Wandern
03.02.11
Wenn der Bär plötzlich auftaucht (I)
In den letzten zwei-drei Jahrzehnten ist Kronstadt weltweit vor allem durch seine Bären in der internationalen Presse präsent. Im Burggrundviertel gibt es die „Müllbären“ die regelmäßig in den Abend- und Nachtstunden ihre Nahrung in den Müllcontainer suchen und leider auch finden. Den Behörden ist es, trotz verschiedenen Versuchen, noch nicht endgültig gelungen, die Bären vom Stadtrand fernzuhalten. Deshalb ist es gut, bei den Wanderungen durch die Wälder in Kronstädter Umgebung, auf eine Begegnung mit Bären vorbereitet zu sein und für solche Situationen einige Verhaltensregeln zu kennen.
In der Fachliteratur wird hervorgehoben, dass die Bären in der Regel den Menschen meiden und nicht von Natur aus aggressiv werden. Manche der Kronstädter Bären sind aber nicht menschenscheu und weisen ein gestörtes Verhalten auf. Es ist also besser, die Bären nicht zu überraschen und ihnen aus dem Weg zu gehen. Wer in der Nacht herumwandert (selbst auf der Zinne, auf markierten Wegen) kann eher auf Bären stoßen. Am Tage ist es gut, durch Geräusche (Pfeifen, Singen, laut Reden) auf sich aufmerksam zu machen damit der Bär nicht überrascht wird. Wenn er nämlich gerade beim Fressen ist oder wenn eine Bärin mit ihren Jungen unterwegs ist, wird Meister Petz viel leichter aggressiv. Dasselbe geschieht, wenn für das größte Tier der Karpaten keine Fluchtmöglichkeit besteht oder wenn es verwundet ist.
Bei einer Wanderung im späten Frühjahr 2010 bin ich im Wald, von Neustadt kommend, nahe der Schulerau, auf einen Jungbären gestoßen, der rund 80m von mir entfernt war und recht ausgelassen und verspielt herumtollte. Er hatte mich nicht gesehen. Ich zögerte, ob ich ein Foto riskieren oder mich möglichst unauffällig davon machen sollte. Der Gedanke, dass vielleicht der Jungbär nicht weit entfernt von seiner Mutter war, bewog mich, wort-wörtlich, den Rückgang einzuschalten. Ich entfernte mich auf demselben Weg auf dem ich dem kleinen Bären begegnet war aber ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Dann machte ich einen großen Bogen um diese Stelle und ging, diesmal auf dem markierten Wanderweg, weiter in Richtung Schulerau. Ich hatte, ohne darauf besonders vorbereitet zu sein, richtig gehandelt. Sich ruhig verhalten, nicht in Panik geraten, keine ruckartigen Bewegungen durchführen und sich langsam entfernen – das wird empfohlen. Wegrennen hilft nicht. Auf Bäume klettern, laut brüllen - das kann einen Bären nicht richtig einschüchtern; eher reizen und ihm als Bedrohung erscheinen. Allerdings hatte ich auch den Fehler begangen, mich zu ruhig, abseits des Wanderweges (ich wollte abkürzen) zu begeben. Und dass ich allein war, war auch nicht gerade gut.
Wie man sich im Falle eines Bärenangriffes verhalten sollte, ist ein Thema für die nächste Wanderrubrik.
Ralf Sudrigian
In ihrem Park bei Zarnesti können die Bären aus sicherer Entfernung beobachtet und fotografiert werden.
Fotos: Christine Chiriac
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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