Vor 50 Jahren
28.11.08
In Reps wurde vorige Woche das Volkskundemuseum wiedereröffnet. Vor 50 Jahren hieß es „Rayonsmuseum“ und sah richtig schlecht aus. Das entnimmt man der „Repser Lokalchronik“ von Seite 3 der am 20. November 1958 erschienenen „Volkszeitung“. Dort wird das Museum wie folgt beschrieben: „... zwei kleine, dunkle und feuchte Räume beherbergen eine große Anzahl Gegenstände: Bücher, Pflüge, Waffen, Trachten und anderes mehr, harren hier, nicht um besichtigt, sondern um von Rost und Schimmel zerstört zu werden.“ Der Verfasser dieser Lokalchronik, Erhard Thomas, fordert den Rayonsvolksrat Reps auf, dem Museum wenigstens einen entsprechenden Ort und Raum zur Verfügung zu stellen. Dafür hat er einen interessanten Vorschlag: „Zweckentsprechender wäre die Repser Burg, wo sicher genügend Raum vorhanden ist, um ein Museum einzurichten.“ Der VZ-Reporter setzt sich auch für einen neuen Saal für die Kulturtätigkeit ein. Bisher diente dazu der Kinosaal, was mit einem großen Nachteil verbunden war: „Aus diesem Grunde können die Proben der Laienkünstler erst nach 23 Uhr, nach der letzten Vorstellung, beginnen.“ Als Alternative schlägt Thomas einen anderen Saal vor, der sich 200m weiter befindet und zu jener Zeit als Lagerraum aber auch als Hochzeitssaal genutzt wurde.
Derselbe Erhard Thomas illustriert auch recht kritische Verse die von Hans Schuller stammen, der damit beweist, dass er nicht nur nach Parteivorgabe reimen kann. (wie z.B. in derselben VZ mit seinem Gedicht „Aufnahme in den VdWJ“). Die vier Karikaturen samt Begleitversen erscheinen unter dem Titel „Was man so hört und weiß“. Eine davon zeigt eine Menschenmenge die um Wasser bei einem Pumpenbrunnen ansteht. Die Szene spielt sich ebenfalls in Reps ab und wird von Hans Schuller wie folgt kommentiert: „Die Repser leben so und so.../Bald traurig und bald wieder froh./ Der Grund der stimmungsschwanken Tage/ Ist hier die ew'ge Wasserfrage./ Obwohl man schon viel unternommen/ Ist immer noch kein Wasser kommen.“ Auch der öffentliche Transport in Kronstadt wird von dem Duo Thomas/Schuller auf die Schippe genommen: „Für Stalinstadt, so hört ich sagen,/ hat jetzt die große Stund geschlagen./ Es wird, so sagt man, ganz modern:/ Der Trolleybus ist Zukunftsstern. Doch augenblicklich, wie ihr wisst/ Ist's mit dem Fahren noch ganz trist.“ Die beiden anderen Karikaturen bemängeln den technischen Zustand eines Schässburger Busses und die Tatsache, dass das deutsche Theaterensemble aus Hermannstadt immer wieder einen Bogen um Viktoriastadt schlägt. (RS)
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