Weihnachten weltweit
05.01.09
Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus – Symbolfiguren der Weihnachtsbescherung
Eines der schönsten und wichtigsten Feste der Christen wird weltweit von Groß und Klein gefeiert. Es ist sicherlich interessant zu wissen, inwiefern sich das Weihnachtsfest in anderen Ländern von der Weihnachtsfeier in unserer Familie, Gemeinde oder Bekanntenkreis unterscheidet.
Kinder in Italien werden am 6. Januar beschenkt, an dem die gute Hexe, „La Befana" auf ihrem Besen von Haus zu Haus fliegt und braven Kindern Geschenke bringt, bösen allerdings nur Kohlestücke. Befana soll sich der Legende nach zu spät auf den Weg zur Krippe aufgemacht haben und verpasste den Stern. Seitdem irrt sie auf der Suche nach dem Christkind umher und hinterlässt in jedem Haus Geschenke, in der Hoffnung, dort das Christkind zu finden. Die italienische Weihnachtszeit beginnt am 6. Dezember mit San Nicola, der allerdings nicht wie in Deutschland oder Österreich persönlich in Erscheinung tritt, sondern seine Geschenke nur an die Tür des Schlafzimmers hängt.Nicht der Weihnachtsbaum, sondern eine besonders prachtvolle Krippe - „presepio" - ist der Mittelpunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten. Am Heilig Abend findet eine Art Familienlotterie statt, in der jedes Familienmitglied die Nummer seines Geschenkes zieht. Erst am 25. Dezember wird die Geburt Christi -Il Bambinello Gesu - gefeiert.
In Spanien ist die Adventszeit eine sehr besinnliche und ruhige Zeit. Erst in der Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar, der auch hier das Ende der Weihnachtszeit bedeutet, wird ordentlich gefeiert. Der Auftritt des Köhlers - olentzero- der auf den Schultern der Einwohner in die Dörfer getragen wird, ist einer der wichtigsten traditionellen Bräuche, die in Spanien nicht fehlen dürfen. Beim Fest der Messdiener - Fiesta de Loco - wird ein Junge als Bischof verkleidet und spielt diesen einen gesamten Tag lang. Zwischen dem 30. Dezember und dem 1. Januar findet die Fiesta de la Coretta statt, die ganz im Zeichen des Holzes steht: Eine Kiefer wird gefällt und reich geschmückt durch die Orte und Städte getragen.
In Griechenland ziehen am 24. Dezember die Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen und singen die sogenannte Kalanda, Lobgesänge, die Glück bringen sollen. Dafür bekommen sie kleine Geschenke. Zwölf Nächte durchgehend werden zum Schutz vor Kobolden, den Kalikanzari, Weihnachtsfeuer entzündet. Die tatsächlichen Geschenke werden in der Nacht zum 1. Januar vom heiligen Vassilius den Kindern vor ihr Bett gelegt.
Die Erwachsenen bekommen einen Weihnachtskuchen, in den eine Goldmünze eingebacken ist. Wer die Münze findet, soll das gesamte Jahr über Glück haben.
Das skandinavische Weihnachtsfest entspringt alten Ernte- und Mittwinterbräuchen, das sogenannte Julfest. Zu diesem Fest wird Julbier gebraut, Julbrot gebacken, Julstroh in der Julstube verstreut. Der Weihnachtsmann hat hier den fast unaussprechlichen Namen Joulopukki. Seit 1920 gibt es die Tradition, kleine Weihnachtsfeiern bereits im Oktober zu feiern -Pikkujoulu - das kleine Weihnachtsfest. Das gemeinschaftliche Saunabad am 24. Dezember ist eine finnische Besonderheit, zusammen mit dem „gebackenen Schweden", einem Festtagsgericht aus Schweinefleisch. Erst am 13. Januar endet das Julfest mit einem mehr als zünftigen Gelage.
