Vom Bogen der Karpaten immer wieder geschützt
24.02.11
Trotzdem wurde das Fogarascher Land auch von starken Erdbeben heimgesucht
Eines der heftigsten Erbeben im Raum des Fogarascher Gebirges wurde vor 95 Jahren, am 26. Januar 1916, um 9.39 Uhr, verzeichnet. Das Beben der Stärke sieben auf der Richter-Skala wurde in einem weiten Umfeld verspürt: im Osten bis Rucar und Zarnesti, im Epizentrum in Fogarasch, Arpas, Porumbacu bis Schellenberg, Neppendorf, Großpold, Karlsburg. Laut Ionel Atanasiu, einem Fachmann der die Erdbeben im Fogarascher Gebiet analysierte, wurden durch das Beben relativ großer materieller Schaden verzeichnet. Beispielsweise stürzte im Arges-Tal eine ehemalige Festung des Fürsten Vlad Tepes ein, in mehrerer Tälern wurden Sprünge im Erdboden verzeichnet was auf die erwähnte Stärke schlussfolgert. Folgebeben mit geringerer Intensität soll es bis zum 6. Mai, am Fuße der Fogarascher Berge zwischen dem Alt- und dem Dâmbovi]a-Fluß gegeben haben.
In letzter Zeit werden immer wieder Äußerungen von verschiedenen Fachleuten oder auch Wahrsagern laut die von bevorstehenden Erdbeben sprechen, sich auf gewisse Zyklen solcher Naturerscheinungen beziehen. So auch im Fogarascher Gebiet, wo sich Erdbeben nach 85 Jahren (plus/minus 15) laut solchen Meinungen wiederholen. Laut Berichten aus Urkunden wurden im Gebiet Erdbeben in den Jahren 1521, 1550, 1571, 1628, 1639, 1746, 1826, 1832 und das schon genannte Jahr 1916 verzeichnet. Alle hatten eine Stärke die bei 5,7 bis 6,5 Grad gelegen sein soll. Das vom 26. Oktober 1550, soll beträchtlichen Schaden in Hermannstadt und Fogarasch angerichtet haben. Anderseits ist das Gebiet durch den Karpatenbogen von den großen tektonischen Bewegungen die aus dem Vrancea-Gebiet ausgehen, geschützt. Zwar wurde das größte Erdbeben der Neuzeit, das vom 4. März 1977, auch hier stark gespürt, Sprünge erschienen in manchen älteren Bauten. Dieses forderte 1578 Menschenopfer im Süden des Landes, allein in Bukarest 1424. Ein Todesopfer gab es allerdings auch in Kronstadt, vor dem Krone-Hotel. Der Zufall wollte es, dass dieses ein Fogarascher Besucher war auf den Ziegeln des umgestürzten Rauchfangs des Gebäudes stürzten.
Zwar wird das Fogarascher Gebiet als zweiter Erdbebenherd des Landes nach dem im Kreis Vrancea betrachtet, liegt die Stärke der hier registrierten Beben unter jenen aus dem Vrancea-Gebiet. Auch sind das meistens sehr tiefe tektonische Bewegungen, die zwischen 90 - 150 km Tiefe stattfinden. Beispielsweise das verheerende Erdbeben von 1977, verzeichnete eine Stärke von 7,4 Grad auf der Richter-Skala und ging aus einer Tiefe von 94 km aus. 1940 fand ein Erdbeben am 10. November, in 150 km Tiefe statt und hatte 7,7 Grad auf der Richter-Skala. Gespürt wurde auch dieses vor allem in Bukarest, dem Süden und Osten des Landes, doch bei weitem schwächer im Karpatenbogen. Die Kontroversen zwischen den Fachleuten gehen weiter von Angaben, dass in absehbarer Zeit das Land von einem großen Erdbeben heimgesucht werden wird, bis hin, dass gerade durch die in letzter Zeit kleinen Beben die im Erdinneren gesammelte Energie zur Entladung kommt, und somit noch einige Jahre verstreichen werden, bis ein Erdbeben der Stärke über sieben Grad stattfinden wird, wie Gheorghe Marmureanu, Direktor des Nationalen Instituts für Geophysik, schon öfters betonte.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
13.06.25
Die Konferenzreihe ArhiDebate in Kronstadt
[mehr...]
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
[mehr...]