Standesamt in der Festung
17.03.11
Mehrere Vorhaben für mittelalterliches Baudenkmal von Fogarasch
Mindestens von Zeit zu Zeit erinnern sich die lokalen, und auf deren Drängen auch die Kreisbehörden, an die Fogarascher Festung und der Dringlichkeit, dort Restaurierungs- oder Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Die letzte diesbezügliche große Aktion fand von 1966 bis 1977 statt. Solche Projekte wurden in späteren Jahren immer wieder zur Sprache gebracht, alle bisherigen Kulturminister die nach der Wende dieses Amt bekleideten, versprachen Maßnahmen, finanzielle Unterstützung und statteten auch Besuche ab.
Der Direktor des Museums des Fogarascher Landes, das in dem mittelalterlichen Bau seinen Sitz hat, Gheorghe Dragota, kann ein Lied singen über die zahlreichen Eingaben die gemacht wurden, um die Festungsanlage, bestehend aus Ringmauer und Kastell die vom 14. - 17. Jahrhundert errichtet wurden, zu restaurieren, dieses Baudenkmal für die Zukunft zu erhalten und ihm eine zweckentsprechende Verwendungen zu geben. Allein schon die Tatsache, dass viele Jahre hindurch in der kommunistischen Zeit die Festung als politisches Gefängnis von 1948 – 1960 gedient hat, wäre ein Anziehungspunkt für Touristen. Doch dafür müssen die ehemaligen Zellen für Besucher zugänglich sein, eine fachliche Führung muss geboten werden. Diesbezüglich wäre eine ständige Ausstellung über die Partisanenkämpfe im Fogarascher Gebirge fällig, wofür sich auch die Negru Voda-Stiftung einsetzt. Allein die seit einigen Jahren in der Festung und in deren Umfeld organisierten Fogarascher Tage in der Urlaubszeit im Sommer, wenn zahlreiche Heimkehrer die im Ausland arbeiten da weilen, reichen nicht aus, um die Festung in das richtige Licht zu setzen.
Nun hat der Kronstädter Kreisrat dem Bürgermeisteramt von Fogarasch eine speziell für die Festung vorgesehene Zuwendung zugesagt die jährlich bei ein bis zwei Millionen Euro liegen soll. Zu den Vorhaben gehört die fachliche Beleuchtung des gesamten Architekturdenkmals, wobei Türme, Mauern und Umfeld bei Nacht zur Geltung kommen sollen. Der erste Schritt dazu wurde zu Weihnachten und bei der Jahreswende getan, als die ganze Festung in einem Lichtervorhang umhüllt war. Doch dieses ist noch zu wenig. In der Festung selbst muss der elektrische Strom, wie auch Kanalisation und Trinkwasserzufuhr auch dort gelangen, wo es diese noch nicht gibt. Allein das Museum und weitere wenige Räume verfügen vorläufig über so eine Ausstattung. Zwar gab es in dem Untergeschoss vor Jahren einen Weinkeller wo verschiedene Festlichkeiten bis hin zu Hochzeiten organisiert wurden und die eine eigene Sickergrube hatte, aber das reicht nicht aus. Außerdem funktioniert die Sickergrube nicht mehr.
Ein weiteres Vorhaben des Bürgermeisteramtes ist die Entfernung einer Erdschicht von rund 70 cm, sowohl aus dem Innenhof als auch außerhalb der Festung, um das Gelände auf das Niveau vor etwa 300 Jahren zu bringen. Erforderlich ist dieses, da die angehäufte Erdschicht die Feuchtigkeit in den Mauern hält. Im Bereich des Eingangtores und der beiden Wachräume im Norden und Süden der Festung sollen Büroräume eingerichtet werden. Auch wird hier das Einwohnermeldeamt sowie das Standesamt mit einem Saal für die Trauungen umgesiedelt werden, nachdem sie im städtischen Kulturhaus nun zeitweilig untergebracht wurden. Dieses in der Etage. Im Parterre werden Räume für zeitweilige Ausstellungen eingerichtet, Souvenir-Läden eröffnet. Alle Investitionen werden laut einer neuen Machbarkeitsstudie oder laut dem älteren Plan aus dem Jahre 1996 vorgenommen.
Ein einheitliches Projekt für die Restaurierung der gesamten Festung und deren touristische Verwertung müsste zur ersten Priorität der Stadt gehören. Auch müssen alle Schritte unternommen werden, damit das Kulturministerium die Finanzierung einer fachlichen Restaurierung dieses mittelalterlichen imposanten Baus sichert der allein als Sehenswürdigkeit zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland bei entsprechender Gestaltung anziehen würde. Zudem sollten Eingaben gemacht werden, um die Festung auf die Liste der von der UNESCO geschützten Baudenkmäler zu bringen. Denkt man auch an die weiteren Sehenswürdigkeiten im Gebiet, wie das Kloster von Sâmb²ta de Sus, dem Gestüt von Sâmb²ta de Jos, den unbegrenzten Wandermöglichkeiten im Fogarascher Gebirge, so gibt es da ein touristisches Einkommenspotential das bei fachlicher Auswertung einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung für die Stadt und das gesamte Gebiet bringen könnte.
Dieter Drotleff
Foto 1:
Der Innenhof der Fogarascher Festung eignet sich gut für Kulturveranstaltungen, doch müsste es dafür die entsprechenden Initiativen geben.
Foto 2:
Jeder Schneefall oder Regen wirken sich negativ auf den Bauzustand des Baudenkmals. Daher müsste auch das Dach schnellstens überholt werden.
Fotos: der Verfasser
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