21.10.22

Christa Hellmann, erste Trägerin des Apollonia-Hirscher-Preises, bleibt in Erinnerung

Der von den damaligen Heimatortsgemeinschaften Kronstadt bzw. Bartholomä und dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt Ende des 20. Jahrhunderts gestiftete Apollonia-Hirscher-Preis, der Personen aus der Stadt unter der Zinne für besonderen Einsatz für seine Mitmenschen verliehen seither jährlich verliehen wird, ist eine besondere Auszeichnung die als bleibende Anerkennung dient.  Erstmalig wurde dieser 1999 an Christa Hellmann (geb. Graef) für das Jahr 1998 verliehen. Damit wurde  die am 2. September 1938 in Kronstadt geborenen Krankenassistentin geehrt die gleich nach der Wende im ärztlichen Kabinett des Kronstädter Kreisforums  an Seite von Dr. Mihaela Bibu  den Heilsuchenden mit Rat und Tat beistand, diesen Mut zusprach. Nun mußten die Kronstädter von ihr, nach einem mit Geduld getragenen Leiden Abschied nehmen.  Sie starb am 3. Oktober 2022 im Dr. Carl Wolf Alten- und Pflegeheim in Hermannstadt und wurde auf dem Kronstädter Friedhof Martinsberg unter großer Beteiligung beigesetzt.  In ergreifenden Worten  würdigte Stadtpfarrer Christian Plajer die Heimgegangene deren gesamtes Leben im Zeichen der Nächstenliebe gestanden hat.
Christa Hellmann hat ihre berufliche Laufbahn in einem Kronstädter staatlichen Spital begonnen, hat zehn Jahre auch im Dienste der evangelischen Kronstädter Honterusgemeinde gestanden.  Als der Sitz des Kronstädter Kreisforums im Juni 1992 eingeweiht worden ist, waren da auch zwei ärztliche Praxen für Allgemeinmedizin und eine für zahnärztliche Dienste für die Forumsmitglieder eingerichtet worden. Und Frau Hellmann sagte gleich zu da der Ärztin beizustehen die Konsultationen unternahm, Rezepte verschrieb.  Da hatte Christa Hellmann noch eine besondere Aufgabe, die zahlreichen aus dem Ausland eingetroffenen Medikamente  zu sortieren, die Beschreibungen für deren Anwendung fachgerecht auch zu übersetzen.  Stets kam sie den Patienten freundlich und hilfsbereit entgegen, war besorgt über die Lage, daß zahlreiche Senioren im Zuge der eingetretenen massiven Auswanderung  alleine da blieben und einer Altenfürsorge benötigten. An Seite ihres Gatten Dipl.-Ing. Erwin Hellmann  mit dem sie die Ehe am 14. Mai 1960 geschlossen hatten, setzte auch sie sich für die Gründung des Altenheimes Blumenau ein nach dem dieses von der Wunschliste der deutschen Unterstützung gestrichen worden war, und nur die beiden Seniorenheime von Temeswar und Hermannstadt Finanzierung fanden. Man kann somit sagen, daß es  in der Tradition von Familie Hellmann steht, sich der Fürsorge für die Mitmenschen  und der Altenpflege zu implizieren. Erwin Hellmann als Kirchenkurator war die Treibfeder für die Gründung des Altenheims Blumenau, Sohn Ortwin Hellmann  leitet mit Kompetenz seit Jahren diese soziale Einrichtung.
In der Laudatio anläßlich der Verleihung des Apollonia-Hirscher-Preises an Christa Hellmann  die in festlichem Rahmen am  19. Februar 1999 im Festsaal des Kronstädter Kreisforums stattgefunden hat, wird u.a.vom damaligen Vorsitzenden  Prof. Dr.-Ing. Dieter Simon vermerkt: „Was wesentlich ist, ist allerdings nicht die gewissenhafte Erfüllung der Dienstpflichten, die Ruhe, die es um ihre Person gab und gibt, sondern was sie in ungezählten Freizeitaktionen unseren Alten, Kranken und Bedürftigen tat und tut. Es ist im gewissem Sinne ein Paradoxon, das was in der Stille geschah nun laut zu preisen und ich weiß,  das dieses nicht im Sinne  der Preisträgerin ist“.
Gekennzeichnet durch ihre Bescheidenheit so nahm sie das Diplom, die Plakette und die Dotation entgegen die dem zugehörig sind. Und natürlich einen schönen Blumenstrauß. Sie liebte nicht nur die Menschen sondern auch die Blumen die sie nun auf ihrem letzten  Weg begleiteten als Anerkennung für ein erfülltes Leben.

Dieter Drotleff

Krankenassistentin Christa Hellmann in ihren Dienstjahren in der Praxis des Kronstädter Deutschen Kreisforums. Foto: KR-Archiv