Meinungen
09.12.21
Wie weit gehen die Einschränkungen?
Advent, Winterferien, Weihnachten, Neujahr. Skisaison in der Schulerau. Weihnachtsmarkt am Marktplatz. Alle freuen sich darauf. Die vierte Welle flacht in Rumänien ab. „Alles wird besser!“, hieß es als die Pandemie losbrach. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Impfbereitschaft ist hierzulande nach wie vor gering. Was bringt die Omikron-Virusvariante mit sich? Wann beginnt die fünfte Welle und wie bereitet man sich darauf vor? Das verpflichtende Vorzeigen des Impfpasses als zusätzliche Schutzmaßnahme steht im Parlament zur Debatte. Eine Entscheidung dazu soll kommen, wahrscheinlich aber erst nach den Winterfeiertagen. Ein allgemeiner Lockdown sei die allerletzte Maßnahme von der man am besten gar nicht spricht. Eine allgemeine Impflicht wird abgelehnt denn sie ist rechtlich problematisch durchzusetzen und annulliert das ursprüngliche Versprechen, niemand werde zur Anticovid-Impfung gezwungen.
Selbst die üblichen, leider nie selbstverständlich gewordenen Schutzmaßnahmen (Mund-Nase-Maske, Abstandhalten, regelmäßige Desinfektion) werden oft ignoriert. Solidarität und Selbstverantwortung können Kontrollmaßnahmen nicht ersetzen.
Die öffentliche Gesundheit, die Gesundheit der Bevölkerung ist weiterhin im Spiel. Aber auch wirtschaftliche Interessen: z.B. das Geld das Touristen und Skiliebhaber in der Schulerau lassen oder die Einkäufe der Kunden in den Malls, wenn ihr Zutritt eingeschränkt oder sogar verboten wird.
Einschränkungen werden bereits eingeführt: Am Kronstädter Weihnachtsmarkt soll kein Glühwein verkauft werden. Öffentliche Konzerte gehören da der Vergangenheit an. Weniger Weihnachtsbuden wurden aufgestellt. Zumindest bei der Eröffnung mit Einschalten der Festbeleuchtung und in den ersten Tagen konnte das den Andrang der Touristen und Kronstädter nicht verhindern. Dass da der Mindestabstand zwischen den Besuchern eingehalten wird, ist unmöglich, was allen (vom Bürgermeisteramt als Veranstalter bis Ordnungskräften als Kontrollorgane) von Anfang an klar war. Zwischen Geimpften und Ungeimpften zu unterscheiden, ist auch zu viel verlangt. Der Weihnachtsmann ist für alle (Kinder) da und macht keinen Bogen um ungeimpfte Eltern. Oder sollte er das tun, wenn nicht in einigen Wochen wieder Höchstalarm in den Intensivstationen herrschen könnte?
Wie auch bisher werden die Behörden zu einem Kompromiss neigen: Zu Einschränkungen zurückgreifen abhängig von Kriterien wie Inzidenz oder Zahl der Neufälle. Also reagieren statt vorbeugen. Noch wollen nicht alle verstehen, dass mit der Gesundheit der Bevölkerung kein Kompromiss zu begrüßen ist. Ansonsten bleibt der bestehende Alarmzustand die Normalität. Das will sicher niemand, darüber wird aber, besonders in der Advent- und Weihnachtszeit,nicht viel gesprochen.
Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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