Kochen lernen bei Kolping
17.02.11
Wohlschmeckende Berufsausbildung am Fuße der Zinne
Das Kolpinghaus Kronstadt wurde vor sechs Jahren als Trainings- und Schulungszentrum für Hotel-, Gaststättengewerbe und Hauswirtschaft eingeweiht, ein Jahr darauf folgte die Akkreditierung für die Ausrichtung von Ausbildungskursen für Köche und Kellner, 2009 auch für Zimmermädchen. Bisher wurden am Fuße der Zinne bei Kolping schon rund einhundert Kursteilnehmer ausgebildet, landesweit in den Kolping-Einrichtungen etwa 1500, einschließlich externer Praktikanten. Der Unterricht begann im Übungshotel in Kronstadt im Jahre 2007 und konnte dank eines EU-Projektes kostenlos angeboten werden. Im Laufe der ersten vier Schulungen wurden achtzig Köche und Kellner geschult, die entweder schon im Hotellerie-Bereich tätig waren oder einen neuen Beruf erlernen wollten.
Es war nicht einfach, nach dem Ablaufen der EU-Finanzierung Kursteilnehmer zu finden, die bereit waren, eine Kursgebühr zu zahlen. „Der Markt war überschwemmt mit Kursen, die z.B. vom Arbeitslosenamt und der Industrie- und Handelskammer kostenlos angeboten wurden“, sagt Ingrid Arvay, Projektreferentin im Kronstädter Kolping-Zentralsekretariat. Trotzdem absolvierte auch im November 2009 ein Köche-Jahrgang die Berufsausbildung, derzeit lernen neunzehn Kochlehrlinge im Übungshotel. „Natürlich kann man in sechs Monaten einen Koch nicht in der gleichen Art und Weise ausbilden, wie in vier Jahren Berufsschule“, sagt Ingrid Arvay. „Wir haben jedoch einen guten Ruf, weil man hier in sehr guten Bedingungen in der Hotelküche von Vorspeisen bis Desserts üben kann.“ Kein Wunder, dass es Spaß macht: das zubereitete Menü wird anschließend gemeinsam verzehrt und diskutiert. „Auch kritisch, sonst lernt man nicht!“, lautet eine der Regeln. Der theoretische Unterricht umfasst von Lebensmittelkunde und Küchengeräten bis Hygiene und Arbeitsprozessen die Informationen, die man als Feinschmecker-Profi braucht. Die Lehrerin, Anna Müller, passt sich an die sehr „gemischten“ Gruppen an, die von Arbeitslosen und Menschen mit zehn Klassen Schulbildung bis zu Universitätsabsolventen und sogar, im vorigen Kurs, Promovierende, rangieren. Im Mai dieses Jahres folgt schon die Abschlussprüfung mit einer schriftlichen und einer Kochprobe, auf der in nur zwanzig Minuten das Examensmenü zubereitet und präsentiert werden soll. Wichtig ist es dem Team des Übungshotels, dass die Lehrlinge stets hohe Qualitätsstandards beachten und selbständig arbeiten lernen.
Parallel funktioniert das Kronstädter Haus als Drei-Sterne-Hotel mit Tagungs- und Seminarräumen. Der Ertrag des Gästebetriebs dient zur Finanzierung von Projekten des Nationalverbandes (www.kolping.ro), dessen Zentralsekretariat seinen Sitz am Fuße der Zinne hat und, wie auch das Hotel, von Eduard Dobre geleitet wird. Viel Wert legt man international bei Kolping auf die Förderung sozial benachteiligter Personen. Auch die Angestellten in Kronstadt waren früher größtenteils arbeitslos. Personen mit Behinderungen oder in fortgeschrittenem Alter fanden hier einen Arbeitsplatz in professioneller Umgebung und in freundlichem Team.
Christine Chiriac
Ein neuer Beruf, Freude am Kochen, gute Bekanntschaften: der Kochkurs bei Kolping Kronstadt.
Foto: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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