07.10.10

Ein gutes Beispiel

An einem Tag ein ganzes Land rein machen, ist unmöglich. Da wussten wohl auch die Organisatoren der Müllsammelaktion „Lets do it, Romania!“ die am 25. September stattfand. Aber damit sollte vor allem ein Zeichen gesetzt werden und der Öffentlichkeit gezeigt werden, wie wichtig es ist, die Natur sauber zu halten. Argumente der Art „Jene die den Müll  erzeugt und hinterlassen haben, sollen ihn nun auch einsammeln“ helfen da nicht weiter. Selbst anpacken und zeigen, dass mit vereinten Kräften etwas Konkretes gegen die Verschmutzung der Ortschaften aber auch beliebter Ausflugsziele getan werden kann, das war, außer der eigentlichen Säuberungsaktion, auch eine der Absichten der Veranstalter dieser Umweltschutzaktion die in solchen Ausmaßen erstmals in Rumänien organisiert wurde.
Was die Beteiligung betrifft, belegte der Kreis Kronstadt landesweit den ersten Platz. Eine mögliche Erklärung für diesen Erfolg: bei uns verbringt man gern einige Stunden in der freien Natur und dabei stört es, wenn man den von Anderen zurückgelassenen Müll  mitakzeptieren muss.
Die Kronstädter SKV-Sektion nutzte die Gelegenheit um ein älteres Anliegen fortzuführen. In unmittelbarer Nähe der eigenen Hütte („Julius Römer/Postavarul“) hat sie eine riesige Müllmenge „miterben“ müssen: von PET-Flaschen, Plastikbecher, Bierdosen, Konserven bis Bauschutt, zerbrochene Teller und Tassen und diversen Gegenständen aus Metall die von den ehemaligen Betreibern der Hütte im Laufe der Jahrzehnte bedenkenlos in den Wald, zwischen den Bäumen, nahe an den Wanderweg zur Hütte, weggeworfen wurden. Mehrere Male haben da die SKV-Mitglieder mit dem Aufräumen dieser wilden Müllhalde begonnen, wobei es aber offensichtlich war, dass dieses Unternehmen nur mit den beschränkten eigenen Kräften nicht bewältigt werden konnte.
Zusammen mit anderen Wandervereinen und mit der Forstregie „Kronstadt“ konnte an jenem Samstag ein Großteil des Mülls von dem steilen Waldabhang in große Plastsäcke verschwinden, die dann mit einem Traktor und einem Dacia-Frachtwagen in die Schulerau abtransportiert wurden. Schade, dass der SKV dabei nicht auch das Jugendforum Kronstadt, Lehrer und Schüler des Honteruslyzeums, den Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt zu seiner Seite hatte. Vielleicht waren diese anderswo am selben Tag im Einsatz, vielleicht folgen sie nächsten ähnlichen Aktionen. Denn mit einem einmaligen Erfolg ist leider das Problem  nicht gelöst. Die Bewahrung einer möglichst intakten Natur für nachkommende Generationen ist eine ebenso bedeutende Aufgabe wie der Erhalt des Kulturerbes. Dem Beispiel der Umweltaktivisten oder der Wander- und Naturschutzvereine könnten auch viele andere folgen, da beim Umweltschutz Politik, Nationalität, sozialer Status oder religiöse Zugehörigkeit keine Rolle spielen.

Ralf Sudrigian

Foto 1
Der im Wald verstreute Müll wurde in Plastsäcke eingesammelt.

Foto 2
Ein Teil der „Müllernte“ die nun richtig entsorgt wurde.
Fotos: Ralf Sudrigian