„Weiblichkeit von archaisch zu zeitgenössisch“
17.03.23
Ausstellung zum Thema „Frau“ bei der Europe-Galerie
Am 8. März sah es vor der Europe-Galerie in Kronstadt (Klostergasse/Muresenilorstr. Nr. 1) anders als gewöhnlich aus. Viele Kleinkinder zeichneten mit bunter Kreide auf dem Gehsteig vor dem Eingang in die Galerie der Kronstädter bildenden Künstler. Im Innenraum spielten Kinder mit den ausgestellten interaktiven handgemachten Spielsachen, Mütter, Väter und Besucher schauten sich die Exponate an. Die Vernissage der Ausstellung „Weiblichkeit von archaisch zu zeitgenössisch” war eine Veranstaltung, wie wohl keine andere in Kronstadt zu sehen war: kinderfreundlich und interaktiv, sehr lebendig und eklektisch.
Stoffreste aus dem Haushalt wurden künstlerisch verarbeitet
Die Gruppenausstellung umfasst Werke mehrerer Mütter aus dem In- und Ausland (u.a. Republik Moldau, Frankreich, Portugal), die in ganz verschiedenen Bereichen kreativ sind und die zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen wollen. Jede hat mit ihren eigenen Werken zur Präsentation in der Zinnenstadt beigetragen. Fotografien, Wollbilder, Filzpuppen oder Holzspielzeug, traditionelle Kleidungsstücke, Malereien, Bilder und Collagen aus alten Textilien schmücken den Raum. Unter den Exponaten sind Werke der bekannten Kronstädter Malerin Marcela Radulescu zu sehen, aber auch Zeichnungen eines sechsjährigen Jungen. „Es war eine Herausforderung so unterschiedliche Arbeiten zu sammeln und damit eine Einheit zu bilden“, erklärt Kuratorin Diana Ivana. „Für die zeitgenössischen Künstlerinnen war es eine Herausforderung, die Veränderungen des Mutter-Archetypen zu verfolgen und daraus Formen mit künstlerischem Wert zu finden”.
Ziel der Veranstaltung war es, eine Gemeinschaft von Mutter-Künstlerinnen zu gründen, aber auch die kreativen Möglichkeiten, die sich in einem Haushalt bieten, zu widerspiegeln. So werden zum Beispiel eine oder schöne Stoffreste der Urgroßmutter geschnitten und in ein Bild umgewandelt, alte Stickereien werden eingerahmt und in einen neuen Kontext gestellt - „eine Huldigung der Ahnen“, erklärt die Kuratorin.
Fotografin Alexandra Bordeianu stellt zum ersten Mal ihre Bilder aus. Berührende Portraits ihrer drei Kinder (in Alltagssituationen und auf Reisen) und kurze Erklärungen zum Leben als alleinstehende Mutter sind zu sehen. „Es ist, als wäre mein Herz nicht mehr komplett in meiner Brust, seit ich Mutter geworden bin. Ein Teil von ihm befindet sich in meinen Kindern… Ich habe mich daran gewöhnt, so zu leben, mit einem gemeinsamen Herz, mit einer Seele ohne Türen.“, steht auf einem Zettel unter den Fotos.
Woekshops für Kinder und Erwachsene
Oana Vulpe ist glücklich, ihre Leidenschaft für Wolle in ein Bild umgesetzt zu haben und es jetzt, gemeinsam mit Arbeiten anderer Frauen, zur Schau zu stellen. „Hier erkennt man robotische Symbole”, meint Nicanor, der jüngste Künstler im Saal, zu seiner Zeichnung. Er ist erst sechs und findet es toll, seine Kreationen neben handgemachten Spielsachen aus Wolle, Filz und Holz stehen zu sehen. Es ist der Ort in der Räumlichkeit, die die meisten Kinder anzieht. „Die Ausstellung ist für unser Umfeld unerwartet und ungewöhnlich. Sie ist warm und menschlich, sie ist ehrlich”, meint Marcela Rdulescu, die den Enthusiasmus der Teilnehmerinnen bewundert.
Zwischen dem 8.-20. März, solange die Ausstellung zwischen 12 und 20 Uhr für Neugierige offensteht, finden mehrere Werkstätten und Treffen statt, die von den Ausstellerinnen angeboten werden. Ein Teil davon wurde bereits abgehalten, darunter ein Malkurs für Erwachsene, ein Workshop zum Basteln therapeutischer Puppen, ein weiterer für Eltern und Kinder zum Thema Mutter Erde und ihre Kinder. Morgen, am Freitag, dem 17. März um 16 Uhr, kann man lernen eine Kokedama herzustellen, das ist eine kleine Mooskugel, auf der Pflanzen wachsen und die sich aufhängen lässt. Am Sonntag, dem 19. März um 18 und um 19 Uhr steht ein Tanzkurs für Mutter und Tochter im Programm. Die Ausstellung und somit das Projekt wird am 20. März mit einer Tanzperformance von Oana Baluta beendet. Baluta ist Teil des Projekts „Femme monumentale. Femme végétale” gewesen, das vor wenigen Tagen den Kronstädter Kulturpreis in der Sparte Beste Tanzperformanz des Jahres 2022 gewonnen hat.
Der Eintritt bei der Ausstellung ist kostenfrei. Informationen über die Teilnahmekosten an den Workshops sowie über die Veranstaltungen im Rahmen des Projekts des Vereins „Papusa & Mama” (Die Puppe und die Mutter) sind auf der Facebook-Seite des Vereins erhältlich. „Weiblichkeit von archaisch zu zeitgenössisch“ ist ein unabhängiges Projekt.
Laura Capatana-Juller
Die Vernissage am 8. März war gut besucht. Vor allem Mütter mit Kindern waren anwesend. Foto: Alexandra Bordeianu
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