Redoute-Kulturzentrum baut auch auf Tradition
09.09.10
Marius Cisar, Direktor der Institution, zwischen Manager- und Schauspieler-Aufgaben
„Die Redoute ist als moderne Kulturinstitution gedacht die ihrer Bildungsrolle wahrnimmt sowie jene als Vorstellungen-Veranstalter die auch die Traditionen aller da lebenden Gemeinschaften berücksichtigt, als Kulturzentrum das offen der Zusammenarbeit mit allen gleichartigen anderen Institutionen gegenübersteht“, betont Marius Cristian Cisar (41) der seit Mai 2009 durch Wettbewerb die Funktion als Kulturmanager belegen konnte. Eine gute Zusammenarbeit gibt es diesbezüglich auch mit dem Deutschen Kulturzentrum von Kronstadt, der Alliance Francaise, dem Rumänischen Kulturinstitut und dieses auch auf Grund von abgeschlossenen Partnerschaften. So werden wieder die Tage des deutschen Filmes im November, das Theaterfestival Euroart mit dem DKZ organisiert, mit der Alliance Francaise u.a. das Festival des Kurzfilmes. Mit dem Kulturinstitut sind ebenfalls mehrere Veranstaltungen vorgesehen, darunter dem Festival des europäischen Filmes - alles Veranstaltungen die durch diese gute Zusammenarbeit entstanden sind. Und nun steht noch ein Angebot ins Haus, eine Zusammenarbeit die sich mit Frau Corina Ungureanu-Kiss aus Deutschland anbahnt mit der an die Veranstaltung eines Festivals der dort niedergelassenen Rumänen gedacht wird. „Unsere Absicht ist, aus dem Kulturzentrum Redoute ein europäisches Kulturzentrum zu machen“ betont weiter Marius Cisar mit dem wir ein offenes, unkonventionelles Gespräch führten. Dass das Zentrum dabei auf dem besten Weg ist, zeigte auch das Folklorefestival „Garofi]a Pietrei Craiului“ (Königsteinnelke) das heuer seine vierte Auflage hatte und Ensmbles nicht nur aus den Nachbarländern in Kronstadt vereinte. Mit Milutin Lukic, Gast aus Serbien und stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Komitees der Folklorefestivals, wurde schon daran gedacht, eine Partnerschaft einzugehen um gemeinsam eine europäische Finanzierung für die Auflage des Festivals im nächsten Jahr zu erzielen.
Die gegenwärtige Tätigkeit des Kulturzentrums Redoute das dem Kronstädter Kreisrat als Institution unterstellt ist, baut auch auf eine langjährige in diesen Bereichen entfaltete Tradition. Im Vorjahr wurden 50 Jahre seit der Aufnahme der Kulturtätigkeit in der Redoute, dem ehemaligen Kulturhaus von Kronstadt, begangen. Eine ausführliche Monographie wurde zu dem Anlass veröffentlicht in der auch einige der da wirkenden deutschen Formationen und deren Vertreter Platz gefunden haben. Nicht darin aufgenommen wurde das Deutsche Volkskunstensemble für Lieder und Tänze, die von Ada Teutsch geleitete Theaterformation der aber für ihre Tätigkeit eine Ehrenurkunde und eine Plakette überreicht wurden. Doch sind diese nicht vergessen worden. Heute zählt zu den Formationen die unter der Schirmherrschaft der Redoute wirken, die siebenbürgisch sächsische Corona-Tanzgruppe geleitet von Dagmar Cloos und die sie begleitende Blasmusikformation. Mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt wird zusammengearbeitet, auch wenn man auch den Saal nicht mehr unentgeltlich für alle Bunten Abende oder sonstige Veranstaltungen zu Verfügung stellen kann.
Die Finanzierung der Tätigkeit und der Entlohnung des eigenen Personals des Kulturzentrums erfolgt durch den Kreisrat, aber vor allem durch Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten zu den Veranstaltungen, Vermieten des Vorstellungssaales, Sponsorisierungen, Einschreibungen zu den verschiedenen Kursen. Gefragt sind die Ballett-Kurse, geleitet seit Jahren von Maria Guth, Kurse für Tanzsport, rhythmische Gymnastik für Kinder, der Kreis für bildende Kunst, geleitet von Magda Vacariu die nachdem sie in Adelaide und Melbourne in Australien wirkte, in die Heimat zurückkehrte und hier ihre Dienste angeboten hat, für Theaterkunst u.a. Für Marius Cisar ist es nicht eine leichte Aufgabe allen diesen Manageraktivitäten nachzukommen, doch tut er es gewissenhaft und erfolgreich. Er folgt weiterhin seiner Ausbildung als Schauspieler am Kronstädter Dramentheater wo er gegenwärtig in zehn Rollen auftritt. Geboren wurde er 1969 in Mediasch, studierte an der Kunstakademie in Jassy/Iasi und kam anschließend an das Sica-Alexandrescu-Theater in Kronstadt. Zugleich hat er auch in mehreren Spielfilmen in der Regie von Sergiu Nicolaescu, Mircea Veroiu, Mircea Danieliuc, Anthony Minghella („Cold Mountain“) mehrere Rollen übernommen. Auch in dem Fernsehfilm „Vertraute Fremde“ in der Regie von Martin Enlen nach dem Buch von Thomas Kirchner für das ZDF der in Birthälm gedreht wurde, trat er auf. Das Kulturzentrum Redoute betreut mehrere bekannte Kulturformationen – den Kammerchor „Concentus“ geleitet von Marius Modiga, den Chor „Melos“ dirigiert von Elena und Ion Criveanu, die Anatoly-Gruppe, den ungarischen gemischten Chor, das Poienita-Volkstanzensemble, die ungarische Theatergruppe „Grimasz“, die ungarische Tanzgruppe Buzavirag die sich zur Zeit gerade in Wien befand – die zahlreiche Prämien an internationalen Veranstaltungen erzielten, immer wieder an Festivals teilnehmen. „Einige Probleme müssen noch verbessert werden. Es handelt sich um die Akustik des Saales, die Bühne muss einen neuen Anstrich erhalten, dem Gebäude müsste das alte Aussehen verliehen werden, die genaue Geschichte der Redoute sollte erstellt werden“ meinte abschließend Marius Cisar der auch verstärkt internationale Austausche anstrebt, namhafte Schauspieler und bekannte Inszenierungen in das Kulturzentrum bringt, um einen beträchtlichen Kulturaufschwung für die Stadt zu erzielen.
Dieter Drotleff
Foto 1:
Das Gebäude der Redoute gehört zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten von Kronstadt.
Foto 2:
Direktor Marius Cisar ist als Manager in seinem Büro anzutreffen oder als Schauspieler auf der Bühne zu sehen.
Fotos: der Verfasser
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