Vor 50 Jahren
29.10.09
In der Volkszeitung vom 29. Oktober ist ein Bericht über die öffentlichen Verkehrsmittel in Kronstadt zu lesen – ein Beitrag der den Titel „Wie fahren wir in Stalinstadt?“ führt und drei Autoren hat: Hans Dobnig, Erich Scheida und Sepp Eckenreiter. Geschildert werden dabei auch Schwierigkeiten und Pannen im damaligen Personentransport. Zu jener Zeit fuhren die Busse aus der Garage des städtischen Transportunternehmens (IGOOS) zum 30. Decembrie-Platz vor, wo der „diensthabende Dispatcher des fixen Postens“ den Fahrern zuwies, auf welchen Verkehrslinien sie, ab 5.30 Uhr, an jenem Tag zu fahren haben. Manchmal herrscht da „ein ziemliches Durcheinander“ weil der Dispatcher „sich beim Verteilen der Routen an die Busse bei Fahrern und Werktätigen“ nicht immer erfolgreich durchsetzen konnte. Indisziplinierte und unpünktliche Fahrer gab es auch damals. Zwar gab es einen Fahrplan, aber nicht immer wurde dieser eingehalten. Dann kam es „bei den Haltestellen natürlicherweise zu Stauungen der Werktätigen und dem für uns Frauen nachteiligen Sturm auf die Busse“, klagt eine Frau dem Reporter. Es gab damals eine einzige Trolleybuslinie, mit der die Fahrgäste im Allgemeinen zufrieden waren: „Die großen weißen Dinger sehen innen und außen größtenteils sauber aus.“ Zu jener Zeit gab es in jedem Bus eine Schaffnerin, die den Fahrgästen die Fahrkarten verkaufte. Manchmal klappte das nicht wie vorgesehen, denn es gab auch Situationen die aus heutiger Sicht zum Teil recht lustig erscheinen: „Maria Pl²cint² zum Beispiel kann sich nicht dazu aufraffen, den Werktätigen endlich genaues Wechselgeld zu geben; Maria Moraru sammelt die Fahrkarten der aussteigenden Fahrgäste, um sie ein zweitesmal zu verkaufen; Ecaterina Gheorghe versteckt Geld im Schuh, um nach Programmschluß auch einen außertourlichen Nutzen von ihrem Beruf zu haben.“ Manchmal fahren die Busse zu langsam, andre Male zu schnell, was sich wiederum auf die Lebensdauer der Vehikel negativ auswirken könnte. „Sollte es jedoch der eine oder andere Fahrgast wagen, an Liebe zum Volksgut und Rücksicht auf die Werktätigen zu erinnern, würden ihm von Fahrern wie zum Beispiel Ioan Bobe eine grobe Antwort an den Kopf geworfen.“ In der Dunkelheit waren manchmal die Liniennummern der Busse schwer erkennbar, weil sie nicht entsprechend beleuchtet waren. So kam es vor, dass eilige Fahrer aus der Haltestelle auf und davon fuhren, ehe die wartenden Fahrgäste erkennen konnten, welchen Bus sie gerade verpasst hatten. (RS)
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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