Sozial-humanitäre Hilfen bleiben weiterhin Hauptaufgabe
31.03.11
Vollversammlung der Saxonia-Stiftung wählte ein neues Leitungsgremium. Generationswechsel soll Kontinuität sichern
Die einmal jährlich stattfindenden Vollversammlungen der Saxonia-Stiftung bieten jedes Mal Anlass, Geleistetes und Vorhaben zu analysieren, wobei es in beiden Fällen um Beachtliches geht. Die Stiftung ist in neun Verwaltungskreisen in Siebenbürgen aktiv, bietet diverse humanitäre Hilfe, unterstützt gemeinschaftsfördernde Maßnahmen und vermittelt Ausländern Dienstleister und Partner auf Wunsch.So wurde nun auch bei der letzten Vollversammlung der "alten Saxonia", die am Samstag dem 19. März, im eigenen Sozialzentrum in Rosenau stattfand, Bilanz gezogen, ein neuer Vorstand (offiziell "Direktorium") und ein Zensor gewählt. Das Direktorium wiederum wählte seinen Vorsitzenden in der Person des Kerzer Pfarrers Michael Reger. „Ich werde mein Bestes tun“ versprach der Gewählte, was nicht wenig ist bei der reichen Erfahrung als langjähriges Mitglied im Vorstand der Stiftung. Zur Seite stehen ihm im Direktorium die Pfarrer Alfred Dahinten (Mühlbach), Andreas Hartig (Zeiden), seitens des Siebenbürgen-Forums dessen Vorsitzender Dr. Paul Jürgen Porr, Georg Franz (Nussbach), Gerhard Leopold (Hermannstadt) und Josef Beer (Neppendorf). Dr. Gerhard Schullerus, Stadtpfarrer i.R., Ehrenvorsitzender der Saxonia-Stiftung, der Vollversammlung und Wahlgang leitete, dankte dem bisherigen Direktoriumsvorsitzenden Pfarrer Kurt Boltres sowie den anderen Vorstandsmitgliedern die ausgeschieden sind, für ihren bisherigen Einsatz und ihre Tätigkeit. Desgleichen richtete er einen herzlichen Dank auch an Peter Pastior, der 16 Jahre dem Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen in München vorgestanden ist und ein unermüdlicher Helfer für die Stiftung und vermittels dieser für unzählige Siebenbürger war. Im Amt wurde dieser vor kurzem durch den gebürtigen Kronstädter Dr. Johann Kremer abgelöst, er selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden des Sozialwerks gewählt.
Gegründet wurde die Saxonia 1990 in Hermannstadt auf Veranlassung des damaligen Vorsitzenden des Sozialwerks Willi Schiel, ursprünglich als Vermittlerorganisation für soziale und humanitäre Hilfen. Am 10. Juli 1992, wurde sie dann als Saxonia-Stiftung in Kronstadt gerichtlich eingetragen und übernahm die siebenbürgenweite Abwicklung sämtlicher Hilfsmaßnahmen und Finanzierungsprojekte sowohl des deutschen Bundesministeriums des Inneren (BMI) als auch des Österreichischen Bundeskanzleramtes sowie diverser Hilfsvereine und Privatpersonen. Um den Vorschriften der neuen Regelung der Kreditvergabe (Gesetz Nr.266/2006) zu genügen, wurde im April 2008 eine neue Stiftung für nationale Kooperation „Saxonia-Transilvania“ ins Leben gerufen, die nun für die Vergabe der Fördermittel des BMI zuständig ist. Die sozial-humanitären, gemeinschaftsfördernden und informativen (für Ausländer) Aufgaben bleiben der "alten Siftung"überlassen, wobei die strenge Trennung nur die Verwaltung der unterschiedlichen Geldmittel betrifft, weil Sitz und Personal derzeitig noch die gleichen sind.
