Kronstadt mit „Kulturbank Apollonia" bereichert
06.01.23
Bürgermeisteramt erweitert vor dem Jahresende das Angebot an Kulturinstitutionen
Vier Jahre hat es gedauert bis die Restaurierungsarbeiten an dem Gebäude das die Burzenländer Bank beherbergte, abgeschlossen wurden nachdem dieses insgesamt 25 Jahre verwahrlost wurde, da es keinem dienlichen Zweck zugefügt worden war, und auch die Eigentumsverhältnisse geklärt wurden. Nun war es am 16. Dezember 2022 soweit, diesen historischen Bau wieder zu eröffnen und den Zugang dazu den Stadtbewohnern und Besuchern zu gestatten, sich an dessen Monumentalität zu erfreuen. Das Gebäude, das Anfang des 20. Jahrhunderts nach einem Projekt des Architekten Albert Schuller im Jugendstil erbaut worden ist und sich an der Ecke der Purzengasse mit der Michael-Weiss-Gasse befindet, wurde an Stelle des Hirscher-Hauses errichtet, das abgetragen worden war. Der Stadtrichter Lucas Hirscher (1482 - 1541) hatte gemeinsam mit weiteren Häusern dieses seiner Gattin Apollonia Hirscher vererbt die ihn nur mit sechs Jahren überlebte und 1547 verstorben ist. Das Gebäude das als Apollonia Hirscher Haus in die Stadtgeschichte eingegangen ist, diente der Witwe die Teil ihres Vermögens für gemeinnützige Zwecke verwendet hat, eine Stiftung gründete und als größte Leistung das Kaufhaus am Marktplatz bauen ließ, das auch heute noch da steht. Die sächsische Nationalbank A.G. die ihren Sitz da hatte, erstand im Jahre 1905 das Hirscher-Haus an der Ecke der Purzengasse und ließ dort das große Bankhaus bauen nach dem Projekt des Architekten Albert Schuller (1877 – 1948), so wie es seither bekannt ist. Nach der Nationalisierung der Burzenländer Bank im Jahre 1948 haben da die Büroräume des Elektrizitätswerkes, nach der politischen Wende die Außenhandelsbank Bancorex bis zu deren Zusammenbruch gewirkt. 2018 hat das Kronstädter Bürgermeisteramt den Vertrag für die Restaurierung mit der Firma Romconstruct von Ploie{i unterzeichnet. Laut Abkommen musste das Gebäude mit dem Prunkportal naturgetreu den alten Plänen hergerichtet werden.
Mit etwas Verspätung fand die Wiedereinweihung vor Weihnachten statt, wobei dieses den Namen „Kulturbank Apollonia" tragen wird in Erinnerung an ihren Ursprung und an Apollonia Hirscher deren Porträt auf der Außenfassade den Bau ziert. In diesem Jugendstilbau sollen Kulturveranstaltungen organisiert werden was bei der Eröffnung schon geschehen ist. Die Veranstaltungen werden in Partnerschaft des Bürgermeisteramtes mit der Kronstädter Philharmonie veranstaltet, wie Bürgermeister Allen Coliban dabei betonte. Das gegenwärtige Programm wurde für die Zeitspanne 16. Dezember 2022 - 15. Januar 2023 wie folgt festgelegt: dienstags und donnerstags zwischen 12 und 21 Uhr, freitags bis sonntags zwischen 12 und 22 Uhr. Montags ist die Kulturbank geschlossen. Der Zutritt ist unentgeltlich zu den Veranstaltungen, wobei bis 250 Personen gleichzeitig sich in den Räumen aufhalten können. Beabsichtigt wird eine neue Kulturinstitution zu gründen die eine entsprechende Verwaltungsstruktur haben wird und sich dem gesamtem Veranstaltungskalender widmen wird, wie Coliban dabei betonte. Laut dem Direktor der Philharmonie Dragos Dimitriu, werden da Kunstausstellungen zu sehen sein wobei Gemälde von Stefan Mironescu, Grafiken von Marcela Radulescu, Waldemar Mattis-Teutsch u.a zur Zeit schon ausgestellt wurden, eine Fotoausstellung von Josif Trif, wobei auch auf die Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum gebaut werden soll. Buchvorstellungen, Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge werden geboten. Die Schriftstellerin Ioana Pârvulescu und die Schauspielerin Oana Pellea standen im Dialog mit dem Publikum in diesen Tagen.
Der Bau verfügt auch noch über eine Schatzkammer die aber bisher noch nicht geöffnet werden konnte, und somit auch deren Inhalt ein Geheimnis bleibt. Sämtliche Versuche den vier Quadratmeter umfassenden Raum zu öffnen, blieben ergebnislos, da die Schlüssel weder bei der Nationalbank (BNR) noch bei einer anderen Institution aufzutreiben waren. Eine Lösung wird sich schließlich auch dafür finden.
Somit ist die Stadt unter der Zinne um ein Kulturangebot reicher geworden. Erforderlich ist auch, dass ein Leitfaden über die Geschichte, Architektur, Angebote der Kulturbank Apollonia ausgearbeitet wird, und den Besuchern sämtliche Informationen darin zur Verfügung gestellt werden.
Dieter Drotleff
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