Thomas [indilariu, wurde an diesem Stichtag anlässlich seines Geburtstages, den er nicht mehr miterleben konnte, eine Gedenkveranstaltung als Ehrung organisiert, an der sich zahlreiche Freunde, Vertreter von Museen, Kulturinstitutionen, des Kreis- und Ortsforums beteiligten die Gernot Nussbächer gedachten, seine besonderen Verdienste hervorhoben. Im Parterre wurde auf einem Bildschirm eine Fotocollage mit Stationen aus dem Leben von Gernot Nussbächer gezeigt. In drei Vitrinen waren Bücher aus dem Schaffen des geehrten Historikers, Zeitungsausschnitte, Fotos ausgestellt. Im Festsaal wurden die zahlreichen Gäste von Ruxandra Nazare seitens der Kreisbibliothek begrüßt, die betonte, man habe sich da eingefunden um sich einer sehr delikaten Person zu erinnern, die sein Leben der Erforschung der Stadtgeschichte gewidmet hat, und auch so seine tiefe Heimatverbundenheit bezeugte. Thomas [indilaru stellte die letzten erschienen Werke Nussbächers, Band 1 und 2 über das Burzenland der Serie aus „Urkunden und Chroniken“, die im Vorjahr erschienene Bibliographie seiner Publikationen, den in rumänischer Sprache erschienen Band „Studien zur Geschichte von Zeiden“ vor, würdigte ihn als Kronstädter Original , das Schriftsteller wie Hans Bergel, Joachim Wittstock, Eginald Schlattner inspiriert hat. Aufgefordert, Erinnerungen an den Verstorbenen zu äußern, taten das Monika Jekel, Stefan Aranyosi, Gundel Einschenk, Astrid Hermel, Dieter Drotleff, Mihaela Lupu, Vasile C²p²]ân², Elisabeta Marin. Sämtlicher Nachlass von Gernot Nussbächer wird vom Archiv der Schwarzen Kirche übernommen, seine noch nicht abgeschlossenen Projekte, die aber druckreif vorliegen, sollen erscheinen.
Gernot Nussbächer hat seine Kenntnisse und Forschungsergebnisse nicht für sich selbst behalten, sondern sie weiter gereicht. Sie werden die Jahre überdauern. Seien wir ihm dankbar dafür.
Dieter Drotleff
Gernot Nussbächer bei der Apollonia-Hirscher-Preisverleihung 2008. Foto: KR
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