Werbung, die ein Jahrhundert prägte
11.03.10
„Lucian Bernhard“-Ausstellung in Kronstadt
Am 2. März fand im Kronstädter Museum Casa Muresenilor die Vernissage der Ausstellung „Lucian Bernhard - Werbung und Design im Aufbruch des 20. Jahrhunderts” statt. Das zahlreiche Publikum wurde vom Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Thomas Gerlach, begrüßt. Anschließend sprach der deutsche Künstler und Kurator der Ausstellung, Hubert Riedel, über das Leben und Werk des Graphikers und Designers Lucian Bernhard, dessen Karriere „atemberaubend steil“ verlief. Im Alter von nur 18 Jahren kam er völlig unbekannt nach Berlin, zwei Jahre später war sein Name bereits ein Begriff.
Die Werbung als Kunst zu gestalten, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine völlig neue Idee. Lucian Bernhard (1883-1972, Pseudonym für Emil Kahn) spielte eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung des modernen Werbedesigns. Er ist der wichtigste Werbedesigner Deutschlands und der Schöpfer des sogenannten Sachplakats. Dieses bringt das zu bewerbende Produkt in die Aufmerksamkeit des Betrachters und hebt den Markennamen durch große Buchstaben und intensive Farben hervor. Firmen wie Bosch oder Audi, um nur zwei zu nennen, orientierten sich jahrzehntelang nach Bernhards Skizzen. Bekannt ist er allerdings auch durch die Familie von Schriftstilen, die er entwickelt hat; „Bernhard Antiqua“ oder „Bernhard Gothic“ sind nur zwei seiner Fonts, die heutzutage in fast jeder Computersoftware gespeichert sind.
Der Designer und Graphiker Lucian Bernhard war auch Typograf, Architekt und der erste Professor für Reklamekunst in Deutschland. In den zwanziger Jahren verließ er Berlin und lebte bis zu seinem Tod in New York. „Obwohl Bernhards Entwürfe noch immer aktuell sind, ist er als Person kaum noch bekannt. Aus diesem Grund hat das Institut für Auslandsbeziehungen e.V. Lucian Bernhard eine umfangreiche monografische Ausstellung gewidmet.“, heißt es auf der Webseite des Veranstalters (www.ifa.de). Zu den Plakaten, die in der Ausstellung gesehen werden können, gehören renommierte Werbungen für die Automobile „Adler“, die Zigaretten der Firma „Manoli“, die Zündkerzen von Bosch, die „Priester“-Zündhölzer oder die „Stiller“-Schuhe, sowie Buch- und Zeitschriftgestaltung oder Poster für Veranstaltungen, Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte.
Die Ausstellung kann im Muresenilor-Museum (Marktplatz/Piata Sfatului 25) bis zum 28. März täglich außer montags besichtigt werden. Auch der Ausstellungskatalog (150 Lei), herausgegeben vom Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa) Stuttgart, ist hier erhältlich. Die Ausstellung des ifa, die in Kronstadt in Zusammenarbeit mit dem hiesigen Deutschen Kulturzentrum eingerichtet wurde, wandert demnächst nach Hermannstadt (April), Temeswar (Mai) und Klausenburg (Juni).
Christine Chiriac
Die Besichtigung der Ausstellung wurde mit Musik und Fotos aus der Zwischenkriegszeit stimmungsvoll ergänzt.
Foto: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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