05.02.09

Trotz der 12 Seiten in denen die „Volkszeitung“ ausnahmsweise am 5. Februar 1959 erscheint, ist darin praktisch nur über kommunistische Parteidokumente zu lesen. Außer dem Kinoprogramm auf der letzten Seite, sind nämlich sämtliche Zeitungsseiten zwei kommunistischen Partei-Großveranstaltungen gewidmet: dem XXI. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der Stalinstädter Regionsparteikonferenz. Und weil dafür auch zwölf Seiten nicht reichten, wird für die nächste Ausgabe die Fortsetzung des Rechenschaftsberichtes des Regionsparteikomitees und der Berichterstattung von den anderen Arbeiten der Regionsparteikonferenz angekündigt.
Vom sowjetischen Parteikongress wird die Ansprache des rumänischen Parteiführers Gheorghe Gheorghiu-Dej abgedruckt sowie, in gekürzter Fassung, den Bericht den Nikita Chuschtschow dem Parteitag vorlegte. Einige Zwischentitel sind aufschlussreich: „Sowjetwissenschaft eröffnet Ära der Eroberung des Weltraumes“, „Den höchsten Lebensstandard in der Welt gewährleisten“, „Friedensvertrag – kardinale Lösung der deutschen Frage“.
Von den Arbeiten der Stalinstädter Regionsparteikonferenz, die im Tractorul-Saal stattfand, wird die Rede des Genossen Petre Boril², Mitglied des Politbüros des ZK der RAP und stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, abgedruckt sowie, in gekürzter Fassung,  der von Maxim Bergheanu (Erster Sekretär des Regionsparteikomitees) vorgelegte Rechenschaftsbericht des regionalen Parteikomitees.
In seiner Rede unterstreicht Boril², dass die Region Stalinstadt bei der „Verwirklichung der Vergenossenschaftung“ unter dem Landesdurchschnitt liegt. Das sei überraschend denn in diesem Landesteil gebe es ein „reicher und kräftiger Vortrupp der Arbeiterklasse“ deren Einfluss auf die „werktätige Bauernschaft“ nicht entsprechend widerspiegelt werde. „Gerade in einer Region, in der Traktoren, LKW und chemische Düngemittel hergestellt werden, deren Bedeutung für die Hebung des technischen und Produktionsniveaus der Landwirtschaft, ein Mittel zur Überzeugung der Bauernschaft sein muss, um zu den Formen des großen landwirtschaftlichen Genossenschaftseigentums überzugehen, stehen die Ergebnisse unter denen anderer Regionen, die nicht über ähnliche Bedingungen verfügen.“
In dem neu gewählten Parteikomitee sind auch rumänische Staatsbürger deutscher Nationalität vertreten: Johann Auner, Michael Binder, Margarete Krauss, Brigitte Metter u.a. Michael Schuster wurde zu einem der fünf stellvertretenden Büromitglieder des Parteikomitees gewählt.