Vor 50 Jahren
20.06.13
Ein Rückblick ins 20. Jahrhundert
Zwischen dem 27. und dem 29. Mai besuchte eine sowjetische KP-Delegation die Region Kronstadt. Sie wurde geleitet von Nikolai Podgorny, damals Erster Sekretär des Zentralkomitees der KP der Ukraine (später gehörte er zeitweilig mit Breschnjew und Kossygin zur „Führungstroika“ der Sowjetunion). Sein in der rumänischen Parteihierarchie gleichwertiger Partner und damit Begleiter der Delegation war Nicolae Ceausescu, zu jener Zeit Mitglied im Politbüro und Sekretär des ZK der Rumänischen Arbeiterpartei. Empfangen wurden die Gäste in Predeal von den höchsten Kronstädter Parteiaktivisten jener Zeit: Aldea Militaru (erster Sekretär des Regionskomitees) und Ion Marcus (Vorsitzender des Exekutivkomitees des Volksrates der Region Kronstadt). Die Delegation besuchte das „Steagul-Rosu-Lkw-Werk (Direktor Ing. Mircea Bîla), die Textilfabrik Partizanul Rosu, das Traktorenwerk (Direktor Emil Oniga), wo auch ein Meeting stattfand. Als Rahmenprogramm werden erwähnt: Vorstellung im Kronstädter Staatstheater mit Laienkünstlern der Region, Besuch der Schulerau, einschließlich Fahrt mit der Drahtseilbahn (Sesselbahn) zur Schulerschutzhütte, Festessen in den „Salons des internationalen Touristenhotels“.
Nicht nur hohe Parteiführer besuchten das Steagul-Rosu-Werk. Auch die Schriftsteller Octav Pancu-Iasi und Constantin Chirita waren in jenen Tage Gäste der Belegschaft, sprachen über ihre Werke und Schaffen und beantworteten „von den Anfängern auf dem Gebiet der Literatur gestellte Fragen.“
Um Fragen auf die es nur eine offizielle Antwort geben konnte, ging es beim Besuch des VZ-Reporters in dem Hidromecanica-Werk. Am 11. Juni 1963 waren 15 Jahre seit der Verstaatlichung der Betriebe vergangen, so dass ein Vergleich gezogen werden musste zwischen dem Gestern und dem … Morgen („Ein Werk zwischen Gestern und Morgen. 15 Jahre volkseigne Hidromecanica“). „Gestern“ konnte es nur dunkel gewesen sein im Kontrast zur Zukunft die rosig und hell aufzuleuchten hatte. Nach diesem Muster sind auch die Schilderungen eines älteren Meisters in der VZ zu lesen: „Unsere Fabrik – sie war damals Besitz der Gebrüder Schiel AG.- bestand aus wenigen Holzbauten. Die einzigen Ziegelgebäude waren die Büroräume der Verwaltung (…) Wer gegen die unmenschliche Ausbeutung murrte, wurde vor die Tür gesetzt. Rumänen, Ungarn und Deutsche spielte der Fabriksherr gegeneinander aus. Einer sollte die Schuld am Elend der anderen haben.“ Heute (das „Morgen“ von vor 50 Jahren) ist das Werk abgerissen worden – ein großes Einkaufszentrum soll auf dem ehemaligen Werkgelände entstehen. (RS)
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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