„Vernetzte Welt(en). Germanistik zwischen -Täten und -Ismen. Diskurse, Paradigmen, Theorien.“
14.04.11
Rückblick auf die XIV. Internationale Tagung Kronstädter Germanistik
Vom 31. März bis zum 2. April 2011 fand in Kronstadt im Gästehaus „Casa Sperantei“ die XIV. Auflage der Arbeitstagung Kronstädter Germanistik unter dem Motto „Vernetzte Welt(en). Germanistik zwischen -Täten und -Ismen. Diskurse, Paradigmen, Theorien.“ statt.
Den Auftakt bildete das am 31. März in der Aula der Johannes Honterus Schule aufgeführte Zweipersonenstück „Stühle für den neuen Mieter“. Die Darsteller, Carmen E. Puchianu und Robert G. Elekes, sorgten reichlich für Unterhaltung. Die freie Adaption nach Ionescus „Die Stühle“ und „Die kahle Sängerin“ vernetzte sich hervorragend mit dem Rahmenthema der Tagung, da Absurdität und Alienation des menschlichen Daseins die Hauptaussage der Theatervorstellung darstellten.
Am Freitag, dem 1. April, wurde die Tagung mit dem von Ingeborg Acker geleiteten Canzonetta-Ensemble eröffnet. Danach folgten Grußworte an die Teilnehmer seitens Doz. Dr. Carmen E. Puchianu, Lehrstuhlleiterin des Lehrstuhls für Fremdsprachen und Literatur (Transilvania-Universität, Kronstadt), des Generalkonsuls Thomas Gerlach (Deutsches Generalkonsulat Hermannstadt), sowie der Universitätsleitung (Prorektorin Prof. Dr. Marina Cionca, Prof. Dr. Andrei Bodiu, Dekan der Philologischen Fakultät).
In den zwei Tagen wurden insgesamt 29 wissenschaftliche Mitteilungen vorgetragen, die sowohl auf literaturwissenschaftliche wie auch auf sprach- und übersetzungswissenschaftliche und didaktische Aspekte der vernetzten -Ismen und -Täten in der Germanistik eingingen. Traditionsreiche Germanistikfachschaften aus Rumänien waren an der Kronstädter Tagung beteiligt (Universität Bukarest, Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt, Institut für Geisteswissenschaften Hermannstadt, West Universität Temeswar, Universität Suceava, Transilvania-Universität Kronstadt). Vertreter aus dem vor-universitären Unterrichtswesen (Schuldezernat Kronstadt, Allgemeinschule) sowie selbstständige Dozenten für Deutsch als Fremdsprache und eine BA-Studentin der Transilvania-Universität referierten auf der Tagung. Gäste aus dem Ausland (Universität Sevilla, TU-Berlin, Universität Zielona-Gora/Polen) nahmen gleichwohl an der Arbeitstagung teil. Das umfassende Programm zeugte von den vielseitigen Annäherungsmöglichkeiten an das Thema der Veranstaltung. Die Literaturwissenschaftler richteten das Hauptaugenmerk auf „–Täten“ wie Interkulturalität, Alterität, Fiktionalität, Authentizithät, Intertextualität, Intermedialität oder „–Ismen“ wie Manierismus, Feminismus, Expressionismus, Fatalismus, Parallelismus wie auch auf weitere Begriffe wie Emanzipation, Sprachmanipulation, Kollaboration. Die Auseinandersetzungen fielen sowohl theoretisch als auch textorientiert aus. Die Sprachwissenschaftler legten den Schwerpunkt ihrer Untersuchungen ebenso auf bedeutende „-Ismen“ und „–Täten“ in der Sprachforschung. Anbei nur einige Beispiele: Sprachliche Raritäten im Siebenbürgisch-Sächsisch, -Täten und -Ismen in siebenbürgischen Urkunden, Austriazismen, Austro-Rumänismen, Rumänismen, Barbarismen und „Kiritzismen“ sowie Neologismen, Absurdität der Euphemismen. Die Übersetzungswissenschaft kam am Ende der Tagung zu Wort. Aufschlussreiche Untersuchungen wurden zu Übersetzungen von Verbidiomen aus dem Schwedischen ins Deutsche und Rumänische, zu den „Belles Infideles“ und dem feministischen Ansatz in der Übersetzungswissenschaft, zu Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzungskritik sowie zu praktischer Übersetzungskritik geliefert. Das vollständige Programm ist unter: http://www.unitbv.ro/LinkClick.aspx?fileticket=G632L6zr0Hg3d&tabid=2542 abrufbar.
Den Höhepunkt der wissenschaftlichen Veranstaltung bildete die zweisprachige Lesung mit dem Schriftsteller Caius Dobrescu und dessen Übersetzer Gerhardt Csejka. Caius Dobrescu las aus seinem 2009 mit dem Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie ausgezeichneten Lyrikband „Ode an die freie Unternehmung“, wobei Gerhardt Csejka in Tandem die deutsche Übertragung bot. Anschließend fand eine Diskussion statt, die sowohl um den Schreibstil Dobrescus wie auch um die Übersetzungsschwierigkeiten kreiste.
Nach zwei intensiven Arbeitstagen bedankte sich die Veranstalterin und Lehrstuhlleiterin Doz. Dr. Carmen Elisabeth Puchianu bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen für das leistungsstarke und somit erfolgreiche Zusammentreffen. Abschließend bemerkte Doz. Dr. Carmen Elisabeth Puchianu: „Die Tagung hat ihr Ziel erreicht. Man hat gezeigt, dass die Germanistik noch lebendig bleibt.“
Kuno Aescht
Eva Lázár
Roxana Stefan
(MA-Studierende des Studiengangs Interkulturelle Studien zur deutschen Sprache und Literatur, Schwerpunkt Deutschsprachige Kultur und Literatur in Rumänien)
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
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