In Russland, aufgrund des Julianischen Kalenders, bringt Väterchen Frost den Kindern erst am 7. Januar die Geschenke, wobei er von Schneeflocke und Babuschka begleitet wird. Dabei werden sie mit viel Musik und Kuchen mit Herzapplikationen empfangen. Jedes Herz steht für einen Wunsch, der in Erfüllung gehen soll. Die Weihnachtszeit erstreckt sich bis zum 11. Januar und leitet gleichzeitig das neue Jahr ein. Zur Zeit der Zarenherrschaft war der Christbaum noch luxuriöse Extravaganz adliger Salons, später allerdings war er auch in gewöhnlichen Häusern zu finden. Bei den Nichtchristen setzt sich die Tanne als Mittelpunkt der Bescherung erst in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch. Freunde und Verwandte treffen sich zum großen Festessen mit Grütze, Gans, Hammel- und Schweinefleisch. Man trinkt Tee und Wodka, erzählt Geschichten und feiert fröhlich und ausgelassen.
In Österreich beginnt die Adventszeit mit vier Sonntagen vor Weihnachten. Bis zum 24. Dezember wird jeden Sonntag eine weitere Kerze des Adventskranzes entzündet und zum Beisammensein im Kreis der Familie genutzt. Zusammen mit dem Adventskalender, von dem jeden Tag ein Türchen geöffnet werden darf, wird Kindern damit das Warten auf das Christkind verkürzt. Im Gegensatz zu den meisten Nationen ist nicht der Weihnachtsmann, in den Abendstunden des 24. Dezembers der Überbringer der Geschenke, sondern das Christkind. Der Weihnachtsmann findet seinen Pendanten im Nikolaus, der allerdings schon am 6. Dezember Kinder mit Kleinigkeiten beschenkt, oder für Kinder, die nicht artig gewesen sind, den sogenannten Krampus dabei hat, der diese mit seiner Rute bestraft. Der Heilige Abend wird traditionell am 24. Dezember gefeiert, in sehr beschaulichem Rahmen, vor einem festlich geschmückten Tannenbaum, der mit der Mitternachtsmette seinen kirchlichen Abschluss findet. „Stille Nacht" und „O, Tannenbaum" sind zwei der Lieder, ohne die das Weihnachtsfest kaum denkbar wäre. Am 6. Januar endet die Weihnachtszeit mit den Heiligen Drei Königen, die spätestens bis zu diesem Datum singend von Tür zu Tür ziehen um Segen für das neue Jahr zu überbringen, was durch das Kennzeichnen der Eingangstüren mit C+M+B (Caspar, Melchior und Balthasar) geschieht. Besonders in ländlichen Gegenden ist es immer noch Brauch, die Sternsinger zu einer Verköstigung ins Haus zu bitten.
Feliz navidad! So wünscht man sich frohe Weihnachten in Mexiko. Vor ca. 300 Jahren brachten die spanischen Eroberer mit dem Katholizismus auch den Weihnachtsbrauch nach Mexiko. Selbst heute wird dieser Brauch mit den ursprünglichen heidnischen Festen vermischt. Bunte und laute Umzüge, mit viel Trubel und Feuerwerk, die sogenannten posadas, die die Herbergssuche nachstellen, bestimmen das weihnachtliche Straßenbild.
Ein für Kinder besonders wichtiger Teil des Festes ist die Pinata, ein mit Sternen und Figuren dekoriertes Tongefäß, gefüllt mit Früchten und Süßigkeiten. Die Pinata wird aufgehängt, damit die Kinder mit verbundenen Augen versuchen können, den Topf zu zerschlagen und damit an die Leckereien zu kommen. Am 24. Dezember versammeln sich alle Familien um Mitternacht vor der Kirche, wo Freudenfeuer und Feuerwerkskörper abgebrannt werden und der Mitternachtsgottesdienst mit dem Blumentanz - dem „Baile de la Flor" - begonnen wird.
Kitty Deoanca
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