Kronstadt-Eine kleine Stadtgeschichte
31.03.11
Buchvorstellung und Vortrag im Forum
Am vergangenen Freitag stellte der Historiker Dr. Harald Roth sein Buch „Kronstadt in Siebenbürgen“ im Festsaal des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) vor. Veranstalter waren das Kronstädter Ortsforum und das Archiv der Evangelischen Stadtpfarrkirche A.B. (Honterusgemeinde). Einige Stunden davor hatte die Buchvorstellung auch in rumänischer Sprache im Museum „Casa Muresenilor“ stattgefunden.
Das Buch trägt den Untertitel „Eine kleine Stadtgeschichte“ und ist im vergangenen Jahr im Böhlau-Verlag Köln Weimar Wien erschienen.
Ein Kronstadt-Buch in Kronstadt vorzustellen sei keine einfache Aufgabe, sagte einleitend Dr. Harald Roth. Im Vortrag konzentrierte sich der Autor auf wichtige historische Ereignisse, wie die Gründung Kronstadts - nicht durch den Deutschen Orden, bei dessen Ankunft der Prämonstratenser Orden bereits anwesend war. Die Lage im Zinnental war günstig für die Verteidigung der Stadt, die somit aufblühen konnte – vermutlich um den Kern Martinsberg-Bartholomae und mit zusätzlichem Schutz durch die unweit gelegene Törzburg. Der Referent illustrierte den Vortrag mit zahlreichen Plänen und alten Fotos der Zinnenstadt; Aus den Jahrhunderten vor 1700 gäbe es leider wenige Darstellungen, was durch den Stadtbrand zu erklären sei. Interessant war in diesem Kontext die Bemerkung, dass das größte Bauwerk der Stadt nicht die Schwarze Kirche, sondern die Stadtbefestigung gewesen sei. Einen nicht unbedingt optimistischen Blick in die Gegenwart stellten die Fotos dar, auf denen derzeitige Bausünden und Vernachlässigung der wertvollen Bauten (v.a. in der Inneren Stadt) sichtbar wurden.
Dr. Harald Roth hob die „Geburtsstunde der Kronstädter Pragmatik“ um 1530 hervor, betonte die Tatsache, dass die Reformation in der Zinnenstadt durch die Ratsherren und nicht durch Theologen gesteuert wurde und erinnerte daran, dass Kronstadt für die siebenbürgische Toleranz („jedes Glaubens sichrer Hort“) repräsentativ gewesen sei. Weiterhin wurde die kritische Einstellung Kronstadts gegenüber dem Habsburger Haus erwähnt, als Hauptunterschied zu Hermannstadt. Kronstadt mag die vielleicht progressivste Stadt Siebenbürgens gewesen sein: Ein Erfolgsrezept des 19. Jahrhunderts war gewiss das Verhältnis von rumänischem Handel und sächsischer Innovation im Handwerk. „Die Jahre um 1880 waren die chancenreichsten, auch durch die günstige Balance der drei hier lebenden Völker.“
Christine Chiriac
Dr. Harald Roth (links) und Thomas Sindilariu, der Leiter des Archivs der Honterusgemeinde, im Gespräch mit dem Publikum.
Foto: die Verfasserin
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