Teures Vorzeigeobjekt
11.03.10
Olympisches Eisstadion für Kronstadt
Das am 18. Februar eröffnete Eisstadion im Kronstädter Tractorul-Park ist das modernste und größte seiner Art in Rumänien. Manche gehen mit den Superlativen noch weiter und behaupten, das gelte auch für diesen Teil Europas. Mit der Eröffnung feiert Bürgermeister George Scripcaru einen beachtlichen Image-Gewinn, denn das Versprechen, Kronstadt mit solch einem modernen Eissportzentrum zu bereichern, wurde anfangs recht skeptisch betrachtet. Nun stellt das Eisstadion mit seiner 61mX30m (olympische Dimensionen) Eisfläche, mit der dazugehörenden Technik, mit seiner Zuschauerkapazität (1750 Sitzplätze und 400 Stehplätze) ein viel bescheideneres Projekt des Kronstädter Kreisrates (ein freier Mini-Eislaufplatz auf der Olimpia-Sportanlage) komplett in den Schatten.
Bei der Eröffnung waren dann auch gleich drei Minister-Parteikollegen des Bürgermeisters Scripcaru (Demokrat-Liberale Partei, PDL) dabei: Inneminister Vasile Blaga, der Minister für Regionalentwicklung Elena Udrea und Unterrichtsminister Daniel Petru Funeriu. Die bekannte deutsche Eislauftänzerin Tanja Szewczenko und Norman Jeschke verliehen der Feierstunde durch ihre Eis-Show das entsprechende künstlerisch-sportliche Glanzlicht.
Das Eisportzentrum verfügt über sechs Umkleideräume, ein Ärztekabinett, ein Kraftsaal sowie ein Antidoping-Kontrollzentrum, ein Konferenz- und ein Protokollsaal. Außer der bereits von der Decke mitten im Saal herunter hängenden Anzeigetafel sollen noch zwei Plasma-Großbildschirme in zwei Eckräumen angebracht werden, wo z.B. Spielszenen aus Eishockey-Begegnungen in Wiederholung gezeigt werden können. Ein großer Auto-Parkplatz soll in den nächsten drei Monaten hinzu gebaut werden. Das Eisstadion soll zehn Monate im Jahr genutzt werden, wobei auch bei Außentemperaturen von 34 Grad Celsius die Eisqualität garantiert wird und trotzdem auf den Zuschauerrängen, bei 15-16 Grad Celsius, nicht gefroren werden muss. Bereits im August ist ein internationales sportliches Highlight vorgesehen: ein internationaler Grand-Prix im Eisschnellauf der Junioren. 2013 bei den europäischen Winterfestspielen der Jugend, die bekanntlich im Prahova-Tal, Predeal und Kronstadt abgehalten werden, wird das Eisstadion die Eröffnungsfeier und sportliche Wettkämpfe beherbergen.
So ein Prestige-Objekt konnte nicht auch von einem Skandal verschont bleiben. Es geht dabei (wen wundert es?) um Politik und Geld. Das Eisstadion, finanziert aus Regierungsgelder über die Landesbehörde für Investitionen (Compania Na]ional² de Investi]ii), wobei noch rund 1 Million Euro aus dem Kronstädter Stadthaushalt beigesteuert wurde, sei viel zu teuer. Die Gesamtkosten von rund 10 Millionen Euro seien um etwa 50 Prozent überzogen worden, werfen die politischen Widersacher des Bürgermeisters vor. Ähnliche Bauten seien anderswo in Westeuropa bereits mit der Hälfte dieser Summe zu bauen. Hinzu kommt, dass die Bauarbeiten ohne Ausschreibung direkt an einen der PDL nahe stehenden Bautrust (MBS Group) vergeben wurde. Finanzkontrollen sind demzufolge angesagt.
Mit oder ohne gerichtlichem Nachspiel – das Eisstadion ist Wirklichkeit geworden und Kronstadt kann nun nicht nur auf seine Wintersporttraditionen hinweisen, sondern kann, hoffentlich möglichst bald, auch zur rumänischen Hochburg in den Eissportdisziplinen werden.
Ralf Sudrigian
Foto 1
Modern und teuer, hoffentlich auch nützlich und allen zugänglich – das neue olympische Eisstadion im Tractorul-Park.
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Das Kronstädter Eishockeyteam Fenestela kann endlich zu Hause trainieren und vor eigenem Publikum seine Meisterschaftsspiele austragen.
Foto: der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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