Meinungen
06.08.09
Kostenlos und anspruchslos
Sie kosten nichts und man liest sie schnell und leicht. Es sind Gratiszeitungen die in manchen Geschäften vorliegen, in Haltestellen abgelegt werden oder die man im Vorbeigehen in die Hand gedrückt bekommt. Kurze Artikel, bunte, große Fotos, Werbung mit Groß- und Kleinanzeigen (letztere kann man sogar, gegen Gebühr, als SMS übers Handy schalten), Sudoka und Kreuzworträtsel, Freizeittipps – alles ist dabei auf 12 oder 16 Seiten im handlichen Heftformat vorhanden. Sensationelles, Kuriositäten, Mondänes ist ebenfalls da. Wer Kultur, Wirtschaftsanalysen oder Reportagen erwartet, sucht vergebens danach. Vieles, was darin steht, findet man auch in den „echten“ Kronstädter Tageszeitungen vom selben Tag wieder, so dass viele sich wohl fragen: „Warum noch einen Leu zahlen oder eine Zeitung abonnieren, wenn das Wichtigste auch gratis zu lesen ist?“
Wer dachte, dass diese Zeitungen ein kurzes Leben haben werden oder nur im Wahlkampf gefragt sind, hat sich geirrt. Mehr noch: sie bringen sogar ihre größeren Brüder in Schwierigkeit. „Gazeta de Transilvania“ - die älteste rumänische Kronstädter Tageszeitung stellte vor einigen Wochen ihr Erscheinen ein, vielleicht auch weil ihre treue Leserschaft inzwischen so geschrumpft ist, dass Herstellungs- und Vertriebskosten einfach nicht mehr gedeckt werden konnten.
„Brasovul T²a“ gibt eine Auflage von 12.000 Exemplaren an und wird vom „Mix“-Pressetrust herausgegeben. Also stehen der Kronstädter Bürgermeister und der Kreispräfekt in der Kritik und sind oft das Ziel von mehr oder weniger gelungenem und rechtfertigten Spott. „Adevarul de seara“ ist die kostenlose regionale Beilage für Siebenbürgen der Bukarester gleichnamigen Tageszeitung. Sie erscheint in gutem Farbdruck und mit manchen lesenswerten Beiträgen auch über Kronstadt, Kronstädter und Umgebung (z.B. die Kurzporträts der Reihe „Oameni“ auf der letzten Seite).
Außer der TV-Konkurrenz haben die rumänischen Kronstädter Tageszeitungen auch noch mit hausgemachter Konkurrenz zu kämpfen: neben den eigenen Internetseiten, gibt es immer mehr Blogs auf denen Journalisten auch all das verbreiten, was nicht so einfach auf Papier erscheinen kann (vor allem Gerüchte und Pamphlete).
Die Presse- und Medienlandschaft ist, auch in Kronstadt, bunter und zugänglicher. Leider heißt das nicht, dass sie besser geworden ist.
Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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