Ritter und Hofdamen in der Rosenauer Burg
21.07.11
Die Hitzewelle traf eher das Publikum
Samstagnachmittag schien das Rosenauer Stadtzentrum in einen Dornröschenschlaf versunken zu sein. Leere Straßen, keine Bewegung, große Langeweile – genau das Bild das man sich von einem verschlafenen Städtchen in der Provinz machen könnte. Eine Ausnahme: um 17 Uhr begann das Konzert des Klausenburger Jubilate-Chores in der evangelischen Kirche. Am Stadtrand, wo Rosenau trotz vielen schönen Neubauten, auch seinen ländlichen Charakter bewahrt hat, wurde Heu auf Pferdewagen oder auf Traktorenanhänger in die Höfe eingefahren.
In der Burg war mehr los: um 16 Uhr signalisierten Trompetenklänge den diesjährigen Beginn des Turniers der Burgen. Im unteren Teil des Burggeländes wurden einige bunte Lagerzelte aufgestellt, von einer kleinen Bühne erklang mittelalterliche Musik, Leitplanken trennten zwei Pferdebahnen auf denen die Ritter ihre Duelle austragen sollten. Der Rosenauer Bürgermeister Adrian Vestea, in einem bordeauxroten mittelalterlichem Festkleid, erklärte die Feier für eröffnet und dankte dem Deutschen Wirtschaftsklub (DWK) und dem Kreisrat für ihre Initiative, auch in diesem Jahr die Bauernburg als Kulisse für solche Veranstaltungen vorgezogen zu haben. Das sei gut für die Stadt und für den Tourismus und das sei auch gar nicht teuer, versicherte Vestea, weil diese Partnerschaft nicht große Ausgaben aus dem Rosenauer Stadthaushalt voraussetze. Einige Stände warteten auf Käufer: angeboten wurden neben Brezel, Grillprodukten mit mittelalterlichen Namen, Bier und Erfrischungsgetränken, dem „Rosenau-Schnaps“ und Käseprodukten aus der nahen Törzburger Gegend, auch Souvenirs, Schmuck, selbstgefertigte Kleidungsartikel. Die meisten, zumindest Zuschauer wenn nicht Käufer, hatte der aus Fogarasch stammende Glaskünstler Alexandru Rotar, der vorführte wie unter einem Flammenstrahl kleine gläserne Kostbarkeiten entstehen.
Die doch recht wenigen Zuschauer konnten anschließend verfolgen, wie fünf Ritter, stellvertretend für Rosenau, Kronstadt, Fogarasch, Törzburg und Marienburg, um die Hand der jungen Burgdame kämpften, mal mit Lanzen, mal mit dem Schwert, mal mit dem Speer. Das kam gut an -vor allem die Kinder hatten ihre Freude an diesem gut inszenierten und humorvoll moderierten Spektakel. Pferde und Ritter stammen aus Marienburg und sind wohl eines der Aushängeschilder dieser Veranstaltungen. Vorher war sogar Bürgermeister Ve{tea hoch zu Ross zu sehen bei seinem Rückzug in die Burg an der Spitze eines Festzuges gebildet aus Ritter, Knappen und Hofdamen aus Kronstadt und Mediasch. Mittelalterliche Live-Musik erklang unter den Burgmauern mit Tanzdarbietung der Hofdamen. Ein Feuerwerk in den Abendstunden bildete den krönenden Abschluss dieses ersten Tages der ersten Burgturnier-Etappe. Weitere folgen in Kronstadt (5.-7. August), Törzburg (12.-14. August) und Fogarasch (18.-21. August). Diesmal war es wohl die große Hitze und das vorangegangene Sommergewitter in Kronstadt sowie die doch etwas umständliche Anfahrt zur in Reparaturarbeiten befindlichen Rosenauer Bauernburg die ein zahlreicheres Publikum vom Auftakt des Burgenturniers fern hielten.
Ralf Sudrigian
Foto 1: Ohne Helm und komplette Rüstung (es war dafür zu heiß) aber im kurzärmligen Panzerhemd traten die Ritter in ihren Duellen auf.
Foto 2: Friedlicher und anmutiger war der Reigen der Hofdamen.
Foto: der Verfasser
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