Meinungen
14.03.13
Frühstart in das Hauptstädten-Disput
Noch gibt es keine konkrete Unterlagen um über Regionalisierung, Verwaltungsreform, Dezentralisierung zu sprechen. Kompetenzen der neuen Verwaltungsstrukturen sind noch nicht öffentlich gemacht worden, wie auch nicht klar ist, nach welchen Kriterien eine zukünftige Region-Hauptstadt bestimmt wird. Es sei verfrüht, Fragen anzusprechen wie jene über die Hauptstadt der Region X oder Y, heißt es seitens der Politiker.
In den Kulissen wird aber bereits diskutiert, gehandelt, arrangiert. Arbeitsgruppen bestehend aus Experten sollen Arbeitshypothesen aufstellen. Alles unter Verschluss der Öffentlichkeit denn die gilt eher als Störfaktor, ist uninformiert, subjektiv usw. Inwieweit es zu einer richtigen Debatte kommt und was noch nachträglich auf Grund des Echos in der Bevölkerung geändert wird, ist fraglich. Hinzu kommt auch das Referendum zum Thema Verfassungsänderung wo die Regionalisierung auch berücksichtigt werden muss. Also wird man unter Zeitdruck stehen, wenn bis 1. Januar 2014 die Regionen in die Landkarte eingetragen werden sollen.
Auch im Falle der möglichen Region Zentrum (oder Carpatica oder andere eventuelle Namen) hat das Tauziehen um die zukünftige regionale Hauptstadt bereits begonnen. Wenn die gegenwärtigen Wirtschaftsregionen auch als Verwaltungsregionen akzeptiert werden (und diese Variante scheint als die wahrscheinlichste), so muss eine Hauptstadt für die Kreise Kronstadt, Hermannstadt, Mures, Alba, Harghita und Covasna gefunden werden. Mit Karlsburg/Alba Iulia als Hauptstadt, wie das zur Zeit für diese Wirtschaftsregion gültig ist, kann eigentlich nicht weiterhin gerechnet werden.
Kronstadt müsste auf Grund der Bevölkerungszahl, Wirtschaft, Verkehrsanbindungen, Tourismus, Abgaben an das Staatsbudget als Hauptfavorit gelten. Hermannstadt scheint sich damit nicht so einfach abfinden zu wollen und rechnet weiterhin mit dem „Johannis-Effekt“. Und in Neumarkt/Tg. Mures hofft man wohl auf Kompromisse als Gegenleistung für die Eingliederung des „Szekler Landes“ in eine größere Region.
Die Hauptstadt-Nominierung der Regionen bleibt aber eine politische Entscheidung und deshalb ist alles möglich. Dass es zu einem Frühstart/Fehlstart mancher Teilnehmer an dieser Debatte gekommen ist, war zu erwarten. Es ist auch nichts Arges damit zu verbinden denn, zum Unterschied von der Leichtathletik, wird in der Politik der Fehlstart nicht mit einem Ausschluss aus dem Wettbewerb geahndet.
Ralf Sudrigian
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