Sehenswerte Gemälde der Zwischenkriegszeit in einer Ausstellung
23.06.23
Kronstädter Kunstmuseum in Zusammenarbeit mit Sammler Dr.Josef Böhm bieten Rückschau
Kunstfreunde die sich an der Vernissage der Ausstellung „Moderne Kunst und Avantgarde“ am Freitag, dem 9. Juni im Kronstädter Kunstmuseum beteiligten, werden sicher für lange Zeit dieses Ereignis in Erinnerung behalten, besonderes da es in letzter Zeit an solchen Veranstaltungen etwas mangelte. Eine Sammlung mit Werken gegenwärtiger Künstler wurde in der neuen „Apollonia Kunstbank“ eröffnet, kann aber noch nicht besichtigt werden bis nicht die organisatorischen Probleme gelöst, bzw.der Leiter ernannt wird.
In die nun stattgefundenen Ausstellung die bis zum 23. Juli geöffnet bleibt, führten die neue Direktorin des Kunstmuseums Bianca Balasan, der Kunsthistoriker Dr. Radu Popica und der aus Berlin kommende Kunstsammler Dr. Josef Böhm ein der 49 Gemälde für diese Schau zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstellung umfaßt in den drei Räumen, Werke aus dem Bestand des Kunstmuseums bzw. von Hans Eder (1883 - 1995) und Heinrich Neugeboren/Henri Nouveau ( 1901 – 1959),von Hans Mattis Teutsch (1894 – 1960), und die Gemälde die von dem Kunstsammler für diese Schau nach Kronstadt gebracht worden sind und von da weiter im Ausland in einer Ausstellung in Debreczin gezeigt werden sollen.
Dr. med.Josef Böhm wurde 1960 in Neumarkt/Tg. Mures geboren als Sohn ebenfalls eines Mediziners der den Grundstein zu der Kunstsammlung gelegt hat. Die Familie siedelte nach Großwardein/Oradea um, um 1981 nach Deutschland auszusiedeln. Nach dem Studium der Medizin, promovierte Josef Böhm 1989, ist Chefarzt an der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Freiberg und lebt in Berlin. Er betrachtet seine Kollektion als Brücke zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischer Kunst. Auch schafft er damit eine unmittelbare Bindung zwischen sächsischen, rumänischen, ungarischen bildenden Künstlern die da gelebt, zum Teil auch ihr Studium da durchgeführt haben, sich dieses aber auch an den Kunstakademien in Paris und Budapest angeeignet haben. Werke der Sammlung von Dr. Böhm wurden bisher auch in anderen rumänischen Städten gezeigt, darunter auch in Großwardein wo er im Rahmen der Tage ungarischer Kultur mit dem Miklos-Jacobovitz-Preis ausgezeichnet worden ist. Besonderes Aufsehen erzielte er mit den in Deutschland organisierten Ausstellungen u.a. in Berlin 2002, Freiberg 2004, Kornwestheim 2006, Passau 2014, aber auch in Brüssel 2013. Dabei wurden in den Medien und Chroniken zu den Ausstellungen immer wieder die besonderen Ausdrucksformen der siebenbürgischen Künstler hervorgehoben, deren Werke bis dahin weniger oder kaum im Ausland bekannt waren.
Von der Vielzahl der Exponate aus der nun in Kronstadt eröffneten Ausstellung sind einige besonderes hervorzuheben, Autoren zu nennen die Bleibendes zu Lebzeiten geschaffen haben. Landschaften, Porträts, Aktgemälde, Straßenansichten werden aus dem Schaffen von Hans Mattis Teutsch, Hans Eder, aus der Leihgabe gezeigt: Von Fritz Kimm (1890 – 1979) das Porträt von Maja Philippi, geb.Depner im Jahre 1922, eine Landschaft von Walter Widmann, Mädchen mit Kopftuch von Nagy Istvan, die Malerin Helene Phleps von Grete Csaki-Copony, Notre Dame de Paris von Perfrott-Csaba Vilmos, Hans Konnerth, Tibor Ernö, Ziffer Sandor, Ernst Honigberger, u.a. Dr. Böhm der auch auf seine ehemaligen sportlichen Leistungen zurückblicken kann, als Tischtennisspieler der 1984 sogar deutscher Meister in Doppel wurde, bot nach der offiziellen Vernissage bei der er besondere Dankesworte an Dr. Radu Popica für die Gestaltung der Ausstellung und Zusammenarbeit richtete, auch zahlreiche Details zu den Gemälden, über Autoren, Maltechnik, Thematik. Pandemie bedingt mußte der Kunstsammler eine Pause nach der 2019 in Gyula/Ungarn gezeigten Ausstellung einlegen, um diese nun wieder aufzunehmen. Bezeichnend ist auch, dass er die Kunstwerke der hiesigen Künstler nicht da erworben hat, sondern meist von ausgesiedelten Siebenbürger Sachsen in Deutschland.
Dr. Radu Popica sprach in einem Vortrag am 17. Juni über die Siebenbürgische Kunst, am 22. Juli wird der Maler Hans Eder anläßlich seines 140. Geburtstages, im Kunstmuseum, 12 Uhr, von gleichem Referenten gewürdigt. Dazu wird herzlich eingeladen.
Dieter Drotleff
Nach der offiziellen Vernissage stellten sich Kunstsammler Dr. Josef Böhm (2.v.r.) und Dr. Radu Popica den zahlreichen Fragen der Kunstfreunde. Foto: der Verfasser
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