Mit guten Ansätzen alleine erreicht man leider viel zu wenig
14.05.15
Der europäische Weg Kronstadts zur Smart City
Gründlich vorbereitet, gut zusammengestellt und mit Referenten deren Visitenkarte schon Anlass genug war sich für einige Stunden in den Redoute-Saal zu begeben, lud am Samstag, dem 9. Mai, Stadtrat seitens des Lokalforums Kronstadt, Christian Macedonschi zu einer Veranstaltung zum Thema des Untertitels ein die unter der Schirmherrschaft des Institutes der Europäischen Regionen stattgefunden hat. In Anwesenheit Ihrer Exzellenzen, Judith Urban, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien und Andreas Huber, Konsul der Republik Österreich in Rumänien wurde die Mitteilungsreihe von Christian Macedonschi nach den Grußworten der beiden Ehrengäste eröffnet.
Da eine eindeutige Definition des englischen Begriffes „Smart Cities“ in Deutsch nicht existiert, beließ Stadtrat Macedonschi auch den Namen des neu gegründeten Vereins „Smart City Kronstadt“ in der englischen Form, trug aber mehrere Auslegungen des Begriff vor.
Der Übergang zu den Referaten machte Catalin Frângulea, von dem Verein der Metropolitanregion Kronstadt der einige der schon gemachten Vorschläge für vernünftige (clevere) Energieverwaltung näher erläuterte.
Thomas Sindilariu, Vorsitzender des Ortsforums Kronstadt, ging in seinem Vortrag auf die historischen Zentren von Kronstadt und deren Wichtigkeit für die Stadtplanung ein. Für die Mehrheit der Anwesenden Zuhörer war es ein absolutes Novum, zu erfahren das die (heute) evangelische Kirche in Bartholomä, sich einst im Mittelpunkt einer Siedlung befand, was auch in der folgende Pause von sehr vielen eifrig kommentiert wurde. Thomas Sindilariu stellte auch eine durchaus interessante Idee vor, wie die jetzige Stadtgrenze im Norden von Kronstadt, durch eine Verlegung in den Untergrund, genau wie eine U-Bahn, des nach Fogarasch/Hermannstadt führenden Gleises lösen könnte.
Ähnlichkeit mit diesem Vortrag, hatte der gleich folgende, von Dipl.-Ing. Volkmar Pamer, Magistrat der Stadt Wien: Stadtrand war gestern – Der Smart City Gedanke an Hand von Projekten im Süden Wiens. Daraus war die sehr ernste Botschaft zu entnehmen, dass eine überlegte Stadtplanung nichts kurzfristiges ist, und, so wie im Falle Wien, manche Ergebnisse sich nach vielen Jahrzehnten zeigen/bewähren. Als bestes Beispiel dürfte da das Anlegen und Beibehalten von Grünflächen und Österreichs Hauptstadt, welche heute deren „grünen Gürtel“ bilden. Und das Erfolge auf diesem Gebiet nicht ein Vorwand sich zurückzulehnen sind, ging aus der Kurzbeschreibung der für den Süden von Wien vorgeschlagenen Lösungen der Sanierung von Industrieanlagen mit historischem Wert oder der Beibehaltung des eigenen Charakters von Stadtviertel durch umfassend Gartenanlagen, selbst durch Terrassierung.
Lorand Ranotti, stellte das für Kronstadt so gut wie fertig gestellte Beleuchtungssystem vor, welches schon in einigen Stadtteilen das Steuern der Lichtstärke je nach Dämmerungsgrad in Abend-/Morgenstunden ermöglicht, aber auch das zukünftige Ladenetz für E-Autos und E-Fahrräder.
Georg-Friedrich Koppen, Leiter des Referats für Stadtplanung, Abteilung Mobilität, der Stadt München, referierte über das Verkehrsnetz der Hauptstadt des Freistaates Bayern: U-Bahn, S-Bahn, Autobahnen, Schnellstraßen und Straßen oder Fußgängerzonen. Besonders das stetig erweiterte Alternativkonzept des Verzichtes auf den Einsatz von Eigenwagen zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln oder den durch die Stadt gestellten und verwalteten Fahrzeuge. Bemerkenswert ist die Leistung von München, bei einem erheblichen Bevölkerungszuwachs durch intelligente Maßnahmen und Angebote einen konstanten Rückgang der Eigenwagen vorweisen zu können.
Es folgte eine Vorstellung der Herausforderung welche durch die Umstellung auf „grüne Arbeitsplätze“, durch den Leiter der Agentur für Energieverwaltung und Umweltschutz Bukarest sowie eine völlig unterschiedliche Herangehensweise an das „Smart-City“ Konzept, vorgestellt von Sandor Semsei, Managing Director von Chrome Kreativ/Budapest.
In seinem Beitrag ging Sandor Semsei auf die Details ein, welche aus eine Stadt oder Region zum Reise- oder Urlaubsziel machen, wie ein „smartes“ Konzept über Internetbooking verlaufen soll, aber welches die Grenzen sind, welche eine Stadt z.B. für Massentourismus setzen muss.
Nicht bedauerlich, sondern geradezu ärgerlich war es, dass gerade die Verantwortlichen Kronstadt, welche sonst bei jeder Gelegenheit, oft auch ungefragt, große Pläne über Passagen, Projekte und Vorhaben von sich geben der Veranstaltung fern blieben. Für einige von ihnen wäre es schon fast eine Dienstobliegenheit gewesen, andere die sich bloß in verschiedene Gremien wählen lassen eine Anstandspflicht. Viele von ihnen werden bald erneut um die Stimmen der Kronstädter betteln, doch könnten sie die Überraschung haben, dass sich viele – zumindest diejenigen welche der Mitteilungsreihe beiwohnten – die Namen der Kandidaten in Zukunft etwas genauer ansehen werden.
Hans Butmaloiu
Ein Grußwort an die Besucher der Veranstaltung auf dem Marktplatz, anlässlich des Tages der Multikulturalität, richtete Ihre Exzellenz, Judith Urban, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien. Daneben, Stadtrat Christian Macedonschi. Foto: Der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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