Sagen und Bemerkungen
18.02.10
Eine kleine dreisprachige Broschüre (in Rumänisch, Englisch und Deutsch), 2007 erschienen und vom Tritonic-Verlag in Verkauf gesetzt, stellt 19 sogenannte Legenden vor, die, laut Angaben auf der Rückseite dieses Drucks vor langer Zeit im Kokeltal und im Harbachtal erzählt wurden. Der rumänische Titel ist genauer und spricht nicht nur von „legende“ sondern auch von „istorioare“ d.h. „kleine Geschichten“. Es handelt sich, außer Sagen, die meisten von ihnen aus dem sächsischen Volksgut, auch um einige Sätze in denen z.B. etwas über Birthälm, die goldene Kugel von Schäßburg oder über das Dorfleben von einst erzählt wird. Es sind eher Gedanken, Bemerkungen gemixt mit Daten die sich an einen Leser wendet, der „zwischendurch“ sich Zeit zum Lesen nimmt. Die Texte sind von Laura Jiga Iliescu bearbeitet, wobei unklar bleibt, was dabei gesammelt, übernommen oder selbst verfasst wurde. Zur Broschüre gehören auch Farbfotos die zu den Texten passen und etwas über Siebenbürgen, seine Natur, Dörfer, Baudenkmäler und Leute vermitteln. Anschließend drei Beispiele der 19 Texte dieses Bändchens, das durch sein Format handlich ist, durch Konzept und Textauswahl etwas verwirrend aber auch überraschend wirkt und das für 10 Lei bei der Kronstädter „Carturesti“-Buchhandlung, Marktplatz 20, gekauft werden kann. (R. Sudrigian)
Tänze
Rund ums Feuer saßen ein Rumäne, ein Ungar und ein Sachse. Ein Funken fliegt direkt an den Stiefel des Ungarn, der nun beginnt, auf seine Füße zu schlagen, vorne, hinten, seitlich, bis der Funken weiterspringt, auf das Schuhwerk des Rumänen. Der beginnt auf der Erde herumzutrampeln und zu schreien, bis er den Funken los ist. „Dann kam er zu uns, zum Sachsen. Und wie wir so sind, langsamer, haben wir begonnen, Walzer zu tanzen, auf den Fußspitzen, um nicht mit der Sohle auf den Funken zu treten.“
Das Labyrinth von Rethersdorf (Retis)
Rund um uns gibt es viele Wege, sichtbare und unsichtbare. Auf manchen gehen Menschen, auf anderen Wesen, die wir nicht sehr gut kennen. Einige Wege sind dafür angelegt worden, um ans Ziel zu führen, andere, damit du dich verirrst.
Beim Eingang in einen sächsischen Friedhof in Rethersdorf haben die Menschen aus Erde ein Labyrinth angelegt, damit sich die bösen Geister verirren und nicht zu den Lebenden gelangen, um sie zu erschrecken, aber auch nicht zu den Toten, um ihre Ruhe zu stören.
15. Über das Am-Tore-Stehen
Freizeit ist ein modernes Wort, das vor nicht allzu langer Zeit in den Städten geboren wurde. In einer traditionellen dörflichen Gemeinschaft war es undenkbar, eine freie Zeit zu haben, in der man tun kann, was man will. An Feiertagen ruhte man sich zwar aus, aber keinesfalls in einem stillen Winkel zu Hause, fern der aufmerksam forschenden Augen und Ohren der Gemeinde. Es wäre geradezu verdachterregend gewesen, am Sonntag nicht auf der Bank neben dem eigenen Hoftor oder beim Nachbarn zu sitzen, um zu tratschen, die Vorübergehenden zu grüßen,· über heitere Neuheiten zu lachen oder über andere den Kopf zu schütteln. Das hatte so ausgesehen, wie wenn man sich aus freien Stücken aus der Gemeinschaft ausgeschlossen hatte.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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