Offene Türen für neugierige Schüler
18.02.10
„Fit for future“ mit konkreten Angeboten
Der Deutsche Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) und die Leitung des Honteruslyzeums haben einen zweiten Schritt des „Fit for future“ („Bereit für die Zukunft“) benannten Projekts unternommen. Nachdem ursprünglich das Projekt vorgestellt wurde, war nun am Montag, dem 8. Februar, der Tag da, an dem die Schüler der XII. Klassen im Festsaal des Lyzeums sich direkt informieren konnten, über ein konkretes Kennenlernen-Angebot seitens neun Firmen aus Kronstadt und Umgebung – alle DWK-Mitglieder.
Die meisten Firmen waren durch Leiter der Abteilungen für Management und Personal vertreten. Elmas, Caditec, INA Schaeffler, Miele, Reinert, Preh, Romtelecom, Stabilus und Trus nutzten die Gelegenheit, um diesmal nicht nur in Sachen Eigenwerbung zu punkten, sondern auch eventuelle zukünftige Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Denn, und das wurde gleich mehrmals zur Sprache gebracht, hierzulande wird noch zu wenig seitens der Unternehmen getan, wenn es darum geht, zukünftige Mitarbeiter anzusprechen, vorzubereiten und für sich zu behalten. Das Honteruslyzeum ist ein vom DWK bevorzugter Partner aus leicht verständlichem Grund – die Absolventinnen und Absolventen beherrschen die deutsche Sprache, ein Vorteil der nicht zu vernachlässigen ist, für Firmen die mit deutschen Mutterfirmen, Partner oder Kunden eng zusammenarbeiten.
Für die Schüler ist „Fit for future“ ebenfalls ein Gewinn: sie sind in der Lage auswählen zu können, nach einer Info-Woche vor Ort, nach persönlichen Kontakten und Erfahrungen. Einzige Voraussetzung ist dabei mitzumachen und die dafür notwendige Bereitschaft für etwas Neues, sowie den Mut zum Probieren mitzubringen. Das dürfte der Fall sein, denn letztendlich geht es um die eigene berufliche Zukunft, die auch von solchen ersten Berufsbild-Erfahrungen beeinflusst werden kann. Die Honterianer können nun, wenn sie nicht nur an das Abitur denken und nur ein Hochschulstudium anpeilen, während einer Woche im März, in einer der neun genannten Firmen erfahren, was ein Konstruktionsingenieur zu tun hat, wie es im Bereich Human-Ressources zugeht, wie in einem Call Center gearbeitet wird, was auf einen Arbeitsvorbereiter zukommt, wie und welche Aufgaben in Bereichen wie Marketing, Finanzbuchhaltung, Vertrieb, Logistik zu bewältigen sind. Es ist ein Praktikumsangebot, nützlicher und komplexer als jede noch so ausführliche Stellenbeschreibung auf Papier. Und das für Unternehmen die in Branchen wie Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, Telekommunikation, Catering, Haushaltselektronik und andere tätig sind.
Nach der Bewerbung, die bis Anfang März erfolgen sollte, entscheidet ein Lehrerauschuss, ob und wie die Bewerbungen akzeptiert werden und übermittelt die Liste der Praktikanten an die jeweilige Firma. Die letzte Phase beinhaltet eine Auswertung, einen Erfahrungsaustausch der Schüler über ihr Praktikum, die ebenfalls im „Fit for future“-Projekt für April vorgesehen ist.
Die zahlreichen anwesenden Schüler hörten den kurzen Firmenvorstellungen zu und ließen sich anschließend weitere Details erklären. So z.B. stand auch die Frage im Raum, ob mehrfache Bewerbungen zugelassen werden. Das könnte durchaus der Fall sein, denn das Praktikum soll an zwei verschiedenen Märzwochen laufen. Dass die Firmen es mit dieser Vorstellung ernst meinten, bewies nicht nur die Art und Weise, wie sie sich dafür vorbereitet hatten, sondern auch kleine Extras, die manches Unternehmen für die Schüler bereit hatten: eine Firma stellte Werkbesichtigungen für ganze Klassen in Aussicht; eine andere lockte mit Gratis-Transport und Essensbons, eine weitere wollte zusätzlich Tipps für erfolgreiche Bewerbungsschreiben anbieten, obwohl in diesen Sachen das Kronstädter Jugendforum, durch Jakob Kramer, bereits Vorarbeit geleistet hatte.
Bei der Praktikums-Vorstellung sprachen Werner Braun, DWK-Vorsitzender, Helmut Wagner, Direktor des Honterus-Lyzeums, und Schulinspektorin Georgeta Totea. Die gemeinsame Initiative des DWK und des Honteruslyzeums, die sich der Unterstützung seitens des Kronstädter Forums und des Kreisschulamtes erfreut, ist eine Premiere für Kronstadt und erregte dementsprechendes Interesse sowohl bei anderen Lyzeen als auch in den Medien. „Fit for future“ klingt gut und dürfte bisher auch bei den Schülern gut angekommen sein. Die neun Firmen scheinen an neuen, jungen Mitarbeitern interessiert und für sie vorbereitet zu sein. Im April könnten wir erfahren, wie interessiert die Honterusschüler an einem solchen Arbeitsplatz sind. Hochschulstudium und Arbeitsplätze im Ausland sind nämlich Alternativen, die die hiesigen Angebote konkurrieren, aber nicht unbedingt in den Schatten stellen.
Ralf Sudrigian
Interessanter als manche Unterrichtsstunde war Phase II von „Fit for future“.
Foto: der Verfasser
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