05.08.10

Der Paramentenschatz der Honterusgemeinde

„Paramente (von lat. parare mensam = den Tisch bereiten) sind die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien“, ist eine Definition welche mit Leichtigkeit in jedem Lexikon nachgelesen werden kann. Doch eine solch nüchterne und knappe Erklärung besagt wenig über die Schönheit und vor allem den Geschichten eines jeden einzelnen solcher Objekte. Mit diesen Aspekten, reich durch Bildmaterial illustriert, befasste sich der Vortrag „Der Paramentenschatz der Schwarzen Kirche in internationalem Vergleich“, welchen Dr. Evelin Wetter vergangene Woche im Gemeinderaum der Honterusgemeinde hielt. Im Auftrag der „Abegg-Stiftung“ aus Riggisberg, Schweiz, arbeitet sie an einem gemeinsamen Projekt mit der Honterusgemeinde, der Kunsthistorikerin Agnes Balint und dem fachlichen Beistand über Textilfertigung von Corinna Kienzler und Julia Teodorescu. Ziel dessen ist es die Erstellung eines wissenschaftlichen Kataloges der Paramentensammlung. Neben einem Überblick und Vergleich mit anderen Beständen in Halberstadt, Brandenburg, Stralsund und Danzig, bot der Vortrag auch Erörterungen über die Entstehungsweise solcher Kleidungsstücke oder den Ursprung ihrer Bezeichnungen: Eine „Pluviale“, nennt sich so, weil sie als Übergewand getragen wurde und wahrscheinlich auch eine Schutzfunktion bei Regen hatte. Oft stammen jedoch solche Pluviale aber auch Kaseln und ihre Verzierungen aus kostbaren Materialien von Kleidungsstücken her, welche zu verschiedenen Anlässen von Wohlhabenden Kaufleuten oder Adligen gestiftet wurden. Das wird durch die nachzuvollziehenden Schnitte belegt, welche allerdings keine Rückschlüsse auf die ursprünglichen Kleider erlauben.

Hans Butmaloiu

Foto 1: Evelin Wetter präsentiert ein Foto mit historischem Wert: die Sammlung mittelalterlicher und frühzeitlicher Messgewänder, so wie diese 1927 für eine Aufnahme aufgestellt worden sind.

Foto 2: Anhand einer mittelalterlichen Darstellung, konnten die Bezeichnungen und Bestimmungen der Textilien welche im Kirchenraum während der Liturgie verwendet werden vortefflich erklärt werden.
Fotos: Der Verfasser.