Restaurierung der Fogarascher Festung fortgeschritten
18.08.22
Hängebrücke wird nun über den Wassergraben errichtet
Die vor zwei Jahren begonnenen ausführlichen Restaurierungsarbeiten an der Fogarascher Festung sind in ein fortgeschrittenes Stadium getreten. Allerdings konnte nicht die gesamte Festungsanlage in das Projekt das mit europäischen Mitteln finanziert wird, aufgenommen werden, da vor zehn Jahren einige Teile wie die Südbastei und der Verteidigungsturm, die Wachabteilung, die Stallräume in die Verwaltung des Kronstädter Kreisrates überführt worden waren, und somit von diesem restauriert werden müssten. Aus diesem Grund beabsichtigen die Stadtbehörden von Fogarasch einen neuen Antrag für die Finanzierung aus europäischen Mitteln zu stellen. Bei den bisherigen Arbeiten wurde das Dach mit neuen Ziegeln ausgelegt, der Innenhof hergerichtet, der Brunnen im Festungshof gereinigt, der Wassergraben um die Burg hergerichtet, Alleen eingerichtet, Bäume gepflanzt und eine neue Holzbrücke über den Wassergraben auf der Nordseite gebaut die den Zugang in die Festung und zu dem Museum nun sichert. Was die Baumplantagen um die Burg betrifft, werden diese, wenn die Bäume voll ausgewachsen sind, die Sicht auf diese historische Festungsanlage beeinträchtigen. Kürzlich bestand die Festung bestens ihre Bewährungsprobe als zum Nationalfeiertag Frankreichs, dem 14. Juli, da die französischen Soldaten die in Großschenk stationiert sind, da von dem Botschafter dieses Landes in Bukarest, Vertretern des rumänischen Verteidigungsministeriums, der Leiter der Kreis- und Stadtbehörden in dem restaurierten Innenhof begrüßt worden sind.
Gegenwärtig sind die Arbeiten am Hauptzugang über den Wassergraben in Angriff genommen worden. Da soll auch eine Hängebrücke eingerichtet werden, der einzige derartige Zugang zu einer mittelalterlichen Festungs- und Verteidigungsanlage landesweit, wie die Direktorin des Museums des Fogarascher Landes „Valer Literat“, Dr. Elena Bajenaru erklärte. Die vorgenommenen Restaurierungen, der Bau der beiden Brücken über den Wassergraben, die besonderen Exponate innerhalb des Museums, werden zahlreiche in- und ausländische Touristen zu diesem anziehen. Diese Arbeiten waren dringend erforderlich da seit den Jahren 1960 - 1970 keine derartigen, eingehenden Projekte da noch durchgeführt worden sind. Die Fogarascher Festung ist das größte Baudenkmal aus dem Gebiet, eines der größten landesweit und auch bestens erhalten. Gebaut und erweitert wurde diese zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung von Fogarasch geht auf das Jahr 1291 zurück. Durch die archäologischen Grabungen die im heutigen Stadtgebiet, aber auch im Umfeld von den Forschern Kurt Horedt, Ioan Glodariu, Florea Costea, Mihai Marcu u.a. im Laufe der Jahre vorgenommen worden sind, sind auch andere mittelalterliche Anlagen entdeckt worden. Die Fogarascher Burg wurde laut Forschungen auf den Überresten von Verteidigungsanlagen aus Stein aus den Jahren 1290, 1300, 1310 errichtet. Durch eine zweite errichtete Verteidigungsmauer wurde die Burg zum Kastell, und nahm die endgültige Form in der Zeit des Fürsten [tefan Mailat (1528 - 1541) an. Georg Reichesdorffer beschrieb diese Anlage als so standhaft und stark, dass keine Gefahr bestehe, dass diese jemals eingenommen werden könne. Im Jahre 1574 schrieb der Reisende Pierre Lescalopier, in Fogarasch befinde sich eine starke Festung mit einem breiten Wassergraben mitten in einer großen Siedlung mit einer zahlreichen Bevölkerung. Giorgio Tomasi schreibt über die Festung die sich in einer Ebene befindet, dass dieser eine Basteimauer und ein tiefer Wassergraben der nur über eine lange Brücke überschritten werden kann, die Sicherheit bietet. In der Festung hat sich Balthazar Bathory einen Bau in italienischen Stil errichtet und als seine Wohnung ausgestattet, auch mit einem großen Saal. Dieses sind nur einige überlieferte Nachrichten. Der Wassergraben soll auch eigene Quellen gehabt haben, so dass der Wasserstand immer hoch war. Die nordöstliche Bastei hatte 1637 fünf Kanonen, auf der nördlichen Seite gab es zwei Ringmauern, der Zwischenraum war mit Erde gefüllt. Da gab es eine Hängebrücke von der aus man über den Wassergraben schreiten konnte. Daher wird diese zur Zeit bei der laufenden Restaurierung wieder nach altem Modell gebaut. Die Festung war während der Jahrhunderte Sitz siebenbürgischer Fürsten, wurde von dem walachischen Wojwoden Michael dem Tapferen eingenommen, der sie seiner Frau Stanca 1600 schenkte. Deren Steinbüste befindet sich außerhalb der Festungsmauern. Besucher werden immer wieder von der Geschichte der Festung fasziniert, besonders von den Details zur Zeitspanne als diese als politisches Gefängnis in den Jahren des Kommunismus diente.
Dieter Drotleff
Auf der Nordseite wurde eine Holzbrücke über den Wassergraben errichtet über die zur Zeit der Zugang ins Innere der Festung und zum Museum erfolgt. Foto: der Verfasser
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