Sehr aufschlussreich für die Teilnehmer an der Vollversammlung war der Bericht des Geschäftsführers der Saxonia-Stiftung, Karl Arthur Ehrmann, für die Zeitspanne 14. März 2010 bis 19. März 2011, in dem gleich einleitend betont wurde, dass in den beiden Stiftungen die ordnungs- und satzungsgemäßen Aktivitäten entfaltet wurden. Nach der im Januar 2010 stattgefundenen Jahresplanungskonferenz wurden die vom BMI finanzierten Programme - sowohl was die Wirtschaftsförderung als auch die materiellen Hilfen betrifft, gestartet, indem Foren und Kirchen auf allen Ebenen informiert und impliziert wurden. Allein mit deren Hilfe konnten und können diese weitflächigen Hilfsmaßnahmen verwirklicht werden. Es wurde die rechtzeitige Rückzahlung der Projektkredite verfolgt. Der traditionelle Workshop der fünf Regionalstiftungen des Landesforums, der zum dritten Mal im Saxonia-Haus, im September 2010, stattfand,diente wie in den vorangegangenen Jahren auch einem regen Erfahrungsaustausch. In der Projektabwicklung der „alten“ Saxonia liefen die Dinge im humanitären Bereich weiterhin gut; Zu den traditionellen Spendern konnten neue gefunden werden. Ein gutes Echo fand die Aktion, durch die 110 Jahresabonnements der ADZ erteilt wurden. In unserer Redaktion, der KR und Lokalvertretung der ADZ hat die Saxonia die Finanzierung der Innenausmalung übernommen, wofür wir auch auf diesem Weg unseren Dank aussprechen. Der Geschäftsführer ging in seinem Bericht auch auf die Probleme ein, die Kopfzerbrechen bereiten u.zw. die Thermopantischlerei, die Pension Casa Saxonia, wie auch die Verwaltung des Lagers in Rosenau, über die die stiftungseigenen wirtschaftlichen Vorhaben abgewickelt wurden.
Seit den fast 20 Jahren, seit Bestehen der Kronstädter Saxonia-Stiftung hat Karl Arthur Ehrmann als Geschäftsführer sich mit Kompetenz und unermüdlichem Einsatz für die Abwicklung aller Projekte, der humanitären Hilfen, der Förderung der Wirtschaftsvorhaben eingesetzt wofür ihm auch jetzt, von Dr. Gerhard Schullerus Dank ausgesprochen wurde. Doch nun beantragte Ehrmann seine Pensionierung im Rahmen der Vollversammlung, wobei er betonte „es soll nicht eine Flucht vor Schwierigkeiten in den `Ruhestand` sein, sondern eine Übergabe der Stafette an eine jüngere, flexible, motivierte Person, die neuen Schwung und neue Ideen in diese Stiftung bringt, die eine längere Existenz als die bisher erfüllten zwei Jahrzehnte verdient“. Er wird diesbezügliche Personalvorschläge an das Direktorium machen, die zu bestimmende Person in die gesamte Arbeit einführen.
Beeindruckend sind die Daten, die den Mitgliedern der Vollversammlung bezüglich der allein 2010 erteilten Hilfen aus BMI-Mitteln, dem Sozialwerk München, der von Familie Däuwel und Hans Hermann Krauss koordinierten Hilfsmaßnahmen und -transporte für Siebenbürgen, von der „Neuen Kronstädter Zeitung“ überreichten Seniorenhilfen, der Projekte aus BMI-Rückflussmitteln u.a. als Dokumentation vorgelegt wurden. Der Buchprüfungsbericht des Zensoren Dorin Stefanescu bestätigte der Saxonia-Geschäftsleitung einen vorschriftsmäßig und wirtschaftlich korrekten Umgang mit den Stiftungsmitteln sowie deren Buchführung. Auch der Zensor erhielt ein weiteres Mandat seitens der Vollversammlung, während dem engsten Mitarbeiterstab des Geschäftsführers in Person von Eszter Piroska, Dora Constantin und Ludwig Dudas ebenfalls gebührende Anerkennung gezollt wurde.
Dieter Drotleff
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Neuer Leiter des Direktoriums des Saxonia-Stiftung ist Pfarrer Michael Reger. Zu dem Gremium gehören u.a. auch Dr. Gerhard Schullerus, Ehrenvorsitzender der Stiftung und Dr. Paul Porr, Vorsitzender des Siebenbürgenforums (v.l.n.r.)
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Karl Arthur Ehrmann, Geschäftsführer der Stiftung bot den aufschlussreichen, umfassenden Bericht.
Fotos: der Verfasser
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