Wenn uns die Worte fehlen, hilft die Musik weiter
11.06.09
Die traditionelle Konzertreihe, veranstaltet von der evangelischen Zeidner Kirchengemeinde und unterstützt von der Zeidner Nachbarschaft, Deutsches Forum Zeiden , sowie von der Zeidner Apotheke Imunofarm, hat eine neue Bestimmung gefunden. Um den Zugang zu einem breiteren Publikum zu erweitern wird stets nach einem neuen Konzept gerungen. So war die Idee des Zeidner Organisten Klaus Dieter Untch , dass die Aufführungen in der Schulzeit als Lehrkonzerte für Jung stattfinden, recht erfolgreich und hatte einen guten Anklang gefunden. Nun aber durfte sich der Kreis der Zuhörer erheblich erweitern. Neulichst finden Benefizkonzerte statt und zwar für die Zeidner Stiftung „Rafael“ welche sich um Menschen mit Behinderung kümmert. Es handelt sich um ein Begegnungszentrum mit spezialisierten Fachkräften, wo Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen nützliche Hilfe erhalten. Während den Konzertveranstaltungen richten Mitarbeiter der Stiftung „Rafael“ einen Ausstellungsbasar im Kirchhof ein. Dort können die selbstgebastelten Geschenkartikeln von Menschen mit Behinderung käuflich erworben werden, deren Erlös der eigenen Stiftung zukommt.
Ein erstes Benefizkonzert fand somit statt am 30. April. Es handelte sich um ein Instrumentalkonzert für Orgel und Posaune. Dabei handelte es sich um ein eingespieltes Trio aus Deutschland: Elena Braun als einfühlsame Moderatorin mit besinnlichen Textgestaltungen, Andreas Braun als Solist an der Posaune und Torsten Sterzik als Organist und Komponist. Aufgeführt wurden Werke der Jubilarkomponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und Georg Friedrich Händel. Darüber hinaus erklangen Werke des Organisten Torsten Sterzik der nicht nur Kompositionen in verschiedenen Stilrichtungen aufweist, sondern auch mit seinen lebhaften Improvisationen das Publikum begeistert.
Da sehr viele Menschen mit Behinderungen zum Konzert anwesend waren, wurde diese Idee auf schnellstbestem Wege weitergeführt, mit einem weiteren Benefizkonzert und zwar am 24. Mai zum Sonntag „Exaudi“. Geboten wurde ein reichhaltiges Programm an Instrumentalmusik für Saxofon, Flöte, Trompete und Orgel. Als Gast-Solistin trat auf Susanne Schaak aus Berlin, begleitet an der Orgel vom Zeidner Hausorganisten Klaus Dieter Untch welcher auch das Programm moderierte. Während seinen Erläuterungen wies er bezüglich der Menschen mit Behinderung auf ihre Unbeholfenheit hin, auf Situationen, wo uns oft die Worte fehlen, und wo die Musik weiter leiten kann.
Erhebende Klänge mit Improvisationen über Choräle wie „Hilf Herr meines Lebens“ oder „Du hast uns Herr gerufen“ ließen das Gefühl aufkommen, dass wir da, wo wir betroffen stumm bleiben , trotzdem erhört und verstanden werden.
Susanne Schaak spielt an der Orgel die fröhlichen Variationen im Stile Mozarts vom Zeitgenossen Gottfried Fischer zum Thema:„Geh aus mein Herz und suche Freud“. Eine Musik die mit heiterem Aufruf fordert, trotz Behinderungen die Kräfte nicht schwinden zu lassen.
Wie Liebe und Frieden miteinander verbindet, war vor allem hörbar, in den irischen Flötenmeditationen die Suanne Schaak einfühlsam vortrug, aber auch an den exotisch klingenden Gesänge der Christen aus Indien - Bhajan Medley für Saxofon.
Abgeschlossen wurde das Konzert in dieser fröhlichen Swing Stimmung mit einer Orgelphantasie für vier Hände „Komm Herr segne uns“ von Jörg Fuhr.
Diese Konzerte ermutigen uns zu lernen, auf Menschen mit Behinderungen zuzugehen. Zu diesem Thema werden zwar auch Zweifel, Fragen, Ängste und Unsicherheiten gegenwärtig, aber Musik kann helfen, weiter zu reagieren.
Paul Iacob, Zeiden
Foto 1
Susanne Schaak – Gastsolistin aus Berlin beim Konzert vom 24. Mai.
Foto 2
Musik für alle – diesmal aber in erster Linie für Menschen mit Behinderung.
Fotos: der Verfasser